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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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E. Inhaltliche Auswertung der Befragung<br />

E.1. Pretest<br />

E.1.1. Auswertung der Pretest-Befragungsbegleitbögen: die Objektivität des<br />

Fragebogens<br />

Inwieweit e<strong>in</strong> Erhebungs<strong>in</strong>strument den für aussagekräftige Untersuchungsergebnisse<br />

erforderlichen methodischen Qualitätsansprüchen genügt, hängt wesentlich von der<br />

Objektivität des Mess<strong>in</strong>strumentes ab, die gegeben ist, wenn „…<strong>das</strong> zu ermittelnde Merkmal<br />

e<strong>in</strong>deutig festgestellt wird, …also die Ergebnisse von der Person des Auswerters unabhängig<br />

s<strong>in</strong>d.“ (Clauß/Ebner 1992, S. 34)<br />

Dass diese Unabhängigkeit <strong>in</strong> der Pretest-Untersuchung ganz und gar nicht erzielt werden<br />

konnte, besche<strong>in</strong>igten die folgenden Aussagen über subjektiv def<strong>in</strong>ierte Störfaktoren im<br />

Fragebogen, die ihrem Inhalt nach wahrsche<strong>in</strong>lich von Jungen stammten:<br />

(1) „die Formulierung ,richtiger Junge‘: wie verhält sich e<strong>in</strong> Junge ,wie e<strong>in</strong> Mädchen‘? 251 In<br />

Teil 3 252 s<strong>in</strong>d die Fragen zu e<strong>in</strong>deutig darauf ausgerichtet, e<strong>in</strong> Vorurteil zu bestärken. Die<br />

Antworten s<strong>in</strong>d vorprogrammiert. Im großen und ganzen war der Fragebogen<br />

Zeitverschwendung.“<br />

(2) „Alle Fragen be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>en vorgegebenen Grundton: ,Mädchen werden <strong>in</strong> technischmathematischen<br />

Fächern benachteiligt, erzielen deshalb nicht so gute Noten und weichen<br />

dann auf `Frauenberufe´ aus.‘ Irgendwie s<strong>in</strong>d die Fragen vore<strong>in</strong>genommen/ nicht objektiv<br />

und bei der Auswertung wird <strong>das</strong> Ergebnis herauskommen, <strong>das</strong> ich oben beschrieben<br />

habe. U.a. der zweite Teil des 3. Teils 253 wird dafür ausschlaggebend se<strong>in</strong>, weil man doch<br />

eher über vergangene Leistungen aus den letzten Jahrhunderten spricht, bei denen es<br />

noch die strikte Rollenteilung zwischen Männern (und deren Berufen) und<br />

Frauen(berufen) gab. (z.B. <strong>in</strong> wissenschaftlichen Fächern durften Frauen <strong>in</strong> den vorigen<br />

Jahrhunderten nicht forschen !)“<br />

(3) „Man weiß genau, auf was der Fragebogen h<strong>in</strong>aus will.“<br />

(4) „Die Fragen/Thema war sehr plump/primitiv präsentiert.“<br />

(5) „Ich f<strong>in</strong>de, <strong>das</strong>s der Bogen zu e<strong>in</strong>deutig war.“<br />

Insgesamt können alle fünf Mitteilungen als klarer Ausdruck des Protestes gewertet werden.<br />

Wie die Aussagen verdeutlichen, hatte dieser Protest se<strong>in</strong>e offensichtliche Ursache <strong>in</strong> der<br />

E<strong>in</strong>schätzung des Fragebogens als zu polarisierend. Die Analyse des Fragebogenkomplexes<br />

auf diesen Aspekt h<strong>in</strong> zeigte, <strong>das</strong>s die Polarisierung sich durch den gesamten Komplex zog<br />

und deshalb als systematisch empfunden werden musste, denn:<br />

251<br />

Unter Berücksichtigung dieser Kritik wurde im Hauptstudienfragebogen sozialisatorisch bed<strong>in</strong>gtes<br />

„geschlechtsspezifisches“ Verhalten als statistisch bestimmte Makrogröße def<strong>in</strong>iert<strong>–</strong> unter Vermeidung der oben<br />

bemängelten Formulierungen. (neue Version: „Wenn e<strong>in</strong> Junge sich genauso wie die meisten Mädchen<br />

verhält…“)<br />

252 Teil 3 des Erhebungsbogens fragte die relative Häufigkeit des Vorkommens von <strong>in</strong> den Schulbüchern<br />

präsentierten Männern <strong>oder</strong> Frauen mit bestimmten Berufscharakteristika ab (z. B: Intelligenz, Macht, soziale<br />

Geschlechtsbestimmtheit, Mobilität, Verdienst, Arbeitszeitform) sowie die relative Häufigkeit des Auftretens<br />

von Lehrbuch-Männern und Lehrbuch-Frauen im Reproduktionsbereich im Zusammenhang mit der Verrichtung<br />

von für diesen Lebensbereich spezifischen Arbeiten (K<strong>in</strong>dererziehung, Haushalt).<br />

253 „Der zweite Teil des 3. Teils“ enthielt die (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Item zusammengefassten) beiden Fragen, wie häufig <strong>in</strong><br />

den Lehrbüchern berühmte Männer bzw. berühmte Frauen vorkamen, die <strong>in</strong> ihrem Beruf große Leistungen<br />

vollbracht haben.<br />

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