06.01.2014 Aufrufe

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sozialwissenschaftliche Befragungen mittels Umsetzung der <strong>in</strong> der Studie gesammelten<br />

methodischen Erkenntnisse fokussieren.<br />

A.3. Wissenschaftliche Ansätze und Theorien<br />

Aus der Betrachtung des Geschlechtes (im S<strong>in</strong>ne von „gender“) als soziokulturell<br />

determ<strong>in</strong>ierte Variable, daraus abgeleitet auch der Kategorisierung der „Geschlechtsspezifität“<br />

von Berufen als nicht naturwüchsig, sondern pr<strong>in</strong>zipiell gesellschaftlich veränderbar und<br />

schließlich der für diese Studie leitenden Fragestellung nach der Existenz e<strong>in</strong>er<br />

geschlechtsrollenorientierten schulischen E<strong>in</strong>flussnahme auf <strong>das</strong> Berufswahlverhalten von<br />

Jugendlichen resultiert auf der subjektbezogenen Ebene e<strong>in</strong> sozialkonstruktivistischer<br />

Ansatz für die Untersuchung. Dabei wurden folgende dieser Denkrichtung zuordenbare<br />

Theorien verarbeitet: die Rollentheorie, Theorien zur (allgeme<strong>in</strong>en) „geschlechtsspezifischen“<br />

Sozialisation, die Theorie des „Do<strong>in</strong>g gender“ (als quasi normkonforme Selbstsozialisation),<br />

e<strong>in</strong>e Theorie zur beruflichen Sozialisation sowie die Theorien zur (speziell) schulischen<br />

„geschlechtsspezifischen“ Sozialisation, welche e<strong>in</strong>e pädagogisch-psychologische<br />

Orientierung aufweisen und lernpsychologische Theorien zur Lern- und Leistungsmotivation<br />

sowie selbstkonzept-, identitäts- bzw. kognitionsbezogene Theorien subsumieren. Für die<br />

systembezogene Ebene ergibt sich e<strong>in</strong> mikrosoziologischer Ansatz, da <strong>in</strong>sbesondere die<br />

empirische Untersuchung ausschließlich auf die Institution Schule fokussiert. Weil der<br />

hierdurch hergestellte Zusammenhang zur gesellschaftlichen Bewertung von „weiblicher“<br />

bzw. „männlicher“ Erwerbstätigkeit und „Weiblichkeit“ <strong>oder</strong> „Männlichkeit“ schlechth<strong>in</strong><br />

nicht nur gegenwärtige Relevanz, sondern auch e<strong>in</strong>e bestimmte Tradition besitzt -ebenso wie<br />

die Schule und die ihr eigenen Bildungsansprüche an die Geschlechter- liegt der<br />

Forschungsarbeit zudem e<strong>in</strong> auf den theoretischen Bezugsrahmen beschränkter historischer<br />

Ansatz zugrunde. Ausgehend von der (im Kapitel C.5. näher ausgeführten)<br />

gesellschaftsstabilisierenden Funktion von Schule e<strong>in</strong>erseits und der im Forschungsanliegen<br />

kritisierten „Geschlechtsbestimmtheit“ von Berufen als essentielles Element der<br />

gesellschaftlichen Ordnung andererseits bewegt sich die Studie außerdem auf<br />

ideologiekritischem Terra<strong>in</strong>. In den Schlussfolgerungen kommt schließlich der<br />

Gleichstellungsansatz zum Tragen, der bei der vorliegenden<br />

geschlechterforschungsbezogenen Studie sowohl auf e<strong>in</strong>e horizontal wie vertikal dem Manne<br />

gleichwertige Integration der Frau <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt als auch auf die Beseitigung zwar<br />

nicht strukturell, wohl aber psychosozial begründeter beruflicher Ausgrenzungsmechanismen<br />

Männern gegenüber zielt. Hier greift jedoch zugleich wieder der sozialkonstruktivistische<br />

Ansatz: Da sich <strong>das</strong> soziale Geschlecht <strong>in</strong>folge se<strong>in</strong>er re<strong>in</strong> soziokulturellen Erschaffung und<br />

Formung als modifizierbar erweist, ersche<strong>in</strong>t die Herstellung von Egalität im beruflichen<br />

Bereich nicht nur „politisch korrekt“, sondern ist <strong>in</strong> der Konsequenz h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

beruflichen Anforderungen charakterlich (also psychisch-<strong>in</strong>tellektuell) und körperlich auch<br />

durch <strong>das</strong> e<strong>in</strong>zelne (weibliche <strong>oder</strong> männliche) Individuum leistbar.<br />

A.4. Forschungsüberblick (Forschungslage und ihre zeitliche Entwicklung)<br />

Berufswahlforschung<br />

Das Thema „weibliche Berufswahl“ ist nach der Literaturrecherche seit Anfang der achtziger<br />

Jahre <strong>in</strong> der deutschen Forschungslandschaft präsent und erhielt sowohl durch den 1984<br />

erschienenen 6. Jugendbericht, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfassenden gesellschaftsstrukturellen Analyse<br />

die Notwendigkeit zur „Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen <strong>in</strong> der BRD“<br />

konstatierte, als auch durch die sich im Zusammenhang damit <strong>in</strong> derselben Zeit etablierende<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!