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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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gegebenenfalls die subjektive Erfahrung) der fachlichen Anerkennungsverweigerung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong><br />

<strong>Deutsch</strong>, Fremdsprachen <strong>oder</strong> Biologie begabten Jungen durch die Mädchen se<strong>in</strong>er Klasse.<br />

Auch e<strong>in</strong>e Präferenz des Klassenbestenstatus <strong>in</strong> Physik <strong>oder</strong> Informatik gegenüber dem<br />

Klassenbestenstatus <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Englisch</strong> liegt nicht vor; im E<strong>in</strong>klang damit geht dieser<br />

Antwort-Typus auch nicht von der Existenz des Anspruchs <strong>in</strong> der m<strong>oder</strong>nen Schulbildung<br />

aus, wenn auch nicht räumlich, so doch h<strong>in</strong>sichtlich unterschiedlicher Fähigkeitsprofile<br />

zwischen den Geschlechtern zu trennen. Konform dazu bezweifeln die <strong>in</strong> dieser<br />

Antwortgruppe zusammengefassten Schüler auch e<strong>in</strong>e Relevanz der -wie diese Untersuchung<br />

zeigte- auf beruflicher Ebene überwiegend konventionell ausfallenden lehrbuchimmanenten<br />

Geschlechtsrollendarstellungen für die E<strong>in</strong>ordnung der eigenen Person <strong>in</strong> gesellschaftliche<br />

Zusammenhänge. Weiterh<strong>in</strong> birgt ihrer Auffassung nach der häufige (freundschaftliche)<br />

Kontakt zu Mädchen nicht die Gefahr e<strong>in</strong>es Renommeeverlustes bei den übrigen männlichen<br />

Klassenangehörigen <strong>in</strong> sich. Und die Kurswahl <strong>in</strong> der Schule sollte sich gemäß ihrer Me<strong>in</strong>ung<br />

nicht an der eigenen Geschlechtszugehörigkeit orientieren<strong>–</strong> wobei diese Ansicht nicht als<br />

Ergebnis e<strong>in</strong>er durch e<strong>in</strong>e Lehrkraft erfolgten Kurswahlberatung zu werten ist, weil e<strong>in</strong>e<br />

solche Beratung bei dieser Jungengruppe größtenteils gar nicht stattgefunden hat. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

sollte nach E<strong>in</strong>schätzung der „geschlechtsrollenproblematik-bewussten“ Jungen (im<br />

Gegensatz zur Vergleichsgruppe der Mädchen) der zu wählende Beruf vorrangig mit den für<br />

<strong>das</strong> eigene Geschlecht „charakteristischen“ Fähigkeiten korrespondieren. Gleichfalls im<br />

Unterschied zu den geschlechterpolitisch sensibilisierten Mädchen, welche weder die<br />

E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en „geschlechtsspezifischen“ noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en „geschlechtsuntypischen“<br />

Beruf avisierten, beantwortete die Jungengruppe die Frage der gewünschten Berufsausübung<br />

sehr polarisiert, und zwar, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>e „geschlechtsspezifische“ Berufswahl größtenteils<br />

anstrebte, die Integration <strong>in</strong> e<strong>in</strong> „geschlechtsuntypisches“ Berufsfeld jedoch überwiegend<br />

ablehnte<strong>–</strong> obwohl sie sich aufgrund der eigenen fachlichen Kompetenzen <strong>in</strong> den<br />

entsprechenden Unterrichtsfächern sowohl für mit Informatik, Technik, Mathematik <strong>oder</strong><br />

Physik als auch für mit <strong>Deutsch</strong>, Fremdsprachen <strong>oder</strong> Biologie fachverwandte Berufe als<br />

geeignet empfanden. (Wiederum konträr zur entsprechenden Mädchengruppe, welche sich<br />

lediglich als befähigt für mit <strong>Deutsch</strong>, Fremdsprachen <strong>oder</strong> Biologie <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehende<br />

Berufsgruppen e<strong>in</strong>stufte.) Möglicherweise liegt die Ursache für dieses widersprüchliche<br />

Antwortverhalten -gleich der Mädchengruppe- <strong>in</strong> geschlechterpolitischem Bewusstse<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>erseits und e<strong>in</strong>er herkömmlichen „geschlechtsspezifischen“ Sozialisation im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Freizeitgestaltung sowie Neigungs- und Begabungsförderung bzw. -wahrnehmung<br />

andererseits. Wenigstens liefert der Lebensweltbezug, der im Informatik-, Technik-,<br />

Mathematik- <strong>oder</strong> Physikunterricht nach dem Ermessen der hier befragten Jungen für sie<br />

gewährleistet ist, e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis darauf. Denn aus der vorhandenen Orientierung des<br />

Informatik-, Technik-, Mathematik- <strong>oder</strong> Physikunterrichtes auf die Lebenswelt dieser Jungen<br />

ergibt sich e<strong>in</strong> hohes Interesse für diese Unterrichtsfächer bzw. <strong>das</strong> Urteil, der Unterrichtsstoff<br />

sei leicht zu bewältigen.<br />

(48%): Die Stereotyp-Gerechten<br />

Die dieser Kategorie zugeordneten Schüler gaben klar an, <strong>das</strong>s der Informatik-, Technik-,<br />

Mathematik- <strong>oder</strong> Physikunterricht stark auf ihre eigene Lebenswelt bezogen ist, weshalb sie<br />

ihn als <strong>in</strong>teressant und leicht bewerteten. In Informatik-, Technik-, Mathematik- <strong>oder</strong><br />

Physiklehrern bzw. <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>-, Fremdsprachen- <strong>oder</strong> Biologielehrer<strong>in</strong>nen sahen sie e<strong>in</strong>e<br />

Bestätigung für <strong>das</strong> Vorhandense<strong>in</strong> „geschlechtsspezifischer“ Begabungen, weshalb sie es<br />

präferierten, <strong>in</strong> Physik <strong>oder</strong> Informatik statt <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Englisch</strong> der Klassenbeste zu<br />

se<strong>in</strong>. Übere<strong>in</strong>stimmend hiermit gehen sie von e<strong>in</strong>er Aberkennung der fachlichen Fähigkeiten<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>, Fremdsprachen <strong>oder</strong> Biologie begabten Jungen durch se<strong>in</strong>e Mitschüler<strong>in</strong>nen<br />

sowie von e<strong>in</strong>er noch bei der heutigen Schulbildung bestehenden kompetenzbezogenen<br />

Differenzierung zwischen den Geschlechtern aus. Folglich schätzten sie sich für mit<br />

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