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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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der Echtzeitstatistik. Für die Integration der Echtzeitstatistik <strong>in</strong> <strong>das</strong><br />

Untersuchungs<strong>in</strong>strument bestanden zwei unterschiedliche Varianten, <strong>in</strong>dem sie<br />

e<strong>in</strong>mal am Ende des Fragebogens platziert wurde und somit alle aktuellen, bisher<br />

vorliegenden Studienergebnisse komplett anzeigte (wobei sich der Anteil an<br />

manipulationswilligen Beteiligten auf 12,7% belief) bzw. <strong>in</strong>dem sie bei jeder<br />

e<strong>in</strong>zelnen Frage e<strong>in</strong>geblendet wurde (hier betrug der Anteil an Befragten mit<br />

erwiesenen Manipulationsambitionen 13,1%). Aus diesen Angaben geht deutlich<br />

hervor, <strong>das</strong>s der bei 84,9 liegende Prozentsatz der Manipulierenden im Teilexperiment<br />

ohne Echtzeitstatistik fast identisch ist mit der Menge an Untersuchungspersonen, die<br />

bei e<strong>in</strong>geblendeter Echtzeitstatistik den Fragebogen bei Unterlassung jeglicher<br />

Manipulationsversuche ausfüllen (87,3% bei Positionierung der Echtzeitstatistik am<br />

Fragebogenende und 86,9% bei Kopplung jedes Items mit e<strong>in</strong>er auf die e<strong>in</strong>zelne Frage<br />

bezogenen Echtzeitstatistik). (vgl. ebd., S. 122) Wie die Resultate der Umfrage zeigen,<br />

<strong>in</strong>terpretieren die Teilnehmenden e<strong>in</strong>e Echtzeitstatistik offensichtlich mehrheitlich als<br />

Gratifikation, womit für sie die Chance der Entlohnung im Gew<strong>in</strong>nspiel und damit der<br />

Drang, zur Steigerung dieser Gew<strong>in</strong>nchance die Befragungsergebnisse durch<br />

mehrfache Antwortversendung zu manipulieren, entsprechend irrelevant wird (vgl.<br />

ebd.). Augensche<strong>in</strong>lich provoziert e<strong>in</strong>e Echtzeitstatistik e<strong>in</strong>en Wahrhaftigkeitseffekt,<br />

der zu ihm konkurrente Täuschungsambitionen (die, wie <strong>das</strong> erste Teilexperiment mit<br />

den häufigen Manipulationsversuchen dokumentierte, durchaus vielfach vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d) erfolgreich dom<strong>in</strong>iert. Demnach veranlassen die Untersuchungsergebnisse Gräf<br />

und Heid<strong>in</strong>gsfelder zu der Folgerung, „…<strong>das</strong>s ke<strong>in</strong>esfalls Gew<strong>in</strong>nanreize ausgesetzt<br />

werden sollen, wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umfrage seriöses Befragungsverhalten erwartet wird.<br />

Sachpreise locken die Prämienjäger an, die durch Mehrfachteilnahme ihre Chancen<br />

bed<strong>in</strong>gungslos zu erhöhen suchen. Statt durch Gew<strong>in</strong>nanreize werden die Teilnehmer<br />

durch die Anzeige der bisherigen Ergebnisse zufriedengestellt.“ (ebd., S. 123) Die<br />

Autoren empfehlen dabei <strong>in</strong>sbesondere die Implementierung e<strong>in</strong>er Echtzeitstatistik am<br />

Fragebogenende (ebd., S. 126), was sich aus dem Erzielen des bei dieser<br />

Präsentationsvariante seriösesten Befragungsverhaltens (ger<strong>in</strong>gfügig besseres<br />

Ergebnis als bei der für jedes e<strong>in</strong>zelne Item verfügbaren Echtzeitstatistik) sowie der<br />

somit realisierten E<strong>in</strong>speisung der eben abgegebenen Antworten e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Untersuchungsperson <strong>in</strong> die Echtzeitstatistik erklären dürfte. Wenn, wie im<br />

Experiment, die vorläufige Statistik den jeweiligen Befragten zudem noch die<br />

selbstgewählte Antwortoption anzeigt (vgl. ebd., S. 117), um so die eigene<br />

Antwortposition mit der des <strong>in</strong>terimistischen statistischen Durchschnitts vergleichen<br />

zu können, verspricht <strong>das</strong> zusätzliche Spannung, die sche<strong>in</strong>bar gegebenenfalls auch<br />

zur Kompensation e<strong>in</strong>es materiellen Anreizes <strong>in</strong> der Lage ist. Inwiefern e<strong>in</strong>e<br />

Echtzeitstatistik <strong>das</strong> Abgeben strategischer Antworten auslöst, blieb <strong>in</strong> der<br />

Untersuchung allerd<strong>in</strong>gs ungeklärt, weil nach eigener E<strong>in</strong>schätzung der Autoren die<br />

Experimentalbed<strong>in</strong>gungen zur Klärung dieser Hypothese nicht ausreichten (vgl. ebd.,<br />

S. 123f). Insofern erweist sich der E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Echtzeitstatistik <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht bis<br />

zum Vorliegen weiterer Forschungsergebnisse als Versuchsfeld.<br />

Ke<strong>in</strong>e direkt neuen, sondern von konventionellen Befragungsverfahren abgewandelten<br />

Möglichkeiten stellen die folgenden beiden Aspekte dar:<br />

- die Bereitstellung differenter Fragebögen für unterschiedliche Befragtengruppen:<br />

Falls die Untersuchungshypothese zwischen verschiedenen Personengruppen<br />

unterscheidet (z.B. Geschlechter, Altersklassen) und für diese die <strong>in</strong>haltliche bzw.<br />

formulierungstechnische Notwendigkeit der Existenz differenter Fragebögen besteht,<br />

<strong>oder</strong> aber <strong>das</strong> Erfordernis, vone<strong>in</strong>ander abweichende Fragebögen für unterschiedliche<br />

Institutionen zu präsentieren (wie <strong>in</strong> der vorliegenden Untersuchung für die<br />

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