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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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Die Curricula und ihre Wahrnehmung<br />

Anhand der Inhalte von Lehrbüchern und Unterrichtsmaterialien werden neben zahlreichen<br />

anderen Grundsätzen (z.B. moralischer Natur) auch kulturelle Normen von „Weiblichkeit“<br />

und „Männlichkeit“ vermittelt. Diese geschlechterbezogenen Regeln reichen bis <strong>in</strong> den<br />

beruflichen Bereich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem im Schulbuch Personen <strong>in</strong> bestimmten beruflichen<br />

Kontexten präsentiert werden. Das heißt, es erfolgt e<strong>in</strong>e Darstellung von „Lehrbuch-Frauen“<br />

und „Lehrbuch-Männern“ <strong>in</strong> Berufsrollen, welche -abgesehen von der Großgruppe der<br />

„gemischtgeschlechtlichen“ Berufe- zwangsläufig entweder im Kontrast zur<br />

„geschlechtsspezifischen“ Arbeitsteilung stehen <strong>oder</strong> sich im E<strong>in</strong>klang damit bef<strong>in</strong>den, weil<br />

jede Lehrbuch-Figur Inhaber<strong>in</strong> bzw. Inhaber e<strong>in</strong>es der beiden Geschlechter ist und sich <strong>in</strong><br />

unserer Kultur weibliche <strong>oder</strong> männliche Geschlechtszugehörigkeit automatisch mit der<br />

Zuschreibung e<strong>in</strong>er sozialen Geschlechterrolle verb<strong>in</strong>det, zu deren wesentlichen Elementen<br />

die „geschlechtsspezifische“ Arbeitsteilung gehört. Folglich bestand e<strong>in</strong> Ziel der<br />

Untersuchung dar<strong>in</strong> festzustellen, welche beruflichen Leitbilder für Frauen und Männer die<br />

Schulbücher <strong>oder</strong> Unterrichtsmaterialien bieten, und <strong>in</strong>wiefern diese Leitbilder die Sichtweise<br />

der SchülerInnen auf gesellschaftliche Aufgaben von Frau und Mann prägen. E<strong>in</strong>e weitere<br />

<strong>in</strong>teressierende Fragestellung war, auf welche Weise (anhand der eigenen schulischen<br />

Erfahrungen ebenso wie der subjektiven Interpretationen) Koedukation wahrgenommen wird:<br />

eher als Komplementärbildung entlang der Geschlechtertrennl<strong>in</strong>ie <strong>oder</strong> aber als Aufbau von<br />

auf allgeme<strong>in</strong>em Niveau gleichen Wissens- und Fähigkeitsbeständen.<br />

In der Schule werden Mädchen unter Berücksichtigung ihrer weiblichen Fähigkeiten<br />

und Jungen unter Berücksichtigung ihrer männlichen Fähigkeiten gebildet.<br />

„stimmt genau“: Mä: 2,6%; Ju: 9,0% „stimmt größtenteils“: Mä: 7,3%; Ju: 11,8%<br />

„stimmt eher mehr“: Mä: 12,4%; Ju: 18,3% „stimmt eher weniger“: Mä: 27,5%; Ju: 25,2%<br />

„st. größtenteils nicht“: Mä: 15,5%; Ju: 13,6% „stimmt nicht“: Mä: 34,8%; Ju: 22,1%<br />

Knapp 40% der Jungen und immerh<strong>in</strong> noch 22% der Mädchen stimmten mit der Itemaussage<br />

vorwiegend übere<strong>in</strong>, währenddessen 78% der Schüler<strong>in</strong>nen bzw. 61% der Schüler dies gerade<br />

nicht taten. Bei den Schüler<strong>in</strong>nen ist die une<strong>in</strong>geschränkte Zustimmung zum Item mit<br />

reichlich zwei Prozent noch sehr ger<strong>in</strong>g, bei den Schülern beträgt sie hier bereits 9%. In der<br />

Kategorie der größtenteils vorhandenen Zustimmung ist schon e<strong>in</strong>e größere prozentuale<br />

Annäherung der Geschlechter zu verzeichnen, <strong>in</strong>dem hier 7% der Mädchen und 12% der<br />

Jungen vertreten s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e klare Ablehnung gegenüber dem Item wird deutlich häufiger<br />

dokumentiert als une<strong>in</strong>geschränkte Zustimmung<strong>–</strong> allerd<strong>in</strong>gs von den Mädchen mit über e<strong>in</strong>em<br />

Drittel bedeutend mehr als von den Jungen mit nur e<strong>in</strong>em reichlichen Fünftel. Nicht def<strong>in</strong>itiv,<br />

aber größtenteils Ablehnung br<strong>in</strong>gen dem Item mit ca. 15% etwa gleich viele Jungen und<br />

Mädchen entgegen.<br />

schulformspezifische Betrachtung der une<strong>in</strong>geschränkten Zustimmung zur Aussage („stimmt<br />

genau“):<br />

Mädchen: HS: 6,1% RS: 1,3% Ges: 6,3% Gym: 0%<br />

Jungen: HS: 13,0% RS: 8,7% Ges: 9,1% Gym: 5,2%<br />

Bei diesem Item offenbaren sich klare schulformspezifische Unterschiede im<br />

Antwortverhalten. So verweigern Gymnasiast<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit die une<strong>in</strong>geschränkte<br />

Zustimmung zum Item, und Realschüler<strong>in</strong>nen tragen die Itemaussage nur zu e<strong>in</strong>em<br />

M<strong>in</strong>imalanteil vollständig mit. Stattdessen s<strong>in</strong>d Haupt- sowie Gesamtschüler<strong>in</strong>nen hier<br />

bedeutend weniger skeptisch. Bei den Jungen ist ebenfalls die une<strong>in</strong>geschränkte<br />

Zustimmungsfreudigkeit unter den Hauptschülern am größten und unter den Gymnasiasten<br />

am kle<strong>in</strong>sten.<br />

Bivariate Korrelationen:<br />

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