06.01.2014 Aufrufe

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die an der Studie partizipiert habenden Schüler<strong>in</strong>nen lassen sich <strong>in</strong> die folgenden drei<br />

Gruppen aufteilen:<br />

(37%): Die Stereotyp-Gerechten<br />

Für die <strong>in</strong> dieser Gruppe zusammengefassten Mädchen hat der Informatik-, Technik-,<br />

Mathematik- <strong>oder</strong> Physikunterricht fast ke<strong>in</strong>en Bezug zur eigenen Lebenswelt, weshalb sie<br />

ihn als entsprechend un<strong>in</strong>teressant und schwer e<strong>in</strong>stufen. In Informatik, Technik, Mathematik<br />

<strong>oder</strong> Physik unterrichtenden Lehrern bzw. <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>, Fremdsprachen <strong>oder</strong> Biologie<br />

unterrichtenden Lehrer<strong>in</strong>nen sehen sie e<strong>in</strong>en Beweis für die jeweiligen<br />

„geschlechtsspezifischen“ Begabungen. E<strong>in</strong> <strong>in</strong> Informatik, Technik, Mathematik <strong>oder</strong> Physik<br />

begabtes Mädchen ist ihrer Ansicht nach e<strong>in</strong>em Anerkennungsmangel durch die Mitschüler<br />

ausgesetzt; demnach wären sie auch lieber <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Englisch</strong> statt <strong>in</strong> Physik <strong>oder</strong><br />

Informatik die Klassenbeste. Im Zusammenhang damit gehen sie verstärkt von e<strong>in</strong>er<br />

„geschlechtstypischen“ Schulbildung als pädagogischem Leitpr<strong>in</strong>zip der heutigen<br />

koedukativen Schule aus. Aus ihren fachlichen Fähigkeiten <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>, Fremdsprachen <strong>oder</strong><br />

Biologie leiten sie für sich e<strong>in</strong>e Eignung für fachverwandte Berufe ab, während sie e<strong>in</strong>e<br />

solche Eignung für ihre fachlichen Fähigkeiten <strong>in</strong> Informatik, Technik, Mathematik <strong>oder</strong><br />

Physik verne<strong>in</strong>en. Außerdem orientieren sie sich an den <strong>in</strong> Schulbüchern vermittelten<br />

Geschlechterbildern, welche sich laut den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er häufigen Darstellung von Menschen <strong>in</strong> „geschlechtsspezifischen“ Berufen und e<strong>in</strong>er<br />

dementsprechend selteneren Darstellung von Menschen <strong>in</strong> „geschlechtsuntypischen“ Berufen<br />

konkretisierten. Des weiteren gaben die Angehörigen dieser Gruppe an, sich <strong>in</strong> der Schule<br />

gegen verbale bzw. nonverbale sexuelle Belästigung wehren zu müssen. Die „stereotypgerechten“<br />

Mädchen beabsichtigten zudem e<strong>in</strong>e „geschlechtsspezifische“ Berufswahl,<br />

konnten sich die Ausübung e<strong>in</strong>es „geschlechtsuntypischen“ Berufes nur schwer vorstellen und<br />

vertraten die Auffassung, <strong>in</strong> der Schule wählbare Kurse sollten ebenso wie der zukünftige<br />

Beruf nach dem Kriterium der Geschlechtszugehörigkeit ausgesucht werden. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

betrachteten auch die dieser Gruppe zugehörigen Mädchen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Informatik, Technik,<br />

Mathematik <strong>oder</strong> Physik unterrichtende Lehrer<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong>en <strong>Deutsch</strong>, Fremdsprachen <strong>oder</strong><br />

Biologie unterrichtenden Lehrer als pr<strong>in</strong>zipiellen fachlichen Eignungsbeweis für <strong>das</strong> jeweilige<br />

Geschlecht.<br />

(25%): Die Stereotyp-Inadäquaten<br />

Die diesem Antwort-Typus zugehörigen Schüler<strong>in</strong>nen schätzten den Informatik-, Technik-,<br />

Mathematik- <strong>oder</strong> Physikunterricht als vorrangig mit ihrer Lebenswelt kompatibel e<strong>in</strong>. In der<br />

Konsequenz fanden sie den Unterrichtsstoff <strong>in</strong>teressant und leicht zu bewältigen. Die Existenz<br />

„geschlechtsspezifischer“ Begabungen -dokumentiert durch vielfach <strong>in</strong> Informatik, Technik,<br />

Mathematik <strong>oder</strong> Physik unterrichtende Lehrer bzw. meist <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>, Fremdsprachen <strong>oder</strong><br />

Biologie unterrichtende Lehrer<strong>in</strong>nen- lehnten sie klar ab und sahen folglich <strong>in</strong> Informatik,<br />

Technik, Mathematik <strong>oder</strong> Physik unterrichtende Lehrer<strong>in</strong>nen ebenso wie <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>,<br />

Fremdsprachen <strong>oder</strong> Biologie unterrichtende Lehrer als Indiz für e<strong>in</strong>e pr<strong>in</strong>zipielle fachliche<br />

Eignung des jeweiligen Geschlechtes an. Die Gefahr der Aberkennung bei e<strong>in</strong>em Mädchen<br />

vorhandener „geschlechtsuntypischer“ Begabungen durch dessen Klassenkameraden lag ihrer<br />

Me<strong>in</strong>ung nach nicht vor; ebenso wenig kannten sie e<strong>in</strong>e Angst vor Erfolg <strong>in</strong><br />

„geschlechtsuntypischen“ Schulfächern, sondern gaben stattdessen e<strong>in</strong>deutig an, den<br />

Klassenbestenstatus <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Englisch</strong> gegenüber der Rolle als Klassenbeste <strong>in</strong> Physik<br />

<strong>oder</strong> Informatik ke<strong>in</strong>eswegs zu bevorzugen. Ihrer E<strong>in</strong>schätzung nach war ergo auch die<br />

heutige Schulbildung nicht „geschlechtsspezifisch“ ausdifferenziert. Und <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

mit den eben genannten E<strong>in</strong>stellungen schlussfolgerten sie aus ihren fachlichen Fähigkeiten <strong>in</strong><br />

Informatik, Technik, Mathematik <strong>oder</strong> Physik auf e<strong>in</strong>e entsprechende berufliche Eignung für<br />

fachverwandte Metiers, woh<strong>in</strong>gegen sie e<strong>in</strong>e solche berufsbezogene fachliche Eignung für<br />

243

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!