06.01.2014 Aufrufe

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Teilzeitarbeit betrifft, so offenbart e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Armutsstatistik, <strong>das</strong>s sie Ursache e<strong>in</strong>es<br />

niedrigen Verdienstes se<strong>in</strong> kann, aber nicht se<strong>in</strong> muss. Fallen doch unter die „work<strong>in</strong>g poor“,<br />

also die trotz regelmäßiger Erwerbsarbeit von Armut Betroffenen, be<strong>in</strong>ahe zehnmal so viele<br />

ganzjährig vollzeittätige Frauen wie ganzjährig vollzeitbeschäftigte Männer. In konkreten<br />

Zahlen ausgedrückt bedeutete <strong>das</strong> beispielsweise für <strong>das</strong> Jahr 1990 e<strong>in</strong>e Betroffenheit von<br />

26% aller damals <strong>in</strong> Vollzeit erwerbstätigen Frauen von E<strong>in</strong>kommensarmut. Ihr E<strong>in</strong>kommen<br />

belief sich auf weniger als 50% des durchschnittlichen E<strong>in</strong>kommens aller<br />

Vollzeiterwerbstätigen. 98 Und im Jahre 1991 befanden sich <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>land <strong>in</strong> der Gruppe der<br />

trotz Vollzeitstelle Ger<strong>in</strong>gverdienenden beiderlei Geschlechts 82% der Frauen wieder, wobei<br />

33% der Gesamtheit der vollzeiterwerbstätigen Frauen Ger<strong>in</strong>gverdiener<strong>in</strong>nen waren<strong>–</strong> hier<br />

allerd<strong>in</strong>gs jeweils gemessen am Maßstab von nicht unter 50%, sondern unter 66% des<br />

Durchschnittse<strong>in</strong>kommens aller Vollzeiterwerbstätigen. 99 Diese Daten verweisen darauf, <strong>das</strong>s<br />

neben der Teilzeitarbeit sowie der bereits genannten direkten Lohndiskrim<strong>in</strong>ierung noch e<strong>in</strong>e<br />

weitere Komponente ausschlaggebend für den ger<strong>in</strong>gen Lohn- bzw. Gehaltsbezug von Frauen<br />

existieren muss: die schon erwähnte schlechtere fachliche Ausbildung <strong>in</strong> den oft im<br />

Niedriglohnsektor angesiedelten „mädchentypischen“ Ausbildungsgängen. Untermauert<br />

werden kann diese Aussage z.B. anhand des deutlich überdurchschnittlichen Verdienstes von<br />

Informatiker<strong>in</strong>nen, denen gleichzeitig von Arbeitgeber- und Berufsverbänden <strong>in</strong><br />

Werbeanzeigen explizit die Möglichkeit der Teilzeitarbeit e<strong>in</strong>geräumt wird (vgl. IAB<br />

Kurzbericht 11/2002, S.1, 3). Das -wie eben ausgeführt- maßgeblich der Differenzierung nach<br />

„geschlechtstypischen“ Branchen und Qualifikationen <strong>in</strong> der Lohnstruktur geschuldete<br />

„geschlechtsspezifische“ Lohn- und Gehaltsgefälle stellt sich nun folgendermaßen dar: In<br />

<strong>Deutsch</strong>land erhalten -jeweils vollzeitbeschäftigte- ostdeutsche wie westdeutsche<br />

Arbeiter<strong>in</strong>nen des Produzierenden Gewerbes und ostdeutsche Angestellte im Produzierenden<br />

Gewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe e<strong>in</strong>en durchschnittlichen<br />

Bruttomonatsverdienst, der ca. ¼ unter dem ihrer männlichen Kollegen liegt, wobei den<br />

ostdeutschen Arbeiter<strong>in</strong>nen und den ostdeutschen weiblichen Angestellten etwas mehr und<br />

den westdeutschen Arbeiter<strong>in</strong>nen etwas weniger als 75% des durchschnittlichen Männer-<br />

Bruttomonatsverdienstes <strong>in</strong> den genannten Sektoren zur Verfügung stehen. Am größten<br />

präsentiert sich <strong>das</strong> erwerbsarbeitsbasierte E<strong>in</strong>kommensgefälle der Geschlechter bei den<br />

Angestellten <strong>in</strong> Westdeutschland, wo die weiblichen westdeutschen Angestellten <strong>in</strong> etwa 30%<br />

ger<strong>in</strong>ger als ihre Kollegen entlohnt werden (siehe Tabelle 12, vgl. auch Bundesanstalt für<br />

Arbeit, Sonderdruck 4/2000, S. 399 100 ). Diese „geschlechtsspezifischen“ Verdienstdifferenzen<br />

s<strong>in</strong>d dabei -wie die Angaben aus Tabelle 12 dokumentieren- <strong>in</strong> den letzten Jahren relativ<br />

konstant geblieben, <strong>in</strong>dem <strong>in</strong> Ost wie West nur e<strong>in</strong> leichter Zuwachs der Löhne und Gehälter<br />

von Frauen zu verzeichnen ist.<br />

98 Stiegler, Barbara: Die verborgene Armut der Frauen. Reihe: Expertisen zur Frauenforschung, Abteilung<br />

Arbeits- und Sozialforschung. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1998, S. 11<br />

99 CERC 1991: tableaux II.4. et IV.9., zitiert <strong>in</strong>: Europe sociale, supplément 4/94, Office des publications<br />

officielles des Communautés Européennes, Luxembourg 1994, Seite 7 ; vgl. auch ebd., S. 8, Grafik 1.1., Seite 7,<br />

Tabelle 1.2. « Fréquences des bas salaires et part des femmes dans l’ensemble des bas-salariés dans la<br />

Communauté Européenne »<br />

100 vgl. auch Bundesm<strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): Frauen <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />

<strong>Deutsch</strong>land. Bonn 1998, S. 67f; vgl. auch „L’égalité des chances pour les femmes et les hommes dans l’Union<br />

Européenne, Office des publications officielles des Communautés Européennes, Luxembourg 1997, Seite 42,<br />

« Graphique 14 »<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!