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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 141 —<br />

Der rothe Konrad hatte den letzten Heller verspielt;<br />

ingrimmig fluchend, wühlte er die Taschen um . . .<br />

»Sein Beutel ist schon leer, alle seine goldenen Worte<br />

sind schon ausgegeben – stirb, schnöder Trojer!«<br />

jauchzte der Bettler und trommelte mit beiden Fäusten<br />

einen Triumphmarsch auf dem Haufen gewonnenen<br />

Geldes, der vor ihm lag, daß die Stücke klirrend<br />

durcheinander rollten.<br />

Geld hab’ ich nicht mehr, knirschte Konrad: aber so<br />

fortlassen thu’ ich dich nicht, Toller, und ob ich meinen<br />

eigenen Kopf einsetzen sollte. Da, spielen wir um den<br />

Ring – was hältst du gegen?<br />

Und damit zog er einen einfachen silbernen Reif vom<br />

Finger, mit einem kleinen rothen Stein in der Mitte –<br />

seinen Trauring.<br />

Margareth, von rastloser Angst hin und hergetrieben,<br />

den Saal bald verlassend, bald wieder betretend,<br />

stand seit einigen Minuten dicht hinter ihres Mannes<br />

Schemel. Als sie sah, wie er die leeren Taschen umkehrte,<br />

hatte sie unwillkürlich die Lippen geöffnet . . .<br />

Aber kein Ton ward laut! Nur das Haupt neigte sie<br />

noch tiefer nach vorwärts, als sonst, schloß die langen<br />

schwarzen Wimpern und lehnte sich, erschöpft,<br />

an die Säule, unter der sie stand und von der man sie<br />

selbst für einen Theil hätte halten mögen, so regungslos<br />

stand sie da. Als sie jetzt aber hörte, wie ihr Mann<br />

von dem Ringe sprach – die Augen riß sie weit auf, der

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