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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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Studien, vorausgesetzt hatte: so daß er fast wieder bedauerte,<br />

ihm überhaupt nur von dem Vorgang erzählt<br />

und die Last des Kummers, welche den Meister überdies<br />

schon niederdrückte, dadurch noch vergrößert zu<br />

haben. Lange Zeit saß der Vater sprachlos, das Kinn<br />

auf seinen Weißdornstab gestützt, ihm gegenüber; die<br />

Dunkelheit ringsum, die nur sparsam von dem inzwischen<br />

emporgestiegenen Mond erhellt ward, und die<br />

unregelmäßigen, stöhnenden Athemzüge der beiden<br />

Schlummernden neben ihnen machten dies Schweigen<br />

nur noch drückender.<br />

Endlich erhob sich der Meister, legte beide Hände<br />

sanft auf die Stirn des Sohnes – er war sonst, bei aller<br />

Zärtlichkeit, doch mit Liebkosungen dieser Art gegen<br />

seine Kinder äußerst sparsam – und sagte:<br />

Ja wohl, mein armer, armer Sohn, ist das ein Fingerzeig<br />

des Schicksals! Es ist die Rache des Himmels,<br />

vollzogen durch denselben Mann und dieselbe Hand<br />

. . .<br />

Hier verstummte er, trat von Reinhold zurück und<br />

ging langsam einige Schritte durch die Dunkelheit auf<br />

und ab; es war sichtbar, daß er mit irgend einem bedeutenden<br />

und folgenschweren Entschlusse kämpfte.<br />

Endlich wieder stand er still.<br />

Reinhold, sagte er mit feierlicher Stimme, Reinhold,<br />

mein – Sohn, mein Kind, jawohl mein Kind, das Kind<br />

meines Kummers und meiner Schmerzen! Seit Langem<br />

kämpfe ich, dir ein Geheimniß mitzutheilen, das ich

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