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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt vorbereitet und hierfür für beide Geschlechter pr<strong>in</strong>zipiell<br />

gleiche Voraussetzungen schafft, sondern <strong>das</strong>s im schulischen Rahmen auch Lernprozesse<br />

über kulturelle Normen von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ stattf<strong>in</strong>den, welche e<strong>in</strong>e<br />

geschlechtsrollenorientierte Berufswahl von Mädchen und Jungen begünstigen (und ihnen<br />

ergo völlig unterschiedliche E<strong>in</strong>stiegschancen <strong>in</strong> <strong>das</strong> Beschäftigungssystem bzw.<br />

Qualifikationsmöglichkeiten <strong>in</strong>nerhalb des Beschäftigungssystems ermöglichen).<br />

Zu betonen bleibt dabei allerd<strong>in</strong>gs -wie bereits im theoretischen Bezugsrahmen sowie <strong>in</strong> der<br />

Vorbemerkung zur Auswertung der empirischen Ergebnisse ausgeführt- die Rolle der Schule<br />

als e<strong>in</strong> Glied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kette von die Berufswahlentscheidung bee<strong>in</strong>flussenden<br />

Sozialisations<strong>in</strong>stanzen. Dieses Zusammenspiel verschiedener Sozialisations<strong>in</strong>stanzen -<strong>in</strong><br />

dem die Schule dennoch e<strong>in</strong>en maßgeblichen Faktor verkörpert- wurde auch aus der<br />

Typologisierung der an der Studie beteiligten Befragten ersichtlich, nach der sich sowohl<br />

Schüler<strong>in</strong>nen als auch Schüler <strong>in</strong> die drei Gruppen der „Stereotyp-Gerechten“, der „Stereotyp-<br />

Inadäquaten“ sowie der „Geschlechtsrollenproblematik-Bewussten“ aufteilen ließen.<br />

Verfestigten doch außerschulisch und <strong>in</strong> der Schule gesammelte „geschlechtsspezifische“<br />

Erfahrungen bei den „Stereotyp-Gerechten“ wechselseitig tradierte Denkstrukturen, während<br />

bei den „Stereotyp-Inadäquaten“ außerhalb der Schule gemachte „geschlechtsuntypische“<br />

Sozialisationserfahrungen auch <strong>in</strong> der Schule für <strong>das</strong> eigene Geschlecht entsprechend<br />

„untypische“ sozialisatorische Erfahrungen ermöglichten<strong>–</strong> bis zu e<strong>in</strong>er gewissen Grenze, wie<br />

<strong>das</strong> Beispiel der „stereotyp-<strong>in</strong>adäquaten Schüler<strong>in</strong>nen“ zeigt, die sich fachlich problemlos <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er als „männerspezifisch“ geltenden Unterrichtsdiszipl<strong>in</strong> etablieren konnten, aber e<strong>in</strong>e<br />

verbale <strong>oder</strong> nonverbale sexuelle Belästigung durch Jungen klar als schulisches Alltagsrisiko<br />

e<strong>in</strong>stuften. E<strong>in</strong>e dritte Variante der Verquickung von außerschulisch und schulisch<br />

erworbenen Sozialisationserfahrungen stellte die Gruppe der „Geschlechtsrollenproblematik-<br />

Bewussten“ dar, bei denen e<strong>in</strong> hohes geschlechterpolitisches Bewusstse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>erseits und e<strong>in</strong><br />

h<strong>in</strong>sichtlich von Freizeitgestaltung bzw. Interessen- und Begabungswahrnehmung sowie<br />

-förderung vorwiegend traditionell orientiertes familiäres bzw. freundeskreisbezogenes<br />

Umfeld andererseits zu widersprüchlichen sozialisatorischen Erfahrungen <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Schule führten.<br />

Die eben erwähnte Befragten-Typologie zeigt e<strong>in</strong>erseits, wie stark <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb<br />

der Schule wirksame Sozialisationse<strong>in</strong>flüsse mite<strong>in</strong>ander verwoben s<strong>in</strong>d und sich gegenseitig<br />

verstärken. Andererseits trägt jedoch speziell die Schule aufgrund ihres expliziten staatlichen<br />

Bildungsauftrags im Vergleich zu allen übrigen Sozialisations<strong>in</strong>stanzen e<strong>in</strong>e besondere<br />

Verantwortung im H<strong>in</strong>blick auf die Vermittlung von Kompetenzen für die Integration <strong>in</strong><br />

berufsbezogene gesellschaftliche Zusammenhänge an ihre Schützl<strong>in</strong>ge. Die vorgestellten<br />

Untersuchungsergebnisse weisen angesichts dieser spezifischen Verantwortung auf deutlichen<br />

Handlungsbedarf h<strong>in</strong>, der <strong>in</strong> den nachfolgend erläuterten „Bildungspolitischen<br />

Schlussfolgerungen“ konkretisiert werden soll.<br />

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