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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 144 —<br />

Als zum zweiten Mal der letzte Heller hinüberwanderte,<br />

suchte Konrad ein spöttisches Gelächter auszustoßen.<br />

Aber es gelang ihm nicht.<br />

Er stand auf, knöpfte mehrmals hintereinander die<br />

Weste auf und zu; er wollte etwas sagen, aber der Kopf<br />

schwirrte, die Zunge versagte ihm.<br />

Der Bettler hatte mit Gelassenheit die Neigen geleert.<br />

Dann, vorsichtig, bündelte er das Geld zusammen<br />

und schob es in seinen Zwerchsack.<br />

Konrad stand noch immer und knöpfte. Die Umstehenden,<br />

ihre Meinung austauschend über den Gang<br />

des Spiels und wenn der rothe Konrad damals so und<br />

das nächste Mal so gesetzt hätte, so hätt’ es ja müssen<br />

mit dem leibhaftigen Teufel zugehn, oder er hätte<br />

den Vagabonden ausgebeutelt, wie dieser jetzt ihn –<br />

zerstreuten sich durch den Saal.<br />

Toller, sagte Konrad mit halber Stimme – er sprach es<br />

gerade vor sich hin, ohne ihn anzusehen, und so leise,<br />

daß man kaum sah, wie er die Lippen bewegte: es war<br />

all mein Geld auf acht Tage, das du mir abgenommen<br />

hast, nicht einen Bissen Brod hab’ ich im Hause . . .<br />

Der Bettler lachte.<br />

Ich will es ja nicht geschenkt haben, murmelte Konrad<br />

weiter, blos geborgt. Wozu ist das viele Geld dir<br />

nutz? Und ich will es dir ja wiedergeben als ehrlicher<br />

Kerl.<br />

Gute Nacht, rief der Bettler und schüttelte sich vor<br />

Behagen.

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