Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...
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Informatikunterricht stellen sich hier folgendermaßen dar: Entsprechend e<strong>in</strong>er von 2001<br />
datierten Studie von Kielholz 197 verfügen 50% der Jungen, aber nur 15% der Mädchen über<br />
e<strong>in</strong>en Computer, womit wesentlich mehr Mädchen als Jungen erstmals im Schulunterricht mit<br />
der Arbeit am Computer konfrontiert werden. Trotz <strong>in</strong> der Konsequenz bei Schüler<strong>in</strong>nen im<br />
statistischen Durchschnitt bedeutend ger<strong>in</strong>ger ausgeprägten <strong>in</strong>formations- und<br />
gerätetechnischen Vorkenntnissen gew<strong>in</strong>nt jedoch <strong>das</strong> höhere Wissensniveau der Schüler für<br />
die gesamte Klasse an Verb<strong>in</strong>dlichkeit, weil Informatik-Lehrkräfte die Geschw<strong>in</strong>digkeit und<br />
Intensität, mit welcher der zu vermittelnde Unterrichtsstoff dargeboten wird, oftmals vom<br />
fortgeschritteneren Kenntnisstand der Jungen abhängig machen (vgl. Mädchen und Computer<br />
1992, S. 11), weshalb „…motivierte Schüler<strong>in</strong>nen bereits nach kurzer Zeit Kurse wieder<br />
verlassen…“ 198<br />
Koedukativer Anspruch und emotionales bzw. soziales Lernen<br />
Bleiben wir noch e<strong>in</strong>en Moment bei der Informatik, wenn wir uns dem dritten für die<br />
Leistungskurswahl ausschlaggebenden Grund, dem „bisherigen und antizipierten Erfolg <strong>in</strong><br />
den gewählten Fächern“, zuwenden. Im H<strong>in</strong>blick auf diesen leistungskurswahlrelevanten<br />
Aspekt spielt der e<strong>in</strong>gangs erwähnte Zusammenhang zwischen Leistung und emotionalem<br />
bzw. sozialem Lernen e<strong>in</strong>e besondere Rolle. Denn „Leistungsverhalten ist…<strong>das</strong> Ergebnis<br />
e<strong>in</strong>es emotionalen Konfliktes, <strong>in</strong> dem Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg<br />
gegene<strong>in</strong>ander abgewogen werden müssen.“ (Hannover/ Bettge 1993, S. 39) Dabei ist die<br />
e<strong>in</strong>em Individuum für die Lösung e<strong>in</strong>er Aufgabe zur Verfügung stehende Leistungsmotivation<br />
nach Atk<strong>in</strong>son 199 durch drei Faktoren determ<strong>in</strong>iert: die subjektive Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, mit der<br />
e<strong>in</strong>e bestimmte Person e<strong>in</strong>e Aufgabe bewältigen wird, die Schwierigkeit der Aufgabe sowie<br />
den Erfolgsanreiz, also die ideelle <strong>oder</strong> materielle Anerkennung, welche nach subjektivem<br />
Erleben durch die erfolgreiche Bearbeitung der Aufgabe <strong>in</strong> Aussicht gestellt wird. Je<br />
anspruchsvoller die Aufgabe ist, umso mehr s<strong>in</strong>kt die Lösungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit und desto<br />
höher fällt ergo der Erfolgsanreiz aus. Unter anderem Heckhausen 200 unterscheidet<br />
h<strong>in</strong>sichtlich der Leistungsmotivation zwei unterschiedliche Motivationssituationen:<br />
Erfolgsorientierung (<strong>das</strong> heißt, bei der Aufgabenlösung wird Erfolg für sich antizipiert und<br />
die Aufgabe entsprechend ambitioniert <strong>in</strong> Angriff genommen) und Misserfolgsorientierung<br />
(<strong>das</strong> heißt, aus Angst vor Misserfolg wagt man sich gar nicht erst ernsthaft an die Aufgabe<br />
heran). Diese emotionale Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Erfolgszuversicht e<strong>in</strong>erseits und<br />
Misserfolgsangst andererseits gestaltet sich also -<strong>in</strong>folge der Variabilität der genannten drei<br />
E<strong>in</strong>flusskomponenten auf die Leistungsmotivation- je nach Art der Aufgabenstellung sehr<br />
verschieden für e<strong>in</strong>en Menschen. Nach Rosenfield und Stephan 201 werden nun aber<br />
Naturwissenschaften und Technik von Mädchen als „jungentypisch“ wahrgenommen, woraus<br />
e<strong>in</strong>e Misserfolgsangst gegenüber naturwissenschaftlich-technischen Aufgaben bei Mädchen<br />
resultiert. Weil <strong>in</strong>formations- und kommunikationstechnologisch ausgerichtete schulische<br />
Bildungsofferten von Mädchen auffallend seltener als von Jungen frequentiert werden (vgl.<br />
Mädchen und Computer 1992, S. 57), dürfte auch die Informatik aus durchschnittlicher<br />
Mädchensicht eher e<strong>in</strong> „jungenspezifisches“ Fachgebiet se<strong>in</strong>. Knüpfen wir jetzt <strong>in</strong><br />
197 Kielholz, A.: Geschlechtsunterschiede bei der Internetnutzung. In: Groner, Rudolf/ Dubi, Miriam (Hg.): Das<br />
Internet und die Schule. Hans Huber Verlag: Bern 2001, S. 149- 169<br />
198 vgl. Sander, W. (Hg.): Schüler<strong>in</strong>nen am Computer. Opladen 1988, zitiert <strong>in</strong>: Roloff/ Evertz 1992, S. 15<br />
199 Atk<strong>in</strong>son, J. W. : Motivational determ<strong>in</strong>ants of risk-tak<strong>in</strong>g behavior. Psychological Review, no. 64, p. 359-<br />
372, zitiert <strong>in</strong>: Hannover/ Bettge 1993, S. 38f<br />
200 Heckhausen, H.: Motivation und Handeln. Spr<strong>in</strong>ger Verlag: Heidelberg 1980, zitiert <strong>in</strong>: Hannnover/ Bettge<br />
1993, S. 39<br />
201 Rosenfield, D./ Stephan, W. G.: Sex differences <strong>in</strong> attributions for sex-typed tasks. In: Journal of Personality,<br />
no. 47, 1978, p. 244- 259 , zitiert <strong>in</strong>: Hannover/ Bettge 1993, S. 39<br />
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