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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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Sexuelle Belästigung von Mädchen bzw. Infragestellung der sozialen Akzeptanz von<br />

Jungen durch Mitschüler<br />

Ob nonverbaler <strong>oder</strong> verbaler Art: sexuelle Belästigung von Mädchen und Frauen durch<br />

Jungen und Männer ist <strong>in</strong>tegraler Bestandteil unseres Lebensalltags <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Alltagskultur, die<br />

den Geschlechtern komplementäre Eigenschaften wie Aktivität—Passivität, Dom<strong>in</strong>anz—<br />

Unterordnung <strong>oder</strong> Aggressivität—Sanftheit zuordnet und <strong>das</strong> Verfügen über diese (und<br />

ähnliche) als geschlechtsdifferent betrachteten Charakteristika als Beweis für e<strong>in</strong>e<br />

unbeschadete Geschlechtsidentität ansieht. Durchaus im Zusammenhang mit dieser<br />

kulturellen Alltagsannahme der sich gegenseitig ergänzenden unterschiedlichen<br />

Geschlechtscharaktere steht dabei die durch die gleichgeschlechtliche peer-group erfolgende<br />

soziale Abwertung von Jungen, welche sich im zwischengeschlechtlichen Umgang<br />

mite<strong>in</strong>ander „zu wenig“ von den Mädchen distanzieren. Ist doch <strong>in</strong>folge der gesellschaftlichen<br />

Höherbewertung der als männertypisch geltenden Charaktermerkmale 278 e<strong>in</strong>e Abgrenzung<br />

vom anderen Geschlecht für Jungen noch notwendiger als für Mädchen ihrerseits, um ihre<br />

„Männlichkeit“ zu legitimieren, die -wie eben erwähnt- komplementär (also <strong>in</strong> Abgrenzung)<br />

zu „Weiblichkeit“ def<strong>in</strong>iert ist. Gefragt wird demnach, <strong>in</strong>wieweit sich derartige<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungssituationen auch im schulischen Alltag ereignen und <strong>in</strong>wiefern Schüler<strong>in</strong>nen<br />

bzw. Schüler hier e<strong>in</strong>e Analogie zwischen Schule und Berufsleben herstellen, <strong>in</strong>dem sie für<br />

den Fall ihres Wirkens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „geschlechtsuntypischen“ Beruf e<strong>in</strong>e Fortführung der<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungssituation antizipieren.<br />

Mädchenfragebogen: Manchmal muss man sich als Mädchen <strong>in</strong> der Schule gegen<br />

Anmache von Jungen wehren.<br />

Jungenfragebogen: Wenn e<strong>in</strong> Junge sich zuviel mit den Mädchen abgibt, macht er sich<br />

bei den anderen Jungen <strong>in</strong> der Klasse lächerlich.<br />

„stimmt genau“: Mä: 27,6%; Ju: 10,5% „stimmt größtenteils“: Mä: 19,1%; Ju: 9,7%<br />

„stimmt eher mehr“: Mä: 18,6%; Ju: 13,1% „stimmt eher weniger“: Mä: 20,0%; Ju: 20,0%<br />

„st. größtenteils nicht“: Mä: 8,0%; Ju: 19,9% „stimmt nicht“: Mä: 6,6%; Ju: 26,9%<br />

Knapp 2/3 der Schüler<strong>in</strong>nen, aber auch 1/3 der Schüler stimmte der Aussage en gros zu,<br />

währenddessen e<strong>in</strong> reichliches Drittel der Schüler<strong>in</strong>nen und 2/3 der Schüler dies nicht taten.<br />

Schon deutlich mehr als ¼ der Schüler<strong>in</strong>nen, aber nur 1/10 der Schüler stimmte mit dem<br />

Item<strong>in</strong>halt völlig übere<strong>in</strong>, und e<strong>in</strong> weiteres Zehntel der Jungen, aber mit e<strong>in</strong>em Fünftel bereits<br />

die doppelte Anzahl an Mädchen identifizierte sich größtenteils mit der Itemaussage. Dagegen<br />

lehnte über ¼ der Schüler, allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong> reichliches Zwanzigstel der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>das</strong><br />

Item gänzlich ab. Auch im H<strong>in</strong>blick auf die größtenteils gegebene Ablehnung der Aussage<br />

waren die Schüler mit e<strong>in</strong>em Fünftel stärker vertreten als die Schüler<strong>in</strong>nen mit deutlich<br />

weniger als e<strong>in</strong>em Zehntel.<br />

schulformspezifische Betrachtung der une<strong>in</strong>geschränkten Zustimmung zur Aussage („stimmt<br />

genau“):<br />

Mädchen: HS: 45,8% RS: 26,9% Ges: 37,8% Gym: 8,6%<br />

Jungen: HS: 19,5% RS: 5,2% Ges: 10,0% Gym: 9,8%<br />

Auch hier zeigen sich -<strong>in</strong>sbesondere bei den Mädchen- schulformbezogene Ungleichheiten.<br />

Die Gymnasiast<strong>in</strong>nen äußern nicht e<strong>in</strong>mal zu 1/10 une<strong>in</strong>geschränkte Zustimmung, die<br />

Realschüler<strong>in</strong>nen stattdessen schon zu über ¼, die Gesamtschüler<strong>in</strong>nen bereits zu nahezu 2/5<br />

und die Hauptschüler<strong>in</strong>nen liegen mit 46% schon <strong>in</strong> der ersten Antwortkategorie nur unweit<br />

278<br />

siehe Kapitel „C.4. Das kulturelle Geschlechtsrollenkonzept“ als Wegweiser für e<strong>in</strong>e<br />

geschlechtsrollenspezifische Berufswahlentscheidung“.<br />

222

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