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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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die er dabei ertragen, die Demüthigungen, denen er<br />

sich dabei aussetzen mußte, auf ihm wie ein Alp. Gern<br />

hätte Reinhold ihm diese lästige Handelsschaft abgenommen.<br />

Aber dem jungen Mann fehlten die Bekanntschaften,<br />

die der Meister allenfalls noch aus frühern<br />

Zeiten her besaß und die auch gegen ihn sich mit jedem<br />

Monat schwieriger erwiesen. Immer weiter mußte<br />

er seine Wanderungen ausdehnen, immer demüthiger<br />

seine Worte, immer niedriger seine Preise stellen<br />

– und konnte mit alledem doch nicht verhindern, daß<br />

die Käufer, die ihm endlich noch für schlechtes Geld<br />

seine gute Waare abnahmen, sich obenein noch den<br />

Anschein gaben, als sei es ein Almosen, das sie ihm damit<br />

erwiesen. – Auch jetzt war er auf einer derartigen<br />

Reise begriffen; schon der zweite Tag war es, seit er<br />

von Hause entfernt, und in dumpfer Angst, ohne Arbeit,<br />

ohne Brot inzwischen, wartete die Familie seiner<br />

Rückkunft.<br />

Der Sandmoll, der sehr wohl die geöffnete Thür bemerkte,<br />

hätte füglich geradewegs hineinschreiten können.<br />

Doch fand er es seinen Neigungen angemessener,<br />

über die niedrige Einfassung des Gärtchens hinwegzuschlurfen<br />

und, mit seinen schweren, plumpen Füßen,<br />

die armen kleinen Pflänzchen niederstampfend, von<br />

außen in das erleuchtete Zimmer hineinzulauschen.<br />

Dem Fenster gegenüber stand das Bett der kranken<br />

Lene; sie lag mit dem Gesicht herwärts, die Augen an

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