Baustelle Lehrerbildung - Institut für Unterrichts- und ...

SYMPOSIEN (SY)
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SY 22 Heterogenität und Bildungserfolg
Lehrpersonen mit Zuwanderungsgeschichte: Professioneller
Habitus, berufliche Motivation und Umgang mit kultureller
Heterogenität
4. Beitrag
Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 16:30 Uhr - 17:00 Uhr
Josef Strasser, Corinna Steber, Stefanie Baumann
Universität Augsburg
josef.strasser@zdfl.uni-augsburg.de
Die bildungspolitische Forderung nach mehr Lehrpersonen mit Migrationshintergrund als Strategie
für einen verbesserten Umgang mit der zunehmenden kulturellen Vielfalt an den Schulen
ist vermehrt zu vernehmen. Diese Forderung kann sich bei aller Plausibilität auf keine bzw.
kaum vorhandene empirische Evidenz stützen. Dieser Umstand war Ausgangspunkt eines Forschungsprojekts,
das den Blick zunächst auf die Lehrenden mit Migrationshintergrund selbst,
als Personen mit spezifischen Motivationslagen, Deutungsmustern und Kompetenzen richtete
und nach deren professionellen Habitus fragte. Es wurden zwölf biographische Interviews mit
10 Lehrerinnen und zwei Lehrern durchgeführt, die über einen russischen, tschechischen oder
türkischen Hintergrund verfügten. Es zeigte sich, dass die befragten Lehrpersonen mit Migrationshintergrund
sich in einer besonderen Rolle sehen, die sie von ihren Kolleg(inn)en ohne Migrationshintergrund
unterscheidet. Im Hinblick auf Schüler(innen) mit Migrationshintergrund
nehmen sie sich in einer Vorbildfunktion wahr, im Hinblick auf die jeweilige Schule und ihren
Kontext wird die Funktion der Vermittlung zwischen unterschiedlichen Kulturen hervorgehoben.
Es ließen sich eigenständige, differenzierende pädagogische Handlungsmuster bei den
befragten Lehrpersonen identifizieren, die sich bei einem Teil von ihnen aus den eigenen Erfahrungen
als Schüler(in) mit Migrationshintergrund im deutschen Schulsystem speisen. Erkennbar
war auch die Thematisierung einer besonderen Motivationslage, die in einen Zusammenhang
mit den eigenen Differenzerfahrungen gestellt wird.