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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 705 —<br />

Ihr Antlitz weissagt Schnee in ihrem<br />

Schooße,<br />

Sie spreizt sich tugendlich und dreht<br />

sich weg,<br />

Hört sie die Lust nur nennen . . .<br />

Zum Glück für den Tollen hörte Reinhold das letztere<br />

Citat nicht mehr, seine Gedanken schweiften bereits<br />

auf eigener, verhängnißvoller Fährte, ein fürchterlicher<br />

Argwohn bemächtigte sich seiner – Argwohn?! wie so?<br />

welches Recht hatte er zu argwöhnen? ja nur zu fürchten,<br />

er, der arme, verachtete Webersohn?!<br />

Er lief nach dem Hirtenhause mit solcher Eile, daß<br />

der Bettler Mühe hatte ihm nur zu folgen; hastig pochte<br />

er an die Thür, erst nach längerm Zögern und nicht<br />

ohne sichtbare Verlegenheit wurde von Anna geöffnet<br />

– das Uebrige wissen wir bereits.<br />

Auch machen wir keinen Versuch, den wahrhaft<br />

tödtlichen Schmerz zu schildern, von dem sich Angelica<br />

ergriffen fühlte, da sie, wie schuldlos immer, sich<br />

auf diese Weise von Reinhold überrascht sah. Sie hätte<br />

das Ganze gern für einen schweren, schweren Traum<br />

gehalten – aber nein, da stand er ja, Reinhold, ihr Jugendfreund,<br />

dessen Urtheil ihr theurer war als Alles,<br />

mit dem bleichen vorwurfsvollen Antlitz und den zornbebenden<br />

Lippen, das war ja der entsetzliche tolle Heiner,<br />

und hier hielt sie selbst ja eine Schrift, die man ihr<br />

in die Hand gepreßt hatte, und hatte ihr Worte dazu

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