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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 731 —<br />

ließ er sie auf den Sargdeckel gleiten, daß das leichte<br />

Holz erdröhnte.<br />

Jetzt mögen sie kommen, sagte er, ich bin gewaffnet<br />

. . .<br />

Zwei Stunden oder länger waren so vergangen, ohne<br />

daß ein Wort zwischen den beiden Männern gewechselt<br />

ward. Endlich, wie vom Kirchthurm her die Mitternachtsstunde<br />

sich ankündigte, fuhr der Meister aus<br />

seinem langen, schmerzlichen Nachsinnen in die Höhe.<br />

Mitternacht! murmelte er dumpf. Rück’ her, mein<br />

Sohn, ja wohl nun erst recht mein Sohn – lege die Hand<br />

auf den Sarg und schwöre bei der Liebe, welche diejenige,<br />

die jetzt darin schlummert, zu dir getragen hat,<br />

alle Zeit deines Lebens, daß du geheim halten willst,<br />

was ich dir jetzt vertrauen, und willst erfüllen, was ich<br />

von dir verlangen werde.<br />

Stammelnd sprach Reinhold den Eidschwur nach.<br />

Der Meister begann:<br />

Du erinnerst dich, mein Reinhold, jener trauervollen<br />

Nacht, da ich dir das unselige Geheimniß unserer<br />

Familie enthüllte. Ich sagte dir damals noch nicht Alles,<br />

ich verschwieg gerade, was dich zunächst angeht;<br />

– jetzt ist es Zeit, jetzt soll auch der letzte Schleier<br />

zwischen uns fallen. Ich erzählte dir, daß, als ich von<br />

der unglücklichen Reise nach Hamburg zurückkam, ich<br />

meine Frau im Kindbett fand und meine Schwester Lene<br />

auf dem Krankenlager. Ich habe dich nicht belogen,

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