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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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(16)-(18): auf dem Anrufbeantworter h<strong>in</strong>terlassene telefonische Information von drei Schulen<br />

über die Teilnahmeablehnung, der ursprünglich <strong>in</strong> allen drei Fällen e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive<br />

Teilnahmezusage vorausgegangen war<strong>–</strong> nach Angaben der Direktoren allerd<strong>in</strong>gs<br />

ohne <strong>das</strong>s zu diesem Zeitpunkt schon e<strong>in</strong>e Besichtigung des Fragebogens erfolgt<br />

wäre (2 Gesamtschulen, 1 Gymnasium)<br />

V. Skepsis gegenüber dem Fragebogenanliegen als explizit formulierter<br />

Ablehnungsgrund<br />

(1) „cui bono?“ (late<strong>in</strong>isch: Wem nützt es?; Realschule)<br />

(2) „Nach nochmaliger Prüfung und Abfrage bei den entsprechenden Kollegen müssen wir<br />

Ihnen mitteilen, daß unsere Schule nicht an diesem Projekt teilnehmen möchte.“<br />

(Gesamtschule)<br />

Insgesamt lagen somit 89 Ablehnungen (<strong>in</strong>klusive der vier Falschrekrutierungen) vor, die als<br />

Rückmeldungen der Schulen auf die Teilnahmewerbung e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen. Gleichfalls als<br />

Teilnahmeverweigerung zu werten ist natürlich <strong>das</strong> Ausbleiben jeglicher Art von<br />

Rückantwort bei <strong>in</strong>sgesamt 477 Schulen, die per Fax <strong>oder</strong> postalisch kontaktiert wurden<br />

(dabei g<strong>in</strong>gen die 19 259 über Email angeschriebenen und ohne Rückmeldung gebliebenen<br />

Schulen nicht mit <strong>in</strong> die Berechnung e<strong>in</strong>, da hier unter E<strong>in</strong>beziehung der Pretesterfahrungen<br />

für die ihre Emailadressen nicht nutzenden Schulen vermutlich von e<strong>in</strong>em völlig unbemerkten<br />

E<strong>in</strong>treffen der Emails ausgegangen werden kann). Für die Auswertung besaßen die aus dem<br />

Ausbleiben e<strong>in</strong>er Rückantwort geschlussfolgerten Teilnahmeverweigerungen <strong>in</strong>sofern<br />

weniger Aussagekraft als die negativen Beteiligungsrückmeldungen, als <strong>das</strong>s der Grund für<br />

die Verweigerung im unklaren blieb und nicht festzustellen war, ob es sich um bloßes<br />

„Versanden“ <strong>oder</strong> etwa um e<strong>in</strong>en der <strong>in</strong> der vorangegangenen Kategorisierung aufgeführten<br />

Ablehnungsgründe handelte. Die direkten, anhand der Rückantworten übermittelten<br />

Teilnahmeablehnungen boten jedoch -unter Abzug der vier Falschrekrutierungen- im<br />

Gegensatz dazu e<strong>in</strong>e geeignete Möglichkeit, sie e<strong>in</strong>er Bedeutungsanalyse zu unterziehen.<br />

Weil es sich bei der Teilnahmewerbung um e<strong>in</strong>e formelle Angelegenheit handelte, kann<br />

davon ausgegangen werden, <strong>das</strong>s sich bei der Lektüre des Anschreibens alle kontaktierten<br />

Schulleitungen und Lehrkräfte primär <strong>in</strong> ihrer jeweiligen Funktion an der Schule als<br />

InhaberInnen e<strong>in</strong>er sozialen Rolle angesprochen begriffen. E<strong>in</strong>e Ausnahme bildete hier<br />

lediglich der Informatiklehrer e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> die Rekrutierung e<strong>in</strong>bezogenen Hauptschule, dessen<br />

Emailadresse die e<strong>in</strong>zig verfügbare Adresse <strong>in</strong> der Internetpräsentation se<strong>in</strong>er Schule<br />

darstellte und den ich deshalb unter Verweis auf die Untersuchung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr förmlich<br />

gehaltenen Email um e<strong>in</strong>e Kurz<strong>in</strong>formation über die schulischen Adressen bat. Die erste<br />

Antwort bediente sich e<strong>in</strong>es recht legeren Tonfalls: „Hallo Marietta, nicht ordentlich genug<br />

gesucht? Unsere Adressen: … Viele Gruesse Vorname Nachname.“ Die e<strong>in</strong>en Tag später<br />

abgesandte Folgeemail war offensichtlich als Ergänzung der ersten gedacht und konstruierte<br />

(eventuell <strong>in</strong>spiriert durch die Art des Kommunikationsmediums) recht eigenmächtig e<strong>in</strong>en<br />

Vertrautheitsgrad auf der Duz-Ebene: „Hallo Marietta. Ich muß zugeben, daß es gut versteckt<br />

ist: Man muß auf <strong>das</strong> Bild unserer Schule klicken. 260 Ich b<strong>in</strong> gespannt, was uns da von dir<br />

zugeschickt wird. Viele Gruesse Vorname (ohne Nachname)“ Bei diesem Lehrer überwog<br />

ganz offensichtlich <strong>das</strong> Selbstverständnis als Individuum, so <strong>das</strong>s er se<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />

Kommunikationsbedürfnis über die an se<strong>in</strong>e soziale Identität gebundenen Erwartungen an<br />

bestimmte Umgangsregeln stellte. Im Gegensatz dazu überwog bei allen anderen<br />

kontaktierten schulischen FunktionsträgerInnen im Rekrutierungszusammenhang die soziale<br />

Identität. Entsprechend waren Ihnen die an sie als InhaberInnen e<strong>in</strong>er sozialen Rolle<br />

gerichteten Erwartungen an die Erfüllung konventionsbezogener, aber auch moralischer<br />

259 In der Summe wurden 23 Schulen per Email angeschrieben, von denen aber lediglich vier antworteten.<br />

260 Immerh<strong>in</strong> stellte dieser H<strong>in</strong>weis <strong>in</strong> der zweiten Neurekrutierungswelle e<strong>in</strong>e Arbeitserleichterung <strong>in</strong> bezug auf<br />

die Schulen dar, <strong>in</strong> deren Präsentationen wiederum e<strong>in</strong>e Schuladresse unauff<strong>in</strong>dbar schien.<br />

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