Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...
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1. enthielt die Startseite den expliziten H<strong>in</strong>weis auf die Existenz getrennter Zugangscodes<br />
für Mädchen und Jungen, jedoch ke<strong>in</strong>e Erklärung über den S<strong>in</strong>n bzw. die Notwendigkeit<br />
der vorgenommenen Trennung. Infolge der bereits auf der E<strong>in</strong>stiegsseite erteilten<br />
Information über e<strong>in</strong>e Differenzierung der Geschlechter mittels der Zugangscodes dürfte<br />
sich aber <strong>das</strong> Fehlen e<strong>in</strong>es männlichen Identifikationsmodells (<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
elektronischen Fotos) als sehr ungünstig erwiesen haben. So ermöglichte <strong>das</strong><br />
startseitenimmanente Foto der Autor<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Identifikation für Mädchen <strong>in</strong> ihrer Rolle als<br />
Teil der sozialen Großgruppe „Frau“, woh<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e solche Zuordnungsmöglichkeit für<br />
Jungen nicht bestand. Dies könnte bei den Jungen im Laufe der Beantwortung des<br />
Fragebogens zu der Annahme e<strong>in</strong>er Instrumentalisierung der eigenen Person durch die<br />
Studie zum Zwecke der re<strong>in</strong>en Beweisführung e<strong>in</strong>er Benachteiligung von Mädchen <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er an <strong>das</strong> männliche Geschlecht gerichteten Schuldzuweisung geführt<br />
haben. Insbesondere die ersten beiden Aussagen weisen darauf h<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie strukturelle<br />
Bed<strong>in</strong>gungen (<strong>in</strong> Aussage (1) die Präsentation der Geschlechter <strong>in</strong> beruflichen bzw.<br />
privaten Kontexten <strong>in</strong> Schullehrbüchern und <strong>in</strong> Aussage (2) die selektive Vorstellung<br />
aufgrund herausragender Leistungen berühmt gewordener Menschen <strong>in</strong> den Lehrbüchern)<br />
als unveränderbare Gegebenheit ansehen und durch deren Abfragen befürchten, „…e<strong>in</strong><br />
Vorurteil zu bestärken…“ bzw. e<strong>in</strong> Untersuchungsresultat im S<strong>in</strong>ne von e<strong>in</strong>em durch die<br />
Studie „…vorgegebenen Grundton…“ zu provozieren. Die <strong>in</strong> den Befürchtungen zum<br />
Ausdruck kommende Konzentration auf <strong>das</strong> antizipierte Ergebnis (Mädchen werden<br />
benachteiligt und Jungen s<strong>in</strong>d schuld daran) statt auf die <strong>in</strong>haltliche Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit den Fragen deutet darauf h<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s die Jungen sich als e<strong>in</strong>e Art „Fe<strong>in</strong>dbild“<br />
charakterisiert sahen. Durch <strong>das</strong> Fehlen des männlichen Identifikationsmodells wurde<br />
dieser subjektive E<strong>in</strong>druck wahrsche<strong>in</strong>lich unterstrichen. Folglich entsprach die<br />
Aufmachung der Startseite nicht dem Pr<strong>in</strong>zip der „…glaubwürdigen Kommunikation mit<br />
den Respondenten…“, weil <strong>das</strong> Fragebogenlayout (ausschließlich e<strong>in</strong> weibliches Foto)<br />
nicht mit der angegebenen Intention der Studie (Untersuchung der Gründe des<br />
Berufswahl<strong>in</strong>teresses von Mädchen und Jungen) korrespondierte (Bat<strong>in</strong>ic et al. 1999, S.<br />
170), wozu es der Ergänzung durch e<strong>in</strong> männliches Foto bedurft hätte. 254<br />
2. gab der Vorspann zwar an, e<strong>in</strong>e Antwort auf die differenten beruflichen Ambitionen der<br />
Geschlechter zu suchen, ließ jedoch e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die Erwartung unterschiedlicher<br />
Antworten bzw. <strong>das</strong> Interesse an der Verschiedenartigkeit und Individualität der<br />
themenbezogenen Erfahrungen vermissen. Auch <strong>das</strong> könnte zu e<strong>in</strong>er Verstärkung des<br />
E<strong>in</strong>drucks von mittels des Fragebogens zu erzeugender Konformität entlang der<br />
Geschlechtertrennl<strong>in</strong>ie geführt haben. 255<br />
254 Für die Hauptstudie kam es daher auf der Startseite zu den im folgenden genannten Modifikationen. Erstens<br />
wurde e<strong>in</strong>e Erklärung für die Existenz unterschiedlicher Zugangscodes e<strong>in</strong>gefügt: „Die meisten Fragen betreffen<br />
Jungen und Mädchen geme<strong>in</strong>sam. E<strong>in</strong>ige wenige Fragen betreffen aber entweder nur die Jungen <strong>oder</strong> nur die<br />
Mädchen. Deshalb gibt es e<strong>in</strong>en Mädchen-Fragebogen und e<strong>in</strong>en Jungen-Fragebogen. Für den Mädchen-<br />
Fragebogen und für den Jungen-Fragebogen gibt es unterschiedliche Zugangscodes.“ Die zweite wichtige<br />
Veränderung stellte die Präsentation des elektronischen Porträts e<strong>in</strong>es männlichen Identifikationsmodells <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit der Abänderung der Informationen zur Befragungsleitung vom S<strong>in</strong>gular <strong>in</strong> den Plural („Wir s<strong>in</strong>d<br />
beide an der Technischen Universität Dresden beschäftigt und führen e<strong>in</strong>e Befragung zum Thema ,Schule-Beruf’<br />
durch.“) und der Möglichkeit der Emailversendung an <strong>das</strong> männliche Identifikationsmodell dar. Von der<br />
Möglichkeit des Emailversandes wurde aber bei den SchülerInnen weder im Fall der weiblichen noch der<br />
männlichen Kontaktperson Gebrauch gemacht (vermutlich auch, weil dies nach getätigter<br />
Fragebogenbeantwortung e<strong>in</strong>es Zurückklickens bedurft hätte).<br />
255 Ergo enthielt der Vorspann <strong>in</strong> der Hauptuntersuchung e<strong>in</strong>en Verweis auf die Ambition der Studie,<br />
<strong>in</strong>dividuelle E<strong>in</strong>stellungen zu ermitteln bzw. zu untersuchen sowie auf die Erwartung der verschiedensten<br />
persönlichen Standpunkte zum Fragebogenthema: „Spannend ist es dabei für uns, durch Eure<br />
Fragebogenantworten die verschiedensten Me<strong>in</strong>ungen zu diesem Thema kennenzulernen. Denn jeder Mensch<br />
-egal ob weiblich <strong>oder</strong> männlich- hat ja se<strong>in</strong>e ganz persönlichen Erfahrungen gesammelt und bildet sich e<strong>in</strong>e<br />
eigene Me<strong>in</strong>ung daraus.“<br />
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