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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 245 —<br />

leuchteten sanft wie der Mond, die rothen runden Lippen,<br />

wie sie sich öffneten, glichen einer Rosenknospe<br />

im Mai, so keusch, so duftig . . .<br />

Eine junge Dame, bleich vor Schreck, neigte sich heraus;<br />

sie winkte mit der Hand, sie wollte sprechen, aber<br />

ihre weiche Stimme verhallte in dem wüsten Lärm.<br />

Auf der andern Seite rang eine Kammerfrau die Hände<br />

und schrie – man hörte es über das Kind hinaus.<br />

Der ganze Verlauf der Scene war viel schneller, als<br />

wir es hier erzählen können.<br />

Der schöne Wilhelm zankte mit den Leuten, die ihn<br />

nicht heranlassen wollten zum Wagen; Einige erhoben<br />

schon die Fäuste gegen ihn. Ja, ja, riefen sie, so sind<br />

die Reichen! Armer Leute Kinder zu Tode fahren, das<br />

ist so ihr Vergnügen!<br />

Der Postillon, der bei dem Zusammenstoß eine heftige<br />

Contusion am Fuß erhalten hatte, war abgestiegen<br />

und bemühte sich, hinkend, fluchend, um die Pferde.<br />

Aber wie es in dergleichen Fällen zu geschehen<br />

pflegt: an das, was das Nächste gewesen wäre, das gefährdete<br />

Kind zu retten, dachte Niemand, Oder vielleicht<br />

auch Niemand hatte den Muth dazu. Denn die<br />

Rosse bäumten sich und schlugen aus nach allen Seiten.<br />

Einer gleichwohl hatte den Muth: der Sohn des Meisters,<br />

Reinhold. Während des Vorfalls mit seinem Vater<br />

hatte er, dicht an ihn gedrängt, aber regungslos gestanden;<br />

theils die Ehrfurcht vor seinem Vater, theils und

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