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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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wüßten, wie schön diese Furcht sie kleidet! Zürnen<br />

Sie mir nicht, wenn ich in diesem Augenblicke, wo so<br />

ernste, so schmerzliche Interessen Ihre Brust bewegen,<br />

mich dem Eindruck Ihrer Schönheit nicht entziehen<br />

kann; – wer kann auch das Auge in die Sonne gerichtet<br />

halten und würde nicht blind für alles Uebrige?<br />

Er hatte sich vorn übergebeugt, ihre Hand an die Lippen<br />

zu drücken. Aber mit so viel Ehrerbietung und so<br />

viel ritterlichem Anstand es auch geschah, so zog Angelica<br />

ihre Hand doch mit Heftigkeit, wie verletzt, zurück.<br />

Erlauben Sie, sagte sie, daß ich meine Erzählung verschiebe,<br />

bis Leonhard kommt. Er ist ein verständiger<br />

Mann, mein alter Freund und Lehrer; auch seine Meinung<br />

wird mir von Nutzen sein in der verwickelten<br />

und traurigen Angelegenheit, welche ich Ihnen anzuvertrauen<br />

habe.<br />

Sie haben mir nichts mehr anzuvertrauen, rief Herr<br />

von Lehfeldt, ich weiß bereits Alles, Alles, theure<br />

Freundin –!<br />

Sie wissen? rief Angelica, indem sie überrascht in die<br />

Höhe fuhr.<br />

Sie haben mich ja so oft einen Hexenmeister gescholten,<br />

theure Miß, entgegnete der junge Mann, indem er<br />

sie mit bittender Geberde auf ihren Sessel zurück nöthigte:<br />

was für ein Mensch wäre ich denn, sechs Monate<br />

in Ihrer bezaubernden Nähe gelebt zu haben, und<br />

mein Herz hätte mich nicht längst gelehrt, was ja selbst

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