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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 333 —<br />

bevor noch Herr Wolston Zeit gehabt, die Erlaubniß<br />

zu ertheilen oder zu verweigern, ging sie zu Julian’s<br />

Verhältnissen über. Mit der ganzen unwiderstehlichen<br />

Beredtsamkeit der herzlichsten schwesterlichen Liebe<br />

und mit dem ganzen Muth, den sie sich für diesen Augenblick<br />

gleichsam zusammengespart hatte, schilderte<br />

sie den schmerzlichen Eindruck, welchen Julian’s verändertes<br />

Aussehen in ihr hervorgebracht; kein Kopfschütteln<br />

ihres Stiefvaters, kein drohendes Stirnrunzeln,<br />

kein geringschätziges Lächeln desselben konnte<br />

sie irre machen, den ganzen Inhalt ihrer Sorgen, ihrer<br />

Befürchtungen, ihrer Wünsche vor ihm auszuschütten.<br />

War es nun die Wärme, mit welcher Angelica sprach<br />

und die endlich auch das kalte Herz des Commerzienraths<br />

entzündete, war es, weil der Gegensatz ihrer<br />

blühenden Frische ihm das hinwelkende Aeußere seines<br />

Sohnes erst recht fühlbar gemacht hatte, so daß<br />

er in Folge dessen wirklich ernstere Besorgnisse zu hegen<br />

anfing – genug, je länger Angelica sprach, je nachdenklicher<br />

ward Herr Wolston, je weicher wurden seine<br />

Züge, je mehr senkte sich das Haupt, das er sonst<br />

so stolz im Nacken trug –: bis endlich, da sie erschöpft<br />

inne hielt, die Angst der Vaterliebe alle andern Empfindungen<br />

aus seiner Seele verdrängt und er es fast<br />

vergessen hatte, daß es seine Feindin, die beneidete,<br />

verhaßte Angelica war, die zu ihm sprach . . .

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