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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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nur <strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>gem Maße.“ (Hoose/ Vorholt 1997, S. 39)<strong>–</strong> ganz im S<strong>in</strong>ne des Sprichwortes:<br />

„Die K<strong>in</strong>der sehen mehr darauf, was die Eltern tun, als was sie sagen.“ In der Konsequenz<br />

dient ihnen (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lebensphase, <strong>in</strong> der sie sich -identitätssuchend- e<strong>in</strong> Bild darüber machen<br />

müssen, was „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ bedeutet) zuallererst <strong>das</strong> konkrete Handeln<br />

der Eltern als Leitl<strong>in</strong>ie- und verschafft ihnen die Möglichkeit, klare „geschlechtstypische“<br />

Tätigkeitsprofile zu erkennen, die sich auch auf den beruflichen Sektor übertragen lassen. Für<br />

<strong>das</strong> Vollziehen e<strong>in</strong>er solchen Übertragung der familiär wahrgenommenen<br />

geschlechterstereotypen Arbeitsverteilung auf e<strong>in</strong>e ebenso „geschlechtsspezifisch“<br />

organisierte -und durch die eigene Berufswahl <strong>in</strong>dividuell mitzutragende- Arbeitsteilung im<br />

Beruf sprechen auch die Befunde e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der späten DDR-Zeit durchgeführten<br />

Komplexstudie, nach der <strong>das</strong> <strong>in</strong> den Siebzigern „frauenuntypische“ Berufe stark <strong>in</strong>tegrierende<br />

allgeme<strong>in</strong>e Berufswahlverhalten der Mädchen <strong>in</strong> den achtziger Jahren wieder verstärkt<br />

konventionellere Tendenzen aufwies- und zwar „…als Reaktion auf hohe Ausfallquoten<br />

weiblicher Beschäftigter <strong>in</strong>folge der sozialen Maßnahmen zur Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und<br />

Beruf (Babyjahr, Freistellung zur Pflege erkrankter K<strong>in</strong>der etc.)…“ (Bertram 1993, S. 197<br />

über 143 ).<br />

Biologisches Geschlecht versus soziale Geschlechtsrollenorientierung<br />

Nun hat die empirische Forschung niemals Ergebnisse geliefert, die e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen (also<br />

nicht sozialisatorisch, sondern biologisch angelegten und daher auf alle Frauen und Männer<br />

anwendbaren) persönlichkeitsbezogenen Unterschied zwischen den Geschlechtern belegt<br />

hätten (Hollste<strong>in</strong> 1991, S. 80)<strong>–</strong> als wissenschaftlich klar und unumstritten bewiesen gelten<br />

lediglich anatomische und physiologische Differenzen (primäre und sekundäre<br />

Geschlechtsmerkmale, Menstruation, unterschiedlich <strong>in</strong>tensive Sekretabsonderung von Frau<br />

und Mann beim Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft, höhere Empf<strong>in</strong>dlichkeit des<br />

weiblichen Organismus gegenüber Nikot<strong>in</strong> <strong>oder</strong> Alkohol 144 , schlechtere Fettverwertung des<br />

männlichen Organismus und ähnliches). Das verweist ganz zweifelsfrei auf die pr<strong>in</strong>zipiell<br />

jedem Menschen offenstehende Möglichkeit e<strong>in</strong>er sogenannten Rollendistanz, <strong>das</strong> heißt e<strong>in</strong>er<br />

Abkehr von der kulturell vorgegebenen Geschlechterrolle. Die vorstehenden Ausführungen<br />

haben jedoch gezeigt, wie selten -statistisch gesehen- e<strong>in</strong>e solche Abwendung bzw.<br />

Infragestellung von kulturellerseits als normativ gesetzten Maßstäben (die ja <strong>in</strong> sämtlichen<br />

Lebensbereichen Gültigkeit besitzen) gel<strong>in</strong>gt. Zurückführen lässt sich <strong>das</strong> darauf, <strong>das</strong>s unter<br />

der Regie des Geschlechtsrollenkonzeptes (ob nun im Elternhaus, <strong>in</strong> den Medien <strong>oder</strong> anderen<br />

Sozialisations<strong>in</strong>stanzen präsent) E<strong>in</strong>stellungen und Bedürfnisse als charakteristische<br />

Wesenszüge e<strong>in</strong>er Persönlichkeit weitreichend geprägt werden. Entsprechend schlägt sich<br />

diese Formung auch im Berufswahlverhalten nieder, wie die Tabelle 13 über die Gründe für<br />

die Wahl des Studienfaches dokumentiert.<br />

143<br />

vgl. Gericke, Burkhardt: Komplexstudie « Berufswahl ». Forschungsbericht. Zentral<strong>in</strong>stitut für<br />

Berufsbildung: Berl<strong>in</strong> 1984 und 1985 sowie derselbe: Problemstudie „Berufswahl“. Zentral<strong>in</strong>stitut für<br />

Berufsbildung: Berl<strong>in</strong> 1989<br />

144 vermutlich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Phänomen der nach der biologischen Anlage gegebenen Möglichkeit der<br />

Schwangerschaft<br />

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