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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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den beiden Bedürfnissen „gute E<strong>in</strong>kommenschancen“ und „sichere berufliche Zukunft“<br />

spiegelt für Ost wie West diese verschiedenen Orientierungen der Geschlechter wider, <strong>in</strong>dem<br />

Männer diese beiden eigennützig ausgerichteten Motive jeweils eher herausstellen als Frauen<br />

mit ihrer eben genannten Tendenz zum Altruismus (<strong>das</strong> heißt wiederum Ostmänner <strong>in</strong><br />

Relation zu Ostfrauen und Westmänner im Verhältnis zu Westfrauen). Bei sämtlichen<br />

erfragten E<strong>in</strong>stellungen kann allerd<strong>in</strong>gs für deren Ausprägung e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres prozentuales<br />

Gefälle zwischen den Geschlechtern <strong>in</strong> Ostdeutschland festgestellt werden, woh<strong>in</strong>gegen die<br />

Differenzierung nach Geschlecht <strong>in</strong> Westdeutschland Unterschiede <strong>in</strong> der Motivstruktur für<br />

die Studienwahl klarer hervortreten lässt. Im Kontext hiermit zu konstatieren bleibt gleichfalls<br />

-und <strong>das</strong> sche<strong>in</strong>t besonders <strong>in</strong>teressant!- e<strong>in</strong>e hohe Ähnlichkeit der Antworten von<br />

ostdeutschen Frauen und westdeutschen Männern zu den selbstbezogeneren Items. So<br />

visieren die ostdeutschen Studienanfänger<strong>in</strong>nen vom WS 1996/97 nur zu 7% weniger als die<br />

westdeutschen Studienanfänger jenes Semesters e<strong>in</strong> reichlich bemessenes Gehalt an; zudem<br />

liegen die Prozentsätze ostdeutscher Studienanfänger<strong>in</strong>nen selbigen Semesters bei den<br />

Fragepunkten zur beruflichen Sicherheit und zum angestrebten, berufsvermittelten<br />

gesellschaftlichen Ansehen sogar leicht über denen der westdeutschen Studienanfänger<br />

gleichen Jahrgangs. Die beschriebene Aff<strong>in</strong>ität der E<strong>in</strong>stellungen ostdeutscher Frauen und<br />

westdeutscher Männer spricht dafür, <strong>das</strong>s sich junge Ostfrauen noch immer klar am Vorbild<br />

ihrer vollzeiterwerbstätigen, gut qualifizierten Müttergeneration ausrichten und sie weniger<br />

Bereitschaft als ihre westdeutschen Geschlechtgenoss<strong>in</strong>nen zur Ver<strong>in</strong>nerlichung der ihnen<br />

soziokulturell aufgezeigten „flexiblen Rolle“ im Erwerbssystem (siehe voriges Kapitel)<br />

zeigen. Offenbar wird anhand der nichtsdestotrotz bestehenden Differenzen zwischen<br />

ostdeutschen Frauen und ostdeutschen Männern jedoch zugleich die Existenz deutlicher<br />

Traditionalisierungstendenzen (gemessen am DDR-Maßstab!), denen gegenüber e<strong>in</strong>e sich<br />

andeutende Enttraditionalisierung der Selbstdef<strong>in</strong>ition des westdeutschen Mannes (gemessen<br />

am altbundesrepublikanischen Maßstab!) im H<strong>in</strong>blick auf die genannten<br />

studienwahlrelevanten Persönlichkeitsmerkmale steht.<br />

Nachdem anhand der Tabelle 13 generell (also nicht unterteilend nach der H<strong>in</strong>wendung zu<br />

„geschlechtsuntypischen“ <strong>oder</strong> „-typischen“ Studienfächern) über die Berufsf<strong>in</strong>dung<br />

reflektiert wurde, soll nun die untenstehende Tabelle, die Aufschluss über die Motive von<br />

Jugendlichen beiderlei Geschlechts für die Ausbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sogenannten Männerberuf<br />

gibt, betrachtet werden.<br />

Tabelle 14: Motive für die Ausbildungswahl von <strong>in</strong> sogenannten Männerberufen<br />

ausgebildeten Mädchen und Jungen<br />

Motive für die<br />

Ausbildungswahl<br />

Geschlecht<br />

Mädchen <strong>in</strong> „Männerberufen“<br />

(<strong>in</strong> %)<br />

Jungen <strong>in</strong> „Männer-<br />

Berufen“ (<strong>in</strong> %)<br />

„durch Leistung „durch den Beruf „recht viel Geld „e<strong>in</strong>en sicheren „anderen<br />

und<br />

hohes Ansehen verdienen“ Arbeitsplatz Menschen helfen“<br />

Weiterbildung<br />

vorankommen<br />

können“<br />

bei Freunden und<br />

Bekannten<br />

haben“<br />

haben“<br />

89 22 55 95 72<br />

91 42 75 96 69<br />

Quelle: Kraft, Herm<strong>in</strong>e: Mädchen <strong>in</strong> Männerberufen. In: Mat AB 3/1985. Materialien aus der Arbeitsmarkt- und<br />

Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit:<br />

Nürnberg 1985, S. 9<br />

Bemerkenswert an den Daten ist folgendes: Bei drei von fünf Items s<strong>in</strong>d die Prozentsätze von<br />

Mädchen und Jungen nahezu identisch (hier handelt es sich um die Fragepunkte „durch<br />

Leistung und Weiterbildung vorankommen können“ und „e<strong>in</strong>en sicheren Arbeitsplatz haben“,<br />

die beide enorm hohe Werte aufweisen, sowie <strong>das</strong> Item „anderen Menschen helfen“, welches<br />

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