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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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zürnte mit sich selbst deshalb und klagte sich, in ihrer<br />

kindlichen Einfalt, desselben Mangels an Vertrauen<br />

an, durch den Reinhold ihr beim ersten Wiedersehen so<br />

viel Kummer bereitet hatte. Aber der Instiant des Herzens<br />

war mächtiger als ihr noch so ernstlich gemeinter<br />

Vorsatz; und wenn ihr Leben von diesem Worte abgehangen<br />

hätte, sie hätte es dennoch nicht aussprechen<br />

können – zu Jedermann, wenn es sein mußte, selbst zu<br />

Herrn von Lehfeldt – aber nur zu Reinhold nicht!<br />

Reinhold seinerseits hatte viel zu viel Ehrfurcht vor<br />

Angelica, als daß er auch nur durch die leiseste Frage,<br />

die zarteste Hindeutung hätte an ein Geheimniß<br />

rühren mögen, welches, wie er wohl merkte, Angelica<br />

absichtlich vor ihm verbarg. Auch hatte er seit jener<br />

unseligen Nacht eine sehr begründete Scheu vor allen<br />

vertraulichen Mittheilungen und Enthüllungen . . .<br />

Auf diese Weise kam denn in das Verhältniß der beiden<br />

jungen Leute eine gewisse absichtliche Zurückhaltung,<br />

eine Spannung, möchten wir es nennen, wenn<br />

nicht auch dieser Ausdruck schon viel zu herb wäre,<br />

welche auch den Gleichmuth, den Reinhold äußerlich<br />

angenommen, allmälig zu erschüttern drohte und besonders<br />

dem <strong>Engelchen</strong> wie eine wirkliche Schuld auf<br />

dem Gewissen lastete.<br />

Am allermeisten aber peinigte sie das seltsam räthselhafte<br />

Benehmen der kranken Lene. Daß die Geheimnisse,<br />

mit denen dieselbe rang, in genauem Zusammenhange<br />

mit Angelica’s eigenem Schicksale standen.

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