06.01.2014 Aufrufe

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Tabelle 12: Verhältnis der Frauenverdienste zu den Männerverdiensten <strong>in</strong> Prozent bei<br />

den durchschnittlichen Bruttomonatsverdiensten von Arbeiter<strong>in</strong>nen im Produzierenden<br />

Gewerbe und weiblichen Angestellten im Produzierenden Gewerbe, Handel, Kreditund<br />

Versicherungsgewerbe nach Ost- und Westdeutschland (ohne Teilzeitbeschäftigte)<br />

Jahr<br />

Arbeiter<strong>in</strong>nen Ost<br />

(<strong>in</strong> % des Männerverdienstes)<br />

Arbeiter<strong>in</strong>nen West<br />

(<strong>in</strong> % des Männerverdienstes)<br />

weibliche Angestellte<br />

Ost (<strong>in</strong> % des<br />

Männerverdienstes)<br />

weibliche Angestellte<br />

West (<strong>in</strong> % des<br />

Männerverdienstes)<br />

1996 75 73 75 68<br />

1997 75 73 76 69<br />

1998 76 73 77 70<br />

1999 77 73 77 70<br />

2000 77 74 77 70<br />

2001 77 74 77 70<br />

2002 78 74 77 70<br />

2003 78 74 77 71<br />

Quelle: eigene Berechnungen zu: Statistisches Bundesamt Wiesbaden: Fachserie 16, Reihe 2.1. Arbeiterverdienste im<br />

Produzierenden Gewerbe und Reihe 2.2. Angestelltenverdienste im Produzierenden Gewerbe, Handel, Kredit- und<br />

Versicherungsgewerbe<br />

Wie weit dieser erwerbsarbeitsbezogene E<strong>in</strong>kommensunterschied auch <strong>in</strong> den<br />

Reproduktionsbereich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wirken kann, weil Autarkie und Autonomie eben eng<br />

mite<strong>in</strong>ander verknüpft s<strong>in</strong>d, wenn es um die Selbstbestimmung des eigenen Lebensentwurfes<br />

geht, zeigt sich <strong>in</strong> der folgenden Überlegung. Weil die „Familie als Bewältigungsort“ von<br />

Konflikten fungiert (Böhnisch/ Arnold/ Schröer 1999, S. 163) und selbige <strong>in</strong> der Regel mittels<br />

e<strong>in</strong>es Aushandlungsprozesses gelöst werden, können <strong>in</strong> „geschlechtstypischen“ Berufen tätige<br />

Frauen „…weniger zum Familiene<strong>in</strong>kommen beitragen und entsprechend verschlechtert sich<br />

ihre <strong>in</strong>nerfamiliäre Verhandlungsposition.“ (Bertram et al. 1995, S. 30). Zudem rangiert die<br />

Verdienstdifferenz zwischen den Geschlechtern an erster Stelle der Gründe von Vätern für<br />

die Nicht<strong>in</strong>anspruchnahme von Erziehungsurlaub (jetzt: Elternzeit). 101 Wie riskant jedoch die<br />

ungleichgewichtige Verteilung von Erziehungsarbeit für die Integration von Müttern <strong>in</strong> den<br />

Arbeitsmarkt se<strong>in</strong> kann, führt die Erziehungsurlauber<strong>in</strong>nen-Statistik vor Augen: Von 400.000<br />

Müttern im Erziehungsurlaub pro Jahr kehrt nur jede zweite an ihren Arbeitsplatz zurück 102 ,<br />

wobei die hohen Arbeitslosenzahlen unter den jungen Frauen und den Frauen mittleren Alters<br />

der Annahme e<strong>in</strong>er freiwilligen Distanz dieser Mütter gegenüber dem Arbeitsmarkt<br />

mehrheitlich entgegenstehen. Das Beispiel zeigt, wie (die für „Frauenberufe“<br />

charakteristische) ger<strong>in</strong>ge Entlohnung über den Umweg des Erziehungsurlaubes/ der<br />

Elternzeit zu e<strong>in</strong>em erhöhten Beschäftigungsrisiko führen kann. E<strong>in</strong> solches erhöhtes<br />

Beschäftigungsrisiko besteht allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den „frauentypischen“ Berufsfeldern von<br />

vornhere<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem nämlich „…die Komb<strong>in</strong>ation von ,Qualifikation’ und ,Zeit’, von seltenen,<br />

begehrten, personengebundenen Qualifikationen (u.a. Wissenselemente) und freier, d.h.<br />

zeitlich kont<strong>in</strong>uierlicher Verfügung auch der Arbeitenden über Arbeitskraft…die Spaltung der<br />

Arbeitsverhältnisse <strong>in</strong> geschützte (,garantierte’ 103 )…und ungeschützte, prekäre…“ verursacht<br />

(Ostner 1983, S. 122). Mit anderen Worten: <strong>in</strong>folge ihrer im Vergleich zu „Misch-“ und<br />

„Männerberufen“ qualitativ schlechteren Berufsausbildung s<strong>in</strong>d Frauen <strong>in</strong><br />

„geschlechtstypischen“ Berufen für Teilzeitarbeit prädest<strong>in</strong>iert<strong>–</strong> und zwar unabhängig von der<br />

<strong>in</strong>dividuellen Bereitschaft e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Frauenberuf“ ausgebildeten Frau zur<br />

101 vgl. Vascovics, Laszlo A./ Rost, Harald: Väter und Erziehungsurlaub. Schriftenreihe des Bundesm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Band 179. Verlag W. Kohlhammer: Bonn 1999, S. 162f<br />

102 vgl. Mayer, Susanne: Also doch lieber nur Mutti se<strong>in</strong> ? In: Die Zeit, 53. Jg., Nr. 30, 1998, S. 52<br />

103 wobei der Begriff « garantiert » heute im Angesicht des sich vollziehenden Wandels der Arbeitsgesellschaft<br />

sicherlich nicht mehr so verwendet werden kann, sondern mit dem Ausdruck „garantierter im Verhältnis zu<br />

anderen Berufen“ <strong>in</strong> der aktuellen Situation besser umschrieben ist.<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!