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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 312 —<br />

Morgenkleid – wenn nun doch, dächte ich, Herr Waller<br />

dazu käme, da könnte er sich ja gleich überzeugen,<br />

ob das blos Träume sind oder Wirklichkeit. Aber ich<br />

werde mich wohl hüten und Herrn Waller rufen, setzte<br />

er mit schadenfrohem Gekicher hinzu . . .<br />

Angelica sprang empor: trotz des hellen Tages, der<br />

durch die Fenster strahlte, und trotz der so lang ersehnten<br />

Nähe des geliebten Bruders, fühlte sie sich gleichwohl<br />

von nächtlichem Grausen gepackt. Es dauerte einige<br />

Minuten, bevor sie ihrer Aufregung Herr werden<br />

konnte.<br />

Und doch wirst du geschlummert haben, sagte sie<br />

endlich mit so viel Festigkeit, ja Strenge, als ihr möglich<br />

war: und der gute Herr Waller, um dir die Freude<br />

desto eher zu machen, wird an dein Bett getreten sein,<br />

und hat dir, während du halb schliefst, halb wachtest,<br />

die Neuigkeit meiner Ankunft erzählt.<br />

Julian lachte bitter, so bitter – es schnitt Angelica’n<br />

ins Herz.<br />

Herr Waller, erwiederte er nach einer Pause, ist auch<br />

wol der Mann dazu, mir eine Freude zu machen, er, der<br />

die letzte Freude abgestreift hat aus meinem armen,<br />

öden Leben und hat meinen Leonhard von mir hinweggetrieben<br />

ins Elend! O, Schwester (und ganz dicht<br />

rückte er dabei an sie heran und flüsterte ihr mit ganz<br />

heimlicher Stimme ins Ohr) . . . O, Schwester, glaub<br />

mir, was ich sage: der Herr Waller ist ein böser Mann!

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