06.01.2014 Aufrufe

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausbildung an e<strong>in</strong>er Berufsschule <strong>oder</strong> Berufsfachschule realisieren.“ (ebd., S. 23) Denn, wie<br />

e<strong>in</strong>e Berufsberater<strong>in</strong> es formulierte: „Die Jungs haben wir untergekriegt, die Mädchen s<strong>in</strong>d<br />

wieder übriggeblieben.“ (ebd., S. 22) Außerdem „…zeichnet sich ab, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Abitur der<br />

Mädchen weniger der Vorbereitung auf e<strong>in</strong> Studium dient, als der Verbesserung ihrer<br />

Ausbildungschancen auf dem betrieblichen Ausbildungsmarkt.“ (ebd., S. 14) 122 Auch der<br />

Elfte K<strong>in</strong>der- und Jugendbericht bestätigt e<strong>in</strong>e zunehmende „…Verweildauer von Mädchen<br />

und jungen Frauen <strong>in</strong> schulischen Bildungsgängen…(nicht zuletzt aufgrund schlechterer<br />

Chancen im dualen System bzw. mit dem Ziel, im Konkurrenzkampf durch zusätzliche<br />

Qualifikationen zu bestehen).“ und verweist zugleich kritisch auf die wesentlich schlechteren<br />

Übernahmechancen, die <strong>in</strong> außerbetrieblichen E<strong>in</strong>richtungen ausgebildete Jugendliche im<br />

Vergleich zu Jugendlichen mit betrieblicher Ausbildung haben (Elfter K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendbericht 2002, S. 167f). Was perspektivisch bleibt für die derart gut ausgebildeten<br />

Mädchen ohne Verankerung im Erwerbssystem, ist die ökonomische Funktionsrolle der<br />

„…familienorientierten Frau…(mit) Zusatzverdienst…(durch) ger<strong>in</strong>g entlohnte ger<strong>in</strong>gfügige<br />

Beschäftigungen…“, wie Neumann/ Schaper <strong>in</strong> ihrem bereits erwähnten, 1998 erschienen<br />

Buch die „Stellung der Frau <strong>in</strong> der Sozialordnung“ beschreiben (Neumann/ Schaper 1998, S.<br />

310). Das Geschlecht als markantestes und -wie eben dargelegt- mit politischer Macht 123<br />

ausgestattetes Strukturierungspr<strong>in</strong>zip dieser gesellschaftlichen Ordnung hat als<br />

Entscheidungskriterium über Lebenschancen bzw. -risiken verfügt.<br />

Branchenspezifische Arbeitsmarktsituation und weibliche bzw. männliche<br />

E<strong>in</strong>stiegsoptionen<br />

Gesellschaftliche Strukturen tragen jedoch nicht nur zur Ausgrenzung von Mädchen aus dem<br />

dualen System bei, sondern wirken ebenso beim E<strong>in</strong>tritt der Mädchen <strong>in</strong> <strong>das</strong>selbe, gerade<br />

auch <strong>in</strong> den Bereich der „Männerberufe“. 1977 galten noch 186 Berufe als sogenannte<br />

Männerberufe; <strong>in</strong> den neunziger Jahren weisen 54 von ihnen ke<strong>in</strong>e Männerdom<strong>in</strong>anz mehr auf<br />

(vgl. IAB Kurzbericht 4/1993, S. 1). Abbildung 8 zeigt, <strong>das</strong>s fünf von diesen 54 Berufen<br />

<strong>in</strong>zwischen sogar über e<strong>in</strong>en höher als 50% liegenden Frauenanteil verfügen.<br />

122 Im Kontext dazu dürfte die wachsende Zahl von privaten Bildungs<strong>in</strong>stituten stehen, die <strong>in</strong> Werbeanzeigen<br />

<strong>oder</strong> auf Plakaten Fernlehrgänge zum Erwerb des Abiturs anbieten und hierfür <strong>in</strong> der Regel mit e<strong>in</strong>er jungen<br />

weiblichen Werbeträger<strong>in</strong> werben.<br />

123 wobei „Politik“ hier entsprechend der politikwissenschaftlichen Def<strong>in</strong>ition als <strong>das</strong> Verb<strong>in</strong>dlichmachen von<br />

Entscheidungen verstanden wird<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!