Baustelle Lehrerbildung - Institut für Unterrichts- und ...

SYMPOSIEN (SY)
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SY 10 Anforderungen im Lehrerberuf
Signifikanzaussagen für den Unsicherheitsvermeidungsindex
(UAI) nach Hofstede
2. Beitrag
Dienstag (6.9.2011), Raum Z.1.09, 11:00 Uhr - 11:30 Uhr
Thomas Lerche, Ewald Kiel
Ludwig-Maximilians-Universität München
thomas.lerche@edu.lmu.de
Ein wesentlicher Aspekt des Lehrerberufs ist die Unsicherheit. Diese Unsicherheit kann charakterisiert
werden durch die Herausforderungen der Multidimensionalität, Simultanität und
Nicht-Vorhersehbarkeit einer Interaktionsbeziehung. Lehrerhandeln ist somit immer ein Handeln,
bei dem mehr nicht gewusst als gewusst wird (Kiel, 2007) und ist trotz Referenz auf thematische
Wissensbestände nicht technisch funktional konzeptualisierbar.
Vor diesem Hintergrund finden die Untersuchungen von Gert Hofstede, der sich in kulturvergleichenden
Untersuchungen mit dem Konstrukt Unsicherheit auseinandergesetzt hat, besondere
Beachtung. Hofstede konstatiert auf der Basis eines Gruppenindexverfahrens kulturelle
Unterschiede im Umgang mit Unsicherheit und einer Reihe anderer Dimensionen (Hofstede,
1980). Unsicherheitsvermeidung definiert er dabei als den Grad, in dem die Mitglieder einer
Kultur sich durch ungewisse oder unbekannte Situationen bedroht fühlen.
Dieses wichtige Instrument ist jedoch im Kontext der Schul- und Unterrichtsforschung nur eingeschränkt
zu verwenden, da der Unsicherheitsvermeidungsindex (UAI) aufgrund des Rechenweges
keine Verteilungsannahmen zulässt und somit Signifikanz- und Korrelationsaussagen
nicht möglich sind. Im Rahmen des Projekts „Wirksamkeit der Lehrerbildung“ wurde ein Weg
ermittelt und empirisch überprüft, diese Einschränkungen zu handhaben und somit Aussagen
zu Unterschieden und Zusammenhängen in der Unsicherheitsvermeidung zweier Gruppen zu
treffen.
Daraus lassen sich Entwicklungsaufgaben im Umgang mit unsicheren Situationen für (angehende)
Lehrkräfte ableiten.
Kiel, E. (2007). Epistemologie pädagogischen Handelns. In G. Reinmann & J. Kahlert (Hrsg.), Der Nutzen wird
vertagt... Bildungswissenschaften im Spannungsfeld zwischen Profilbildung und Nutzenorientierung (S. 46-63).
Berlin: Pabst.
Hofstede, G. (1980). Culture‘s Consequences: Comparing Values, Behaviors, Institutions and Organizations Across
Nations. Newbury Park: Sage.