Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...
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den beruflichen „Männerdomänen“ die Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf nur e<strong>in</strong> Thema<br />
von marg<strong>in</strong>aler Bedeutung ist und sich <strong>in</strong> den „männlichen“ Berufsfeldern entsprechend starre<br />
betriebliche Arbeitsstrukturen f<strong>in</strong>den lassen 10 , die e<strong>in</strong>er flexiblen Handhabung von<br />
Arbeitsvolumen und Arbeitszeit entgegenstehen, erschwert die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
männerdom<strong>in</strong>iertes Berufsumfeld denjenigen Männern mit e<strong>in</strong>em m<strong>oder</strong>nen<br />
Geschlechtsrollenverständnis die Entscheidung für die Inanspruchnahme von Elternzeit.<br />
Immerh<strong>in</strong> 16% der befragten Männer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er repräsentativ angelegten Studie zur Problematik<br />
Erziehungsurlaub 11 bedauerten rückblickend ihren e<strong>in</strong>st getroffenen Entschluss gegen e<strong>in</strong>e<br />
besonders <strong>in</strong>tensiv dem eigenen K<strong>in</strong>d gewidmete Lebensphase und beklagten die ihrer<br />
Ansicht nach hierdurch ausgelöste Entwicklung von lebensqualitätm<strong>in</strong>dernden Faktoren wie<br />
der mangelnden Integration <strong>in</strong> die eigene Familie, der nur ger<strong>in</strong>gen Intensität des Vater-K<strong>in</strong>d-<br />
Verhältnisses <strong>oder</strong> die Unzufriedenheit <strong>in</strong> der Partnerschaft als Folge der mit dem alle<strong>in</strong>ig<br />
mütterlichen Erziehungsurlaub verfestigten, ungleichen <strong>in</strong>nerfamilialen Aufgabenverteilung 12 .<br />
Im Kontext mit solchen und ähnlich gelagerten Forschungsergebnissen kann dann auch die<br />
Forderung des Elften K<strong>in</strong>der- und Jugendberichtes verstanden werden, „Jungen verstärkt <strong>in</strong><br />
Frauenberufen auszubilden, …und Väter, die <strong>in</strong> Teilzeit arbeiten, zu erleben…“, um so zu<br />
e<strong>in</strong>er „…Neudef<strong>in</strong>ition von Normalitätsentwürfen…“ -ergo e<strong>in</strong>er gelungeneren<br />
Lebensgestaltung- zu gelangen (Elfter K<strong>in</strong>der- und Jugendbericht 2002, S. 252).<br />
Es zeigt sich also: die Problematik des „geschlechtsspezifischen“ Berufswahlverhaltens ist<br />
brisant und die Betrachtung speziell der schulischen E<strong>in</strong>flussnahme hierauf verspricht e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> ihre Entstehung. Natürlich darf die Schule hierbei nicht als e<strong>in</strong>zige<br />
Wirkungskomponente gelten angesichts der schon erwähnten Bee<strong>in</strong>flussung des<br />
Berufsf<strong>in</strong>dungsprozesses von seiten so vieler weiterer Sozialisations<strong>in</strong>stanzen. Insofern bleibt<br />
von vornhere<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e vollständige, sondern lediglich e<strong>in</strong>e partielle Determ<strong>in</strong>iertheit der<br />
Berufswahlentscheidung von Mädchen und Jungen durch die Schule zu erwarten.<br />
Untersuchungsanliegen der Studie wird es daher vielmehr se<strong>in</strong> aufzuzeigen, anhand welcher<br />
E<strong>in</strong>flüsse sich e<strong>in</strong>e im schulischen Zusammenhang erfolgende Orientierung auf<br />
Berufsentscheidungsbelange konkret vollzieht und vor allem wie wesentlich sich die hierfür<br />
wirksamen Faktoren im e<strong>in</strong>zelnen darstellen. Lassen sich doch bei Kenntnis darüber relativ<br />
günstige Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e praktische Umsetzung der gewonnenen Forschungsergebnisse<br />
vermuten. Denn die Schule ist (im Gegensatz etwa zum Elternhaus, dessen E<strong>in</strong>flussnahme auf<br />
die beruflichen Ambitionen der eigenen Schützl<strong>in</strong>ge bedeutend stärker ausfallen dürfte als die<br />
<strong>in</strong> der Schule 13 ) als Sozialisations<strong>in</strong>stanz gesellschaftlich steuerbar<strong>–</strong> e<strong>in</strong> Merkmal, welches<br />
letztendiglich ausschlaggebend war für die<br />
A.2. Zielstellung der Studie<br />
Als zentrale Fragestellung der Untersuchung ergibt sich demnach die folgende: Bee<strong>in</strong>flusst<br />
die Schule <strong>das</strong> Berufswahlverhalten von Mädchen und Jungen „geschlechtsspezifisch“?<br />
Wirkt, detaillierter gefragt, die (bereits <strong>in</strong> anderen Studien nachgewiesene 14 ) <strong>in</strong>stitutionelle<br />
Prägung der soziokulturellen Geschlechtsbestimmtheit von Selbstkonzept bzw. Interessenund<br />
Fähigkeitsprofilen im schulischen Rahmen handlungsleitend auf die berufliche<br />
10 zum ger<strong>in</strong>gen Ausmaß an Teilzeitbeschäftigung <strong>in</strong> männerdom<strong>in</strong>ierten Berufen vgl.: IAB Kurzbericht.<br />
Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit.<br />
Ausgabe Nr.14/29.9.1999, Nürnberg, S. 4, Fußnote 10<br />
11 frühere Bezeichnung für „Elternzeit“, allerd<strong>in</strong>gs zu schlechteren Konditionen für die Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />
Familie und Beruf<br />
12 vgl. Vascovics, L. A./ Rost, H.: Väter und Erziehungsurlaub. Kohlhammer Verlag: Stuttgart 1999, S. 54f<br />
13 wozu sich nähere Erläuterungen im Kapitel „C.4. Das kulturelle Geschlechtsrollenkonzept als Wegweiser für<br />
e<strong>in</strong>e geschlechtsrollenspezifische Berufswahlentscheidung“ f<strong>in</strong>den<br />
14 siehe Kapitel „C.5. Die Schule als <strong>in</strong>stitutionalisiertes Subsystem von Gesellschaft und Kultur“<br />
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