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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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Schuljahresende e<strong>in</strong> spezieller Raum anteilig für die Kurswahlberatung genutzt werden und<br />

sämtlichen von der Problematik betroffenen Lehrkräften jeweils abwechselnd zu bestimmten<br />

(mit den Lehrplänen sowie den Stundenplänen der SchülerInnen abgestimmten) festen Zeiten<br />

zur Verfügung stehen. Dabei sollten die Lehrkräfte von selbst auf diejenigen SchülerInnen<br />

zugehen, die aus Sicht der LehrerInnen für e<strong>in</strong>e mit ihrem jeweiligen Fachgebiet <strong>in</strong><br />

Zusammenhang stehende Kurswahl geeignet s<strong>in</strong>d, um ihnen Term<strong>in</strong>e für E<strong>in</strong>zelberatungen zu<br />

vergeben.<br />

d) Berufliche Leitbilder für Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> den Curricula<br />

Schulbücher vermitteln -wie <strong>in</strong> dieser Studie festgestellt wurde- nach Ansicht vieler Befragten<br />

praktisches Wissen über gesellschaftliche Aufgaben der Geschlechter. Im Kontext mit dieser<br />

E<strong>in</strong>schätzung klassifizieren die SchülerInnen „Männerberufe“ als dom<strong>in</strong>anzorientiert sowie<br />

kraftbetont und „Frauenberufe“ als ästhetikbetont bzw. besche<strong>in</strong>igen Männern e<strong>in</strong>e<br />

mangelnde Eignung für „Frauenberufe“ (wegen deren Empathiemankos) und Frauen e<strong>in</strong>e<br />

fehlende Eignung für „Männerberufe“ (aufgrund ihres Durchsetzungsdefizites). Nach den<br />

Angaben der FragebogenteilnehmerInnen stand die Darstellung von „Lehrbuch-Frauen“<br />

häufig im E<strong>in</strong>klang mit der „geschlechtsspezifischen“ Arbeitsteilung. Aber die Berufsrollen,<br />

<strong>in</strong> denen die „Lehrbuch-Männer“ präsentiert wurden, stimmten noch weitaus öfter -nämlich <strong>in</strong><br />

der Regel!- damit übere<strong>in</strong>. Deshalb nahmen Jungen, die von e<strong>in</strong>er Vorbildfunktion der<br />

berufsbezogenen männlichen Rollenangebote im Schulbuch für ihre eigene berufliche<br />

E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> die Gesellschaft ausg<strong>in</strong>gen, für sich selbst im Fall der Ausübung e<strong>in</strong>es<br />

„Frauenberufes“ an, die Kolleg<strong>in</strong>nen würden ihnen die entsprechende Anerkennung<br />

vorenthalten. Aus diesen Befunden ergibt sich, <strong>das</strong>s die Orientierungsfunktion, die <strong>in</strong> den<br />

Lehrbüchern und Unterrichtsmaterialien dargebotene berufliche Leitbilder für die Lernenden<br />

oftmals haben, im Falle der „Lehrbuch-Frauen“ noch bedeutend stärker und <strong>in</strong> bezug auf die<br />

„Lehrbuch-Männer“ endlich überhaupt genutzt werden muss, um berufswahlrelevante<br />

kulturelle Normen von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ zu konterkarieren. Folglich gilt es,<br />

<strong>in</strong> den schulischen Curricula Frauen wie Männer annähernd gleichgewichtig <strong>in</strong> den drei<br />

makrostatistisch bestimmten Berufsgruppen der „Misch-“, „Männer-“ und „Frauenberufe“ zu<br />

präsentieren. Das bedarf zweifelsohne e<strong>in</strong>es immensen didaktischen wie auch f<strong>in</strong>anziellen<br />

Aufwandes, der kurzfristig gesehen tatsächlich schwer zu rechtfertigen ist. Mittel- und<br />

langfristig betrachtet jedoch kann er (<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem gesamten <strong>in</strong> diesem Kapitel<br />

vorgestellten Maßnahmenkomplex) entscheidend zu genau jenem androgynen<br />

Berufsrollenverständnis der Geschlechter beitragen, welches (angesichts des def<strong>in</strong>itiv<br />

drohenden, demografisch verursachten Fachkräftemangels im naturwissenschaftlichtechnischen<br />

Bereich sowie des Rückgangs von allgeme<strong>in</strong>em Konsum bzw. der Expansion von<br />

Pflegedienstleistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überalterten Gesellschaft 344 ) demnächst als ausgesprochen<br />

zeitgemäß verstanden werden dürfte.<br />

e) Die im schulischen Rahmen durchgeführte Berufsorientierung der Bundesagentur für<br />

Arbeit<br />

Rund 1/3 sowohl der Mädchen als auch der Jungen (darunter <strong>in</strong>sbesondere<br />

Gesamtschüler<strong>in</strong>nen!) gab an, <strong>in</strong>nerhalb der schulischen Berufsorientierung über die<br />

Vorurteile gegenüber Vertreter<strong>in</strong>nen bzw. Vertretern des eigenen Geschlechtes <strong>in</strong><br />

sogenannten geschlechtsuntypischen Berufen gesprochen zu haben. Ergo wurde also e<strong>in</strong>e 2/3-<br />

Mehrheit der Lernenden bei schulischen Berufsorientierungsveranstaltungen nicht mit der<br />

Vorurteilsproblematik konfrontiert. Dabei versteht sich die <strong>in</strong> der Schule stattf<strong>in</strong>dende<br />

„Berufsorientierung…nach dem SGB III (Drittes Buch des Sozialgesetzbuches)…(als) e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe der Bundesanstalt für Arbeit…, (die)…<strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> den vorletzten Klassen der<br />

344 siehe Kapitel „B. Zeitgeschichtlicher Kontext der Studie“<br />

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