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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 581 —<br />

Heynon nonny, nonny hey nonny;<br />

Und manche Thrän’ fiel in des Grabes<br />

Schoos –<br />

Fahr’ wohl, meine Taube!« . . .<br />

Angelica hatte sich vor Unbehaglichkeit und innerm<br />

Grausen dicht in ihren Mantel gewickelt. Erst als sie<br />

den Vagabonden hinter der hellerleuchteten Hausthür<br />

der Schenke verschwinden sich, athmete sie wieder<br />

auf. Sie wollte ein strenges Wort an Margareth richten,<br />

durch deren Benehmen sie sich tief verletzt fühlte; aber<br />

das Herz war ihr zu schwer, und die Thränen standen<br />

ihr näher als die Worte.<br />

<strong>Das</strong> ist ein wüster Abend, sagte sie: Gute Nacht, Margareth;<br />

geh hurtig in dein Bett, du bist krank, glaube<br />

ich . . .<br />

Damit, den Schleier noch dichter vor das Antlitz ziehend,<br />

wendete sie sich um und eilte mit beflügelten<br />

Schritten an der lärmenden Schenke vorüber in das<br />

Schloß zurück.<br />

Hart an der Brücke wartete ihrer noch ein neuer<br />

Schrecken. Sie begegnete dem Sandmoll, der hier, die<br />

langen Hände auf dem Rücken, auf und nieder wandelte,<br />

sichtlich auf Jemand wartend. Er grüßte sie respektvoll;<br />

Angelica’n aber däuchte es, als ob zwischen<br />

seinen Gruß ein hämisches Kichern drang – schnell,<br />

schnell über die Brücke hin die Stiegen hinauf – erst<br />

als das Kammermädchen an der Thür ihres Zimmers<br />

ihr entgegenleuchtete, fühlte sie sich in Sicherheit.

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