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Baustelle Lehrerbildung - Institut für Unterrichts- und ...

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PANELS (PA)<br />

284<br />

PA 16 Soziale Herkunft<br />

Die Beziehung zwischen elterlichen Prozessmerkmalen <strong>und</strong><br />

dem Schulerfolg von Gr<strong>und</strong>schulkindern im Fach Mathematik –<br />

Eine „Einbahnstraße mit Gegenverkehr“?<br />

Dienstag (6.9.2011), Raum V.1.03, 10:30 Uhr - 11:00 Uhr<br />

Carina Tillack, Claudia Kastens, Emely Mösko, Frank Lipowsky<br />

Universität Kassel<br />

tillack@student.uni-kassel.de<br />

Studien, die Zusammenhänge zwischen Merkmalen des familiären Hintergr<strong>und</strong>s <strong>und</strong> dem<br />

Schulerfolg von Kindern untersuchen, implizieren häufig einen einseitigen kausalen Einfluss<br />

der Eltern auf die Kinder. Bef<strong>und</strong>e aus der Hausaufgabenforschung deuten jedoch darauf hin,<br />

dass Eltern in ihrem Unterstützungsverhalten auch umgekehrt von den Leistungen ihrer Kinder<br />

beeinflusst werden (z.B. Niggli, Trautwein, Schnyder, Lüdtke & Neumann, 2007). Auch entwicklungspsychologische<br />

Theorien nehmen an, dass der Zusammenhang zwischen elterlichen<br />

Prozessmerkmalen <strong>und</strong> Merkmalen der Kinder keine „Einbahnstraße“ ist (Schneewind, 2008).<br />

Im Rahmen des Projekts PERLE (Lipowsky, Faust & Greb, 2009) wurde die Beziehung zwischen<br />

zwei elterlichen Prozessmerkmalen (elterliche Wertschätzung des Fachs Mathematik sowie elterliches<br />

Interesse am Mathematik-unterricht) <strong>und</strong> der Leistung sowie dem Selbstkonzept von<br />

N=619 Gr<strong>und</strong>schülern längsschnittlich untersucht.<br />

Während sich die elterliche Wertschätzung als stabiles Prozessmerkmal erweist <strong>und</strong> einen positiven<br />

Zusammenhang mit dem SK zeigt, sinkt das elterliche Interesse am Mathematikunterricht<br />

im Verlauf der ersten beiden Schuljahre in Abhängigkeit der vorangegangen Leistung <strong>und</strong><br />

steht zudem in einer negativen reziproken Beziehung zur Leistung am Ende der zweiten Klasse.<br />

Höhere Leistungen gehen demnach mit einer nachfolgenden Reduktion des elterlichen Interesses<br />

am Mathematikunterricht einher. Damit erweist sich dieses motivationale Merkmal der<br />

Eltern als abhängig von der Leistungsfähigkeit ihrer Kinder. „In der Einbahnstraße ist demnach<br />

mit Gegenverkehr zu rechnen.“<br />

Lipowsky, F., Faust, G. & Greb, K. (Hrsg.) (2009). Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Lernentwicklung von Gr<strong>und</strong>schulkindern“ (PERLE) – Teil 1. Materialien zur Bildungsforschung<br />

Band 23/1. Frankfurt am Main: GFPF.<br />

Niggli, A., Trautwein, U., Schnyder, I., Lüdtke, O. & Neumann, M. (2007). Elterliche Unterstützung kann hilfreich<br />

sein, aber Einmischung schadet: Familiärer Hintergr<strong>und</strong>, elterliches Hausaufgabenengagement <strong>und</strong> Leistungsentwicklung.<br />

Psychologie in Erziehung <strong>und</strong> Unterricht, 54, 1–14.<br />

Schneewind, K. A. (2008). Sozialisation <strong>und</strong> Erziehung im Kontext der Familie. In R. Oerter & L. Montada (Hrsg.),<br />

Entwicklungspsychologie (S. 117–145). Weinheim: Beltz PVU.

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