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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 200 —<br />

letzte gemächliche Band, das letzte Band von Freundschaft,<br />

Anhänglichkeit und Liebe gelöst und ein entsetzliches<br />

Gefühl von Vereinsamung, Bangigkeit und<br />

Leerheit überkam ihn, so heftig, so verzehrend, wie<br />

ein jugendliches Herz, in so frühen Jahren, in einer äußerlich<br />

so glänzenden Umgebung, wohl noch niemals<br />

empfunden hat.<br />

Denn auch der Briefwechsel mit Angelica, welche,<br />

trotz ihrer wiederholten Bitten, durch den ausdrücklichen<br />

Willen ihres Stiefvaters noch immer in der Residenz<br />

zurückgehalten ward, konnte ihm keinen Ersatz<br />

bieten. Der Commerzienrath hatte der Abneigung, welche<br />

er gegen das junge Mädchen empfand und daß<br />

er sie am Liebsten gar nicht wieder in seinem Hause<br />

gesehen hätte, kein Hehl; sie habe, behauptete er, zu<br />

viel in sich von dem unruhigen, schweren Blute ihrer<br />

Mutter; auch sei es eine Rücksicht, die er der Baronesse<br />

und seinem eigenen häuslichen Frieden schulde,<br />

zu dem Stiefsohn nicht noch eine erwachsene, anspruchsvolle<br />

Stieftochter ins Haus zu nehmen. Aber damit<br />

nicht zufrieden und als ob schon Angelica’s Briefe<br />

den Bruder anstecken könnten mit den Fehlern, deren<br />

Herr Wolston sie beschuldigte, hielt er auch den<br />

schriftlichen Verkehr der beiden Geschwister unter einer<br />

höchst peinlichen Aufsicht; keinen Brief konnte Julian<br />

absenden, keinen von Angelica empfangen, der<br />

nicht durch die Hände seines Vaters gegangen wäre.

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