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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 507 —<br />

ihnen aufrecht zu erhalten, trotz aller demüthigen Einrede,<br />

welche die Bescheidenheit – oder, daß wir das<br />

Ding besser bei seinem Namen nennen: der verletzte<br />

Stolz des jungen Geistlichen dagegen erhoben hatte)<br />

. . .<br />

Aber das muß man dir lassen, Pfaff, sagte er, daß du<br />

dich zu betten verstehst . . .<br />

<strong>Das</strong> Wort Pfaff war der Spitzname, welchen Herr von<br />

Lehfeldt seinem Nebenbuhler schon als Student gegeben;<br />

war es die Erinnerung an jene Zeit oder was sonst,<br />

genug, kein Dolchstoß hätte dem Ohr des Predigers<br />

weher thun können als dieses Wort Pfaff, so breit hingeworfen,<br />

aus so tiefer Kehle, mit diesem Anflug unaussprechlichen,<br />

geringschätzigen Mitleids, wie es zwischen<br />

den feinen Lippen des Herrn von Lehfeldt hervorkam.<br />

Herr Waller faltete die Hände noch graziöser und<br />

neigte das Haupt mit mildem Lächeln noch zierlicher<br />

seitwärts, als er sonst zu thun pflegte.<br />

Ich verstehe nicht, sagte er, was mein Gönner meint;<br />

die arme, mühselige Stellung, die ich in diesem Dorfe<br />

einnehme, kann ja doch nur das Mitleid, nicht den<br />

Neid meines theuren Freundes erregen.<br />

Neid, wiederholte Herr von Lehfeldt achselzuckend,<br />

nun freilich, davon sind wir weit entfernt; so viel Sünden<br />

du sonst auch an mir zu bessern hättest, Pfaff, von<br />

dieser einen weiß ich mich frei. Aber laß dies Händefalten<br />

und diese Johannesmiene, du mußt ja doch wohl

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