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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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abgestuften) Leistungsgruppen unterteilt auszuhändigen. Das bedeutet, Mädchen und Jungen,<br />

die sich zensurenmäßig auf demselben Leistungsniveau bef<strong>in</strong>den, auch ausdrücklich<br />

geme<strong>in</strong>sam zu erwähnen und durch diese geme<strong>in</strong>samen Namensnennungen immer wieder neu<br />

herauszustellen, <strong>das</strong>s Leistung statt von der Geschlechtszugehörigkeit von <strong>in</strong>dividueller<br />

Kompetenz abhängig ist. Auch bei mündlichen Leistungskontrollen e<strong>in</strong>zelner Personen<br />

besteht diese Möglichkeit der den jeweiligen geme<strong>in</strong>samen Leistungsstand beider<br />

Geschlechter betonenden Rückmeldung, <strong>in</strong>dem die gerade e<strong>in</strong>er Leistungskontrolle<br />

Unterzogenen darüber <strong>in</strong>formiert werden, mit welchen Klassenangehörigen beiderlei<br />

Geschlechts sie leistungsmäßig <strong>in</strong> etwa vergleichbar s<strong>in</strong>d. Das vorh<strong>in</strong> genannte<br />

„Selbstbelohnungsstreben“ kann schließlich immer wieder gefördert werden, wenn die<br />

Lehrkraft ab und an ca. zehn M<strong>in</strong>uten vor Unterrichtsende kle<strong>in</strong>e, aber besonders knifflige<br />

Aufgaben stellt, und alle diejenigen, welche die Aufgaben gelöst haben, entsprechend eher <strong>in</strong><br />

die Pause <strong>oder</strong> (<strong>in</strong> der letzten Stunde) <strong>in</strong> die Freizeit entlässt.<br />

c) Kurswahl<br />

E<strong>in</strong>erseits besteht gemäß den Ergebnissen dieser Studie zwischen der Profil- bzw.<br />

Leistungskurswahl und der Ausbildungs- bzw. Studienwahl vielfach <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong><br />

Zusammenhang, als <strong>das</strong>s Kurswahl wie auch Berufswahl erklärtermaßen nach dem Kriterium<br />

der Geschlechtsrollenkompatibilität erfolgen, wobei die SchülerInnen die Kurswahl <strong>in</strong> der<br />

Regel als strategische Entscheidung im H<strong>in</strong>blick auf die Berufswahl verstehen. Das<br />

widerspricht ganz klar dem Grundsatz e<strong>in</strong>er selbstbestimmten Berufswahl. Andererseits<br />

dokumentierten die Resultate e<strong>in</strong>er Untersuchung zur „Studiensituation von<br />

Informatikstudent<strong>in</strong>nen und -studenten im Vergleich“, <strong>das</strong>s gerade die Gymnasiast<strong>in</strong>nen, die<br />

sich für e<strong>in</strong> („geschlechtsuntypisches“) Informatikstudium entschieden, <strong>das</strong> schulische<br />

Potential zur Vorbereitung auf <strong>das</strong> Studium ganz bewusst nicht nutzten, weil sie Informatik zu<br />

80% (!) nicht als Leistungskurs wählten. 342 Diese Tendenz zur Nicht<strong>in</strong>anspruchnahme von<br />

(im weiteren S<strong>in</strong>ne) berufswahlvorbereitenden Angeboten der Schule durch Gymnasiast<strong>in</strong>nen<br />

bestätigte sich auch <strong>in</strong> der vorliegenden Forschungsarbeit, nach der Gymnasiast<strong>in</strong>nen am<br />

häufigsten von allen Befragtengruppen die Zweckorientierung der Kurswahl <strong>in</strong> bezug auf die<br />

Berufswahl <strong>in</strong> Frage stellten. Aus beiden Fakten ergibt sich die Notwendigkeit, <strong>in</strong> der Schule<br />

e<strong>in</strong>e Kurswahlberatung für SchülerInnen durch die sie im vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> unterrichtenden<br />

Lehrkräfte zu <strong>in</strong>stallieren. Diese Kurswahlberatung soll e<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe se<strong>in</strong>, welche<br />

die realistische Selbstwahrnehmung schärft, somit eigene <strong>in</strong>tellektuelle Potentiale bzw.<br />

Fähigkeiten transparent macht und mittels e<strong>in</strong>er solchen Information über <strong>das</strong> <strong>in</strong>dividuelle<br />

Leistungsvermögen die Kompetenz für e<strong>in</strong>e reflektierte, von Konformitätszwängen<br />

distanziertere Eigenentscheidung vermittelt. Zum e<strong>in</strong>en muss es e<strong>in</strong> Ziel der<br />

Kurswahlberatung se<strong>in</strong>, durch Begabungsdiagnose und Erfolgsprognose Irrtumswahlen zu<br />

vermeiden, wobei die Begabungsdiagnose nicht nur e<strong>in</strong>e Schulleistungsdiagnose darstellen,<br />

sondern auch die <strong>in</strong> der LehrerInnenfortbildung 343 erworbenen Kenntnisse über<br />

Leistungshemmnisse als Konsequenz „geschlechtsspezifischer“ Sozialisation <strong>in</strong>tegrieren<br />

sollte. Andererseits hat die Kurswahlberatung die Funktion, die Kurswahl zu legitimieren<br />

bzw. zu erleichtern. So sollen Schüler<strong>in</strong>nen bzw. Schüler direkte Ermutigung und<br />

Unterstützung für e<strong>in</strong>e „atypische“ Fachwahl erhalten. Zur schulorganisatorischen<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Kurswahl bedarf es sowohl e<strong>in</strong>es Raumes als auch der entsprechenden Zeit,<br />

die für die Beratung zur Verfügung zu stellen s<strong>in</strong>d. Damit sich die Kurswahlberatung als e<strong>in</strong><br />

fester Bestandteil pädagogischer Arbeit etablieren bzw. <strong>in</strong>stitutionalisieren kann, sollte gegen<br />

342 vgl. Freyer, Catr<strong>in</strong>/ Funken, Christiane/ Sch<strong>in</strong>zel, Britta: “Die Studiensituation von Informatikstudent<strong>in</strong>nen<br />

und -studenten im Vergleich. Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie für die beteiligten Fakultäten.“<br />

(Interner Projektbericht) Institut für Informatik und Gesellschaft, Albert-Ludwigs-Universität, Abt. 1:<br />

Modellbildung und soziale Folgen.<br />

343 siehe spätere Ausführungen <strong>in</strong> diesem Kapitel<br />

305

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