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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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etreffenden Gender Tra<strong>in</strong>erInnen weiterzuleiten. Unter Rückgriff auf methodisch<br />

unterschiedliche Organisationsformen der Arbeit mit den Schulklassen<br />

[gemischtgeschlechtliche <strong>oder</strong> geschlechtergetrennte Gruppen, Kle<strong>in</strong>gruppen <strong>oder</strong><br />

Plenum, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe aktiv Handelnder (z.B. im Rollenspiel) und e<strong>in</strong>e große,<br />

passiv bleibende Beobachtungsgruppe] muss sich speziell <strong>das</strong> schulische Gender<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g auf dreierlei Ebenen mit Geschlechtsrollenbildern und den daran gekoppelten<br />

normativen Vorgaben ause<strong>in</strong>andersetzen.<br />

An erster Stelle wäre hier die Diskussion von Geschlechtsrollenstereotypen zu nennen,<br />

deren Eigenschaft, e<strong>in</strong> besonders markanter und somit omnipräsenter Bestandteil<br />

unserer Alltagskultur zu se<strong>in</strong>, ebenso zu erörtern ist wie ihre damit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

stehende soziokulturelle Aufgabe, als Standard für <strong>das</strong> Erreichen e<strong>in</strong>er (<strong>in</strong> der<br />

gesellschaftlichen Wahrnehmung!) unbeschädigten Geschlechtsidentität zu fungieren.<br />

Im Zusammenhang mit der Geschlechtsidentität und ihrer soziokulturellen<br />

Interpretation als weibliches <strong>oder</strong> aber männliches Selbst mit jeweils<br />

„geschlechtsspezifischem“ Sozialcharakter, dessen normgerechte Ausprägung e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>nere E<strong>in</strong>heit der Person (<strong>in</strong> bezug auf Wünsche, Bedürfnisse, Selbstdef<strong>in</strong>ition etc.)<br />

garantiert, sollte dabei die Angst vor „Weiblichkeits-“ bzw. „Männlichkeitsverlust“<br />

thematisiert werden. Aufzuzeigen bleibt im H<strong>in</strong>blick auf diese (gerade zur Zeit der<br />

geschlechtlichen Identitätsf<strong>in</strong>dung bzw. -konsolidierung besonders präsente) Angst<br />

vor der Infragestellung der eigenen Geschlechtsidentität durch <strong>das</strong>s unmittelbare<br />

soziale Umfeld der hierzu <strong>in</strong> Kontext stehende gesellschaftliche Druck zur<br />

Geschlechtsrollenkonformität durch die gleich- und gegengeschlechtliche<br />

Gleichaltrigengruppe. Zu erläutern und zu diskutieren ist hier auch, <strong>das</strong>s <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> der männlichen peer-group besonders hohe Erwartungen an die<br />

Geschlechtsrollenentsprechung ihrer Mitglieder bestehen, weil „Männlichkeit“ <strong>in</strong><br />

unserer Kultur höher bewertet wird als „Weiblichkeit“, was bei männlichen<br />

Jugendlichen zu deutlichen Abgrenzungsbestrebungen von weiblichen Jugendlichen<br />

führt.<br />

Die zweite -praxisorientiertere- Ebene der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit<br />

Geschlechtsrollenbildern umfasst den Bereich der Rollenspiele als <strong>in</strong>folge des dafür<br />

notwendigen eigenen Handelns selbsterfahrungsbezogene und deshalb sehr effiziente<br />

und reflexionsanregende Lernmethode. Im Rollenspiel, <strong>das</strong> soziales Verhalten<br />

dokumentiert und damit häufig gängige Stereotype reproduziert, können<br />

Geschlechterrollen e<strong>in</strong>erseits ideal verkörpert, aber andererseits durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fachen<br />

Rollentausch der Geschlechter <strong>in</strong> ihrer Allgeme<strong>in</strong>gültigkeit auch entschieden <strong>in</strong> Frage<br />

gestellt werden. Rollenspiele ermöglichen folglich, sich <strong>in</strong> die jeweils andere<br />

Geschlechterrolle h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen, dadurch Situationen bzw. Probleme aus der<br />

jeweils anderen Geschlechterperspektive wahrzunehmen und <strong>in</strong> der Konsequenz e<strong>in</strong><br />

entsprechendes E<strong>in</strong>fühlungsvermögen für die Lage und Bef<strong>in</strong>dlichkeit des jeweils<br />

anderen Geschlechtes zu entwickeln, welches die Grundvoraussetzung für die<br />

Herausbildung <strong>in</strong>dividuellen Interesses am kameradschaftlichen Umgang mit dem<br />

anderen Geschlecht darstellt. Zur Schulung und Überprüfung dieser Empathiefähigkeit<br />

sollten konflikt- und kooperationsorientierte Rollenspiele e<strong>in</strong>ander abwechseln,<br />

Schüler<strong>in</strong>nen auch Jungen- bzw. Schüler auch Mädchenrollen übernehmen und<br />

M<strong>in</strong>derheitenpositionen (Exot<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Jungengruppe bzw. Exot <strong>in</strong> der<br />

Mädchengruppe) durchgespielt werden, wobei e<strong>in</strong>e Aufarbeitung der Rollenspiele<br />

durch die gesamte Klasse vorzunehmen ist.<br />

Als dritte Ebene bleibt <strong>das</strong> E<strong>in</strong>üben „geschlechtsuntypischer“ Kommunikations- und<br />

Interaktionskompetenzen zu nennen, <strong>das</strong> darauf abzielt, Mädchen bzw. Jungen<br />

kollektiv zur Aneignung als geschlechtsrollen<strong>in</strong>adäquat geltender sozialer<br />

Verhaltensweisen zu ermutigen und zu befähigen, um auf diese Art ihr Selbstbild<br />

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