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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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ZWÖLFTES KAPITEL. DAS ENGELCHEN.<br />

Allein die Verwirrung sollte sich noch höher steigern.<br />

Schon zu wiederholten Malen, näher und näher kommend,<br />

hatte der Ton eines Posthorns, mahnend, warnend,<br />

sich vernehmen lassen; Niemand jedoch, bei der<br />

allgemeinen Aufregung, hatte darauf geachtet. Jetzt<br />

auf einmal, mitten in die dichte Masse, brauste eine<br />

schwere vierspännige Reisekutsche daher.<br />

Der Postillon, bei der scharfen Biegung aus der engen<br />

Dorfgasse auf den freien Platz, hatte die Wendung<br />

zu kurz genommen; die Vorderpferde, vor der lärmenden<br />

Menschenmenge, scheuten jählings zurück, der<br />

Postillon verlor die Gewalt über die Zügel, die Stränge<br />

verwirrten sich, das vorderste Handpferd stürzte.<br />

Mit wildem Gekreisch prallte der Haufe auseinander.<br />

Aber mitten zwischen den Pferden lag ein Kind. Es war<br />

derselbe verkümmerte Knabe, der vorhin in der Schenke<br />

sich so ungern von der Branntweinflasche trennen<br />

wollte; die Mutter, um dem Lärmen bequemer zuzuhören<br />

(und dazu natürlich mußte sie beide Arme in die<br />

Seite stemmen, sonst wär’ es ja gar kein Plaisir gewesen),<br />

hatte ihn vor sich an die Erde gesetzt – und als die<br />

Pferde herangebraust kamen, in der schnellen Flucht,<br />

hatte sie ihn nicht mehr abreichen können.<br />

<strong>Das</strong> Kind schrie erbärmlich; jeder nächste Hufschlag<br />

der ungeduldig sich sträubenden Rosse drohte es zu<br />

zerschmettern.<br />

Die Mutter zeterte: Mein Kind! mein Kind!

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