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Klassenbester in Deutsch oder Englisch? Nein danke – das passt ...

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Mittelfristig zu überdenken bleibt daher, wie die Arbeitslehre als obligatorisches Fach an<br />

allen Schulformen <strong>in</strong>stalliert werden und diese schulische Diszipl<strong>in</strong> an Lebensnähe gew<strong>in</strong>nen<br />

kann, <strong>in</strong>dem zur <strong>in</strong>stitutionellen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Arbeitslehre gezielt die Kooperation mit<br />

Unternehmen gesucht wird. Dafür ist e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> (heute noch utopisch anmutendes)<br />

Interesse von seiten entsprechender Unternehmen erforderlich. Angesichts des def<strong>in</strong>itiv<br />

prognostizierten drohenden Fachkräftemangels gerade auf technisch-naturwissenschaftlichem<br />

Gebiet darf hier <strong>in</strong> absehbarer Zeit durchaus mit schnell aufkeimenden Ambitionen von<br />

Unternehmen gerechnet werden, potentielle ArbeitnehmerInnen so früh wie möglich auf sich<br />

aufmerksam zu machen, um dergestalt e<strong>in</strong>e spätere Rekrutierung zu erleichtern. Andererseits<br />

bleibt e<strong>in</strong>e Öffnung von Schule und Unterricht für die Implementierung e<strong>in</strong>er solchen<br />

Arbeitsschule <strong>in</strong> <strong>das</strong> Curriculum erforderlich. Im Kontext mit e<strong>in</strong>er der Grund<strong>in</strong>tentionen der<br />

Studie, im Schulunterricht Techniknähe für Mädchen herzustellen, sei darum e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der DDR<br />

durchgeführte Längsschnittstudie erwähnt, die 2520 Studierende verschiedener Universitäten<br />

und Hochschulen unterschiedlicher Fachrichtungen des Immatrikulationsjahres 1970<br />

umfasste, sich über den gesamten Studienzeitraum erstreckte und sich mit der<br />

„Persönlichkeitsentwicklung sozialistischer Student<strong>in</strong>nen“ befasste. 373 Im Ergebnis dieser<br />

Studie gaben die befragten Student<strong>in</strong>nen an, der (eben erläuterte) Unterricht <strong>in</strong> der Produktion<br />

hätte <strong>in</strong> besonderem Maße dazu beigetragen, ihr Interesse an der Technik zu wecken. Folglich<br />

sollte die solchermaßen vermehrte Aussicht auf Student<strong>in</strong>nen und weibliche Auszubildende<br />

im technischen Bereich der Schule e<strong>in</strong> Anlass se<strong>in</strong>, von den bereits vorliegenden ostdeutschen<br />

Erfahrungen zu profitieren und <strong>das</strong> Fach Arbeitslehre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Form zu präsentieren, die<br />

Technik<strong>in</strong>teresse bei Mädchen gezielter und überzeugender zu entwickeln imstande ist<strong>–</strong> und<br />

gleichzeitig verdeutlicht, <strong>das</strong>s auch <strong>in</strong> klassischen „Männerdomänen“ der Umgang beider<br />

Geschlechter mite<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>e Normalität darstellt.<br />

G.1.5. Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften<br />

Bereits <strong>in</strong> den Arbeitsprozess <strong>in</strong>tegrierten bzw. noch im Studium bef<strong>in</strong>dlichen, potentiellen<br />

Lehrkräften muss für die pädagogische Alltagspraxis Fachkompetenz für e<strong>in</strong>e<br />

emanzipatorisch ausgerichtete Bildung und Erziehung von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

vermittelt werden, <strong>in</strong>dem man ihnen praxisrelevante Erkenntnisse aus der<br />

Geschlechterforschung systematisch darbietet. Die Praxisrelevanz misst sich dabei <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie daran, <strong>in</strong>wiefern die Forschungsergebnisse zur Genderthematik sich auf <strong>das</strong> kognitive,<br />

soziale <strong>oder</strong> emotionale Lernen auswirken. 374 Demnach ist den (künftigen) Lehrkräften als<br />

nach dem Schulgesetz die unmittelbare pädagogische Verantwortung für die SchülerInnen<br />

Tragenden der Zusammenhang zwischen diesen drei Formen des Lernens und der Entstehung<br />

„geschlechtstypischer“ Berufswahlambitionen aufzuzeigen. Hierbei sollte sich die Aus- und<br />

Fortbildung auf die folgenden Aspekte konzentrieren:<br />

a) Koedukation (Herausstellung des emanzipatorischen, auf Gleichstellung der<br />

Geschlechter gerichteten Anspruchs von Koedukation)<br />

b) Geschlechterrollen [Erwerb von Kenntnissen h<strong>in</strong>sichtlich kulturell geprägter<br />

normativer Vorstellungen über „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ <strong>in</strong> bezug auf<br />

Interessen, Fähigkeiten, Verhalten (Lern-, Leistungs-, Sozialverhalten), Selbstkonzept]<br />

c) Geschlechterverhältnis (Aufzeigen gesellschaftlicher Strukturen bzw.<br />

sozioökonomischer Leitbilder im Kontext mit der „geschlechtsspezifischen“<br />

Arbeitsteilung im Erwerbs- und Nichterwerbsbereich)<br />

373 Gantz, Helga: Zu e<strong>in</strong>igen Aspekten der Persönlichkeitsentwicklung von Student<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der DDR. In:<br />

Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Verkehr „Friedrich List“, 22.Jg., Heft 4/5, 1975 sowie: Gantz,<br />

Helga: Zur Persönlichkeitsentwicklung sozialistischer Student<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der DDR. Dissertation an der Hochschule<br />

für Verkehr „Friedrich List“, 1977<br />

374 siehe Kapitel „C.5. Die Schule als <strong>in</strong>stitutionalisiertes Subsystem von Gesellschaft und Kultur“<br />

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