Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...
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Überlegenheit und b) <strong>in</strong>folge ihrer dom<strong>in</strong>anzorientierten männlichen Sozialisation <strong>das</strong><br />
zwischenmenschliche Klima am Ausbildungs-, Studien- <strong>oder</strong> Arbeitsplatz entscheidend<br />
prägen, <strong>in</strong>dem sie Mädchen bzw. Frauen fachliche Akzeptanz entgegenbr<strong>in</strong>gen <strong>oder</strong><br />
verweigern, sie <strong>in</strong> ihrer persönlichen Integrität als Subjekt anerkennen <strong>oder</strong> als Objekt<br />
behandeln, sie als pr<strong>in</strong>zipielle Selbstverständlichkeit <strong>oder</strong> aber Ausnahme betrachten können.<br />
Und weil Mädchen aufgrund ihrer langjährigen sozialisatorischen Erfahrung im Umgang mit<br />
Jungen bei der Erwägung e<strong>in</strong>es „Männerberufes“ als Berufswunsch aus ihrem bisherigen<br />
Erfahrungsschatz schöpfen, wenn sie sich ihre künftige berufliche Situation vorstellen und<br />
hierfür bestimmte Probleme antizipieren. 167 E<strong>in</strong>e emanzipatorisch ausgerichtete<br />
Bewusstse<strong>in</strong>sbildung bei Jungen ist daher wegen der aufgezeigten Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem<br />
Tätigse<strong>in</strong> <strong>in</strong> „Frauenberufen“ und der gesellschaftlichen Situation von Frauen e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e<br />
essentielle Voraussetzung für die laut Politik angestrebte Herstellung der Chancengleichheit<br />
von Frauen und Männern im Beruf. Sie dürfte jedoch andererseits auch als Garant für die<br />
Vermeidung von gegen Jungen selbst gerichteter Diskrim<strong>in</strong>ierung fungieren. Und zwar gegen<br />
Benachteiligung derjenigen Jungen, die -gleich den <strong>in</strong>folge ihrer ungewöhnlichen Berufswahl<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Außenseiter<strong>in</strong>nenrolle bef<strong>in</strong>dlichen Mädchen- <strong>in</strong> ihrem sozialen Umfeld wegen ihres<br />
Berufswunsches e<strong>in</strong>e exotische Position e<strong>in</strong>nehmen und negativ sanktioniert werden. Denn<br />
obwohl bisher ke<strong>in</strong>e Studie über Männer <strong>in</strong> „Frauenberufen“ und deren Toleranz im sozialen<br />
Nahbereich existiert, kann doch anhand von wissenschaftlichen Ause<strong>in</strong>andersetzungen mit<br />
der Männerrolle und ihrer Implikationen wie Konkurrenzorientierung, Willensstärke,<br />
Durchsetzungsvermögen, Machtstreben, Aggressivität, aber auch Strenge, Distanz, Härte,<br />
Rationalität, Logik, Ehrgeiz und Erfolg sowie e<strong>in</strong>es auf Entsprechung dieser Männerrolle<br />
abzielenden hohen gesellschaftlichen Konformitätsdruckes (vgl. Böhnisch/ W<strong>in</strong>ter 1997, S.<br />
121, S. 127ff, S. 152 ff, vgl. auch Hollste<strong>in</strong> 1991, S. 200) darauf geschlussfolgert werden,<br />
<strong>das</strong>s die Wahl von sogenannten Frauenberufen überhaupt nicht mit der geforderten<br />
Ausfüllung der Männerrolle kompatibel ist. Zeichnen sich diese doch <strong>in</strong> ihrem<br />
Anforderungsprofil durch Eigenschaften aus, die der genaue Gegenpol zur gesellschaftlichen<br />
Interpretation von „Männlichkeit“ s<strong>in</strong>d: Solidarität, Fügsamkeit, Anpassung, Unterordnung,<br />
Rücksichtnahme sowie die sogenannte soziale Mütterlichkeit, verbunden mit Empathie,<br />
Herzlichkeit, Emotionalität, Intuition, Sich-Zurücknehmen<strong>–</strong> kurz gesagt: traditionell<br />
„weibliche“ Charaktermerkmale. Hieraus ergibt sich für an der Ausübung e<strong>in</strong>es<br />
„Frauenberufes“ <strong>in</strong>teressierte Jungen e<strong>in</strong>e Dopplung von Nachteilen: Gleich den bei<br />
Erwägung e<strong>in</strong>es „Männerberufes“ <strong>in</strong> ihrer „Weiblichkeit“ angezweifelten Mädchen werden<br />
sie <strong>in</strong> ihrer „Männlichkeit“ <strong>in</strong> Frage gestellt<strong>–</strong> im Gegensatz zu den Mädchen jedoch würden<br />
sie durch die „untypische“ Berufswahl nicht f<strong>in</strong>anziell <strong>oder</strong> statusmäßig etc. profitieren,<br />
sondern sich quasi <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Verlustgeschäft begeben. Das Wissen darum erklärt, weshalb es <strong>in</strong><br />
der Geschichte wie <strong>in</strong> der jüngsten Vergangenheit bisher wohl des öfteren zu e<strong>in</strong>er<br />
Fem<strong>in</strong>isierung von „Männerberufen“ 168 , aber nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen zu e<strong>in</strong>er<br />
Maskul<strong>in</strong>isierung von „Frauenberufen“ gekommen ist 169 (vgl. Rabe- Kleberg 1987, S. 47).<br />
E<strong>in</strong>e Veränderung der eng mit der gesellschaftssystemimmanenten Geschlechterhierarchie <strong>in</strong><br />
Zusammenhang stehenden Berufsstruktur kann allerd<strong>in</strong>gs nur zustande kommen, wenn beide<br />
bislang „geschlechtsspezifischen“ Berufsfelder gleichermaßen vom anderen Geschlecht<br />
gewählt werden. 170 Als Konsequenz der genannten Gründe h<strong>in</strong>terfragt die Studie nicht alle<strong>in</strong><br />
167 zur Vorwegnahme solcher Probleme vgl. z.B. Hoose/ Vorholt 1996, S. 41 f<br />
168<br />
Wobei e<strong>in</strong>e solche Fem<strong>in</strong>isierung von „Männerberufen“ -also <strong>das</strong> Umkippen des prozentualen<br />
Geschlechterverhältnisses- <strong>in</strong> der Regel auch e<strong>in</strong>e Abnahme des berufsstandbezogenen Prestiges mit sich<br />
br<strong>in</strong>gt, wie dies z.B. bei der Psychologie der Fall war.<br />
169 Allerd<strong>in</strong>gs deutet sich hier im Zuge der sich vollziehenden arbeitsgesellschaftlichen Umwälzungen e<strong>in</strong>e neue<br />
Entwicklung an, die am Ende des vorangegangenen Kapitels bereits ausführlicher beschrieben wurde.<br />
170 Ob dieser Geschlechtermix perspektivisch zu e<strong>in</strong>er generellen Aufwertung der Domäne, die wir heute noch<br />
als „Frauenberuf“ bezeichnen, <strong>oder</strong> aber bei Bestand aller derzeitigen Charakteristika zu e<strong>in</strong>er Beibehaltung der<br />
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