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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 222 —<br />

daß sie zu Grabe gefahren werden; wir armen Dorfleute<br />

müssen froh sein, wenn wir nur Schultern finden,<br />

die uns diesen letzten Dienst erweisen. Aber da Ihr so<br />

neugierig seid, Herr Inspector, so erlaubt, daß ich Euch<br />

einen Rath ertheile: sterbt – und dann probirt es selbst.<br />

Der Alte stellte sich, als hätte er den letzten Theil der<br />

Rede überhört. Es geht doch nichts, erwiderte er, über<br />

gelehrte Leute. Also blos die Vornehmen werden zu<br />

Grab gefahren? und wir armes Volk müssen froh sein,<br />

wenn man uns trägt? Nun seht, das freut mich recht:<br />

Eure liebe Jungfer Tante soll auch gefahren werden,<br />

ganz gewiß, fragt sie nur selbst – der Wagen wartet<br />

schon, ist’s nicht so, Jungfer Lene? Ich hör’ ihn schon<br />

poltern – macht Euch fertig, fertig, Jungfer Lene!!<br />

Welcher Sinn sich auch mit diesen seltsamen Worten<br />

verband, es mußte ein entsetzlicher sein, das bewies<br />

der Ausdruck, mit welchem der Alte diese Worte hervorröchelte.<br />

Lene warf die Arme gen Himmel: Barmherzigkeit!<br />

stöhnte sie: Barmherzigkeit, mein Gott . . . !<br />

Margareth war zurückgekommen; sie sprach dem<br />

Bruder leis ins Ohr.<br />

Herr Inspector, sagte Reinhold barsch und wies nach<br />

der Thür: es ist Mitternacht vorüber, meine Tante bedarf<br />

der Ruhe. Was Ihr auch mit meinem Vater zu sprechen<br />

habt, kommt morgen wieder; für heut, wie Ihr<br />

Euch wohl selbst überzeugt, erwarten wir ihn vergebens<br />

. . .

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