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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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„häufigen Beschäftigungswechsel“ nur „lose an <strong>das</strong> Beschäftigungssystem“ zu koppeln gilt.<br />

Hier deutet sich im H<strong>in</strong>blick auf den bereits im letzten Kapitel erwähnten Fakt, <strong>das</strong>s <strong>in</strong><br />

„Männerberufen“ ausgebildete junge Frauen im Vergleich zu ihren <strong>in</strong> „geschlechtstypischen“<br />

Ausbildungsberufen vertretenen Geschlechtsgenoss<strong>in</strong>nen viel weniger zur Aufnahme e<strong>in</strong>er<br />

ausbildungsfremden Tätigkeit bereit s<strong>in</strong>d (vgl. Kraft 1985, S. 8f), e<strong>in</strong> gewisses Problem für<br />

den zitierten Wunsch nach e<strong>in</strong>em weiblichen „flexibleren Angebotsverhalten“ an, verstärkt<br />

durch die nur ger<strong>in</strong>ge Bandbreite, welche die typischen „Frauenberufe“ <strong>in</strong>nerhalb des<br />

gesamten Berufsspektrums im dualen System e<strong>in</strong>nehmen, woraus sich ja zwangsläufig e<strong>in</strong><br />

Kapazitätsproblem im S<strong>in</strong>ne der eben genannten Zielstellung ergibt. Aus welchem Bereich<br />

sollen demnach Frauen, welche die angestrebten arbeitsmarktrelevanten Merkmale aufweisen<br />

und günstigstenfalls bereits berufsbiografisch (also schon <strong>in</strong> der Ausbildung) auf ihre<br />

tätigkeitsbezogene Randständigkeit vorbereitet wurden, <strong>in</strong> angemessener Anzahl für e<strong>in</strong><br />

flexibles Wirken <strong>in</strong> den marg<strong>in</strong>alen Sektoren des Beschäftigungssystems rekrutiert werden?<br />

Die Struktur des Berufsbildungssystems als geschlechtsbezogener Selektionsmechanismus<br />

Als wenig hilfreicher Ansatzpunkt für <strong>das</strong> eben genannte Problem erweist sich freilich <strong>das</strong><br />

betrieblich ausbildende duale System mit se<strong>in</strong>en 373 anerkannten Ausbildungsberufen 119 , <strong>in</strong><br />

<strong>das</strong> Ende der achtziger Jahre „…nur rund 28-33% der Mädchen e<strong>in</strong>es<br />

Schulabschlussjahrganges der Hauptschule und rund 48% der Realschule…“ e<strong>in</strong>mündeten<br />

(Krüger 1988, S. 25). Geeigneter sche<strong>in</strong>t stattdessen <strong>das</strong> System der schulischen Ausbildung,<br />

dem Berufsfachschulen, Fachakademien, Berufsakademien und die Schule des<br />

Gesundheitswesens angehören und wo „…der große ,Rest’ der jungen Frauen…zunächst<br />

vollzeitschulische Bildungsgänge (besucht), die <strong>in</strong> breitem Maße…allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Pr<strong>in</strong>zipien zur Bildung der Frau an sich und der Höherqualifizierung bezüglich allgeme<strong>in</strong>er<br />

schulischer Fähigkeiten geschuldet s<strong>in</strong>d, zur Ausfüllung der Zeit bis zur erfolgreichen<br />

Lehrstellensuche <strong>oder</strong> zur Überbrückung der Zeit bis zum 18. Lebensjahr, zur Erlangung der<br />

Altersgrenzen für die ursprünglich nur für Frauen konzipierten Ausbildungsgänge zur<br />

Krankenschwester, K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong> u.a.…“ (ebd.) Mit „allgeme<strong>in</strong>bildenden Pr<strong>in</strong>zipien zur<br />

Bildung der Frau an sich“ ist dabei geme<strong>in</strong>t, <strong>das</strong>s Mitte der achtziger Jahre von den <strong>in</strong><br />

berufliche Vollzeitschulen <strong>in</strong>tegrierten Mädchen mehr als e<strong>in</strong> Drittel e<strong>in</strong>e Ausbildung <strong>in</strong> der<br />

Fachrichtung Hauswirtschaft und Sozialpflege aufnahmen und e<strong>in</strong> Viertel von ihnen <strong>in</strong> den<br />

Domänen Sozialpädagogik, K<strong>in</strong>derpflege und Gesundheitswesen ausgebildet wurde (vgl.<br />

Seidensp<strong>in</strong>ner/ Burger 1984, S. 20f). Und die Formulierung, <strong>in</strong> den genannten re<strong>in</strong><br />

schulischen Bildungsangeboten würden allgeme<strong>in</strong>e schulische Fähigkeiten auf e<strong>in</strong>em<br />

gehobeneren Niveau weiterqualifiziert, weist darauf h<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s es sich hier nicht um e<strong>in</strong>e<br />

spezifische berufliche Ausbildung mit dem Anspruch der Berücksichtigung der erworbenen<br />

Qualifikation im Tarifsystem bzw. des Schutzes gegen nicht gleichermaßen qualifizierte<br />

Konkurrenz, sondern um „…e<strong>in</strong>e verkappte Allgeme<strong>in</strong>bildung ohne Marktwert…“ handelt<br />

(ebd., S. 24f). Der Rückgriff auf <strong>das</strong> Berufsfachschulwesen zur perspektivischen Befriedigung<br />

der aktuellen ökonomischen Bedürfnisse erwiese sich ergo gleich <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht als<br />

Vorteil: erstens, weil es e<strong>in</strong>e große Menge <strong>in</strong> „geschlechtstypischen“ Bereichen gebildeter<br />

junger Frauen bereitstellt und zweitens, da ke<strong>in</strong> direkter Verwertbarkeitsanspruch der<br />

Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt besteht.<br />

Wie aber gelangen Mädchen <strong>in</strong> diese vollzeitschulischen Bildungsgänge, die ja gegenüber<br />

von im dualen System vertretenen „Frauenberufen“ noch e<strong>in</strong>e wesentlich ger<strong>in</strong>gere<br />

Attraktivität aufweisen? Der Berufsbildungsbericht von 1982 <strong>in</strong>formiert über e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

119 Böttcher, Wolfgang/ Klemm, Klaus (Hg.): Bildung <strong>in</strong> Zahlen. Statistisches Handbuch zu Daten und Trends<br />

im Bildungsbereich. Veröffentlichungen der Max-Traeger-Stiftung, Band 23, Juventa Verlag: We<strong>in</strong>heim und<br />

München 1995, S. 70<br />

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