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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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„geschlechtsspezifischen“ Sozialcharaktere bildet -wie im vorhergehenden Kapitel deutlich<br />

wurde- <strong>das</strong> Fundament der Industriegesellschaft (vgl. Beck 1986, S. 174f 138 , zitiert <strong>in</strong>:<br />

Böhnisch/ W<strong>in</strong>ter 1997, S. 121f) und vollzieht sich -im Rahmen der für Massenmedien<br />

kennzeichnenden politischen Funktion der Mitwirkung an der Me<strong>in</strong>ungsbildung 139 - nach<br />

neueren <strong>in</strong>haltsanalytischen Studien von 1993 auch weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Medien als<br />

Sozialisations<strong>in</strong>stanz. 140 Ende und Mitte der achtziger Jahre ausgeführte Untersuchungen<br />

stellten korrespondierend mit diesem Forschungsergebnis e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Präsentation von<br />

Frauen im beruflichen Kontext fest, <strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> Zeitschriften, Fernsehprogrammen <strong>oder</strong><br />

Filmen nur äußerst selten <strong>in</strong> naturwissenschaftlich-technischen Berufen gezeigt (vgl. Schöpp-<br />

Schill<strong>in</strong>g 1988, Sessar 1984 141 , zitiert <strong>in</strong>: Hannover/ Bettge 1993, S. 27) und stattdessen -wie<br />

etwa <strong>in</strong> der Werbung- nur <strong>in</strong> Dienstleistungsberufen (Sekretär<strong>in</strong>, Krankenschwester) <strong>oder</strong><br />

Traumberufen (Staranwält<strong>in</strong>, Stewardess, Boutique-Besitzer<strong>in</strong>) präsentiert werden. 142 Das<br />

wirkt sich auf den Berufsbildungsprozess junger Menschen aus, gehört doch zu den<br />

„geschlechtsspezifischen“ Handlungen („Genderismen“), die diese „geschlechtergebundenen“<br />

Charaktere ständig neu konstruieren, auch die nach Geschlechtern differenzierte<br />

Arbeitsteilung im Erwerbs- und familiären Bereich. Die schon genannte Studie zum E<strong>in</strong>fluss<br />

der Eltern auf <strong>das</strong> töchterliche Berufswahlverhalten stellte im H<strong>in</strong>blick hierauf e<strong>in</strong>e Prägung<br />

der E<strong>in</strong>stellung von Mädchen zum Tätigse<strong>in</strong> <strong>in</strong> „Männerberufen“ durch die (theoretischen)<br />

elterlichen Standpunkte zur weiblichen bzw. männlichen Rolle <strong>in</strong> Familie und Beruf fest, und<br />

ermittelte gleichfalls e<strong>in</strong>e starke Ausrichtung der Mädchen an der tatsächlich alltäglich<br />

praktizierten Aufgabenverteilung unter den Eltern (vgl. Hoose/ Vorholt 1997, S. 38f, 41).<br />

E<strong>in</strong>er Aufgabenverteilung, die laut e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternational vergleichenden, aus dem Jahre 1993<br />

datierten Studie des <strong>Deutsch</strong>en Jugend<strong>in</strong>stitutes <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>land die traditionellste <strong>in</strong> ganz<br />

Europa ist (vgl. Engelbrech et al. 1998, S. 21f). Aber: „Während die Eltern sich <strong>in</strong> ihren<br />

Geschlechtsrollenvorstellungen noch <strong>in</strong> relativ großem Umfang von der eigenen (arbeitsteilig<br />

mehrheitlich traditionell organisierten- d.V.) Realität lösen können, gel<strong>in</strong>gt dies den Mädchen<br />

Herstellung steht) ist <strong>das</strong> folgende persönliche Erlebnis von mir. Me<strong>in</strong> Lebensgefährte mit dem <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>land<br />

außerordentlich häufig gebrauchten Vornamen „Uwe“ bestellte bei e<strong>in</strong>em bekannten großen deutschen<br />

Versandhaus unter Angabe se<strong>in</strong>es eigenen -männlichen- Vornamens Babyartikel (und zwar ausschließlich<br />

Babyartikel, nicht etwa Babyartikel <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Schlagbohrmasch<strong>in</strong>e, e<strong>in</strong>em Lötkolben, e<strong>in</strong>em<br />

Spannungsprüfer <strong>oder</strong> ähnlichem). Prompt wurde die bestellte Ware geliefert: an „Frau Uwe H.“. Nach<br />

Auffassung des Versandhauses war also die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, <strong>das</strong>s der Vorname „Uwe“ -von der Mitwelt<br />

unbemerkt- zum Frauenname avanciert sei, <strong>oder</strong> aber <strong>das</strong>s e<strong>in</strong>e fiktive Frau Ute H. nicht imstande zum<br />

fehlerfreien Notieren ihres immerh<strong>in</strong> drei zusammenhängende Buchstaben umfassenden Vornamens wäre,<br />

größer als die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, e<strong>in</strong> werdender Vater könne sich mit der Bestellung von Babyartikeln<br />

befassen.<br />

138 vgl. Beck, Ulrich: Risikogesellschaft. Auf dem Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere M<strong>oder</strong>ne. Reihe: Edition Suhrkamp, Band<br />

365, 1. Auflage. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 1986, S. 174f<br />

139 vgl. Meyn, Hermann: Massenmedien <strong>in</strong> der Bundesrepublik <strong>Deutsch</strong>land. Alte und neue Bundesländer.<br />

Schriftenreihe: Zur Politik und Zeitgeschichte, Band 24, Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berl<strong>in</strong><br />

(Hg.), Neuauflage, Colloquium Verlag: Berl<strong>in</strong> 1992, S. 212<br />

140 vgl. Weiderer, Monika: Das Frauen- und Männerbild im <strong>Deutsch</strong>en Fernsehen. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltsanalytische<br />

Untersuchung der Programme von ARD, ZDF und RTL plus. Schriftenreihe: Medienforschung, Band 3. R<strong>oder</strong>er<br />

Verlag: Regensburg 1993, zitiert <strong>in</strong>: Lukesch, Helmut: Das Forschungsfeld „Mediensozialisation“<strong>–</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Übersicht., S. 65, In: Roters, Gunnar/ Kl<strong>in</strong>gler, Walter/ Gerhards, Maria (Hg.): Mediensozialisation und<br />

Medienverantwortung. Schriftenreihe: Forum Medienrezeption, Band 2, 1. Auflage, NOMOS<br />

Verlagsgesellschaft: Baden-Baden 1999, S. 59-84<br />

141 Schöpp-Schill<strong>in</strong>g, H. B.: Frauen und neue Technologien<strong>–</strong> Risiken und Chancen. In: Schiersmann, Christ<strong>in</strong>e<br />

(Hg.): Mehr Risiken als Chancen? Frauen und neue Technologien. Kle<strong>in</strong>e Verlag: Bielefeld 1988, S. 21- 30;<br />

Sessar, E.: Mehr Frauen <strong>in</strong> Naturwissenschaft und Technik! In: Berghahn, S./ Aaroe, K./ Tappeser, B./<br />

Schuchalter-Eicke, G. (Hg.): Wider die Natur? Frauen <strong>in</strong> Naturwissenschaft und Technik. Elefanten Press<br />

Verlag: Berl<strong>in</strong> 1984, S. 127- 134<br />

142 vgl. Schmerl, Christiane: Werbung., S. 106, In: Schmerl, Christiane: Das Frauen- und Mädchenbild <strong>in</strong> den<br />

Medien. Schriftenreihe „Alltag und Biografie von Mädchen“, Band 5, Leske und Budrich: Opladen 1984, S. 91-<br />

110<br />

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