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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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wieder zurückzurufen suchte, um gleich darauf das alte<br />

Spiel mit ihr zu beginnen? Ueberall sonst, wo Angelica<br />

auftrat, verbreitete sie Heiterkeit und Freude um<br />

sich her; welch Geheimniß lag denn hier zu Grunde,<br />

durch welchen seltsamen Zusammenhang geschah es,<br />

daß die Nähe der jungen Dame gerade hier so anders<br />

wirkte, hier, wo sie mit so viel Ungeduld erwartet, mit<br />

so viel Freude begrüßt worden war?<br />

Natürlich wurden die Kräfte der Kranken durch diese<br />

fortwährende peinliche Aufregung aufs Aeußerste<br />

erschöpft; es war nicht wahrscheinlich, daß sie nur den<br />

Winter überleben würde.<br />

Aber um das Maß dieser Widersprüche voll zu machen:<br />

dieselbe Frau, die sonst so voll Duldung und<br />

Ergebenheit gewesen, über deren Lippe während der<br />

ganzen jahrelangen Krankheit kaum je eine Klage gekommen<br />

war, wie bangte sie jetzt vor dem Tode! wie<br />

hing sie, voll verzweifelter Begier, sich an jede leiseste<br />

Hoffnung! wie verwirrte sich, in grauenvollsten Bildern,<br />

dieser sonst so klare, so gottergebene Sinn, sobald<br />

der Gedanke des Todes vor ihre Seele trat!<br />

Der Meister litt unsäglich bei diesen Leiden seiner<br />

Schwester. Allein auch seine Angst und Unruhe schien<br />

noch andere Quellen zu haben, als nur die zunehmende<br />

Krankheit der armen Lene. In stiller Nacht,<br />

wenn der Meister den Sohn längst in tiefem Schlummer<br />

glaubte, hatte Reinhold, wach gehalten durch den

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