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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 358 —<br />

Ich bedaure Sie in der That, Herr von Lehfeldt, sagte<br />

sie . . .<br />

Nein, nein, unterbrach sie der Angeredete: es ist bei<br />

uns wie in China, wo bekanntlich der in Ungnade Gefallene<br />

ganz zu existiren aufhört; auch der Name von<br />

Lehfeldt existirt nicht mehr, ich bin hier blos der Maler<br />

Schmidt . . .<br />

Nun gut, mein Herr Maler Schmidt, sagte Angelica,<br />

so bedaure ich Sie gleichwohl: zwar nicht deshalb, daß<br />

Sie die Residenz für einige Zeit meiden müssen – das<br />

wird Ihnen sehr gut sein und Sie hoffentlich auf bessere<br />

Grundsätze bringen: aber doch deshalb, daß Sie<br />

sich keinen interessanteren Ort der Verbannung ausgewählt<br />

haben; Sie werden viel Langeweile hier empfinden.<br />

Herr von Lehfeldt wurde plötzlich sehr ernst, man<br />

hätte sagen können, andächtig.<br />

Gestatten Sie mir, theure Miß, sagte er, über diesen<br />

Punkt ein andermal mit Ihnen zu sprechen; es soll alsdann<br />

mit derselben Offenheit geschehen, mit der ich<br />

Ihnen schon immer eingestanden, daß ich im Grunde<br />

ein schlechter Mensch bin, wennschon Sie es mir noch<br />

niemals recht glauben wollten. Kleine Ursachen, wissen<br />

Sie, haben oft große Wirkungen: und so wäre es<br />

nicht unmöglich, daß auch dieses an sich so geringfügige<br />

Zerwürfniß mit dem Hofe bei mir Veranlassung<br />

würde zu jener Umkehr meines Wesens, die Sie, schöne<br />

Bußpredigerin, mir oft schon so dringend angerathen.

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