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Lexikon der Entsprechungen - zusammengestellt aus den HG: T-Z

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<strong>den</strong> Kirchen. Zu Anfang ist die Liebtätigkeit ihre Grundlage, je<strong>der</strong> liebt dann<br />

<strong>den</strong> an<strong>der</strong>en als einen Bru<strong>der</strong>, und wird durch das Gute angeregt nicht seinetwegen,<br />

son<strong>der</strong>n um des Nächsten willen, um des Allgemeinen willen, um des Reiches<br />

des Herrn willen, und vor allen Dingen um des Herrn willen, aber in <strong>der</strong> Länge<br />

<strong>der</strong> Zeit beginnt die Liebtätigkeit zu erkalten und zunichte zu wer<strong>den</strong>; nachher<br />

kommt <strong>der</strong> Haß des einen gegen <strong>den</strong> an<strong>der</strong>en. Obwohl dies nicht in äußerer Form<br />

zur Erscheinung kommt, weil sie in <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft unter Gesetzen<br />

und in äußeren zähmen<strong>den</strong> Ban<strong>den</strong> sind, so wird es doch inwendig gehegt. Die<br />

äußeren zähmen<strong>den</strong> Bande kommen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Selbst- und <strong>der</strong> Weltliebe, und sind<br />

Liebe zur Ehre und zur Auszeichnung, die Liebe zum Gewinn und daher auch<br />

zur Gewalt, somit die Liebe zum Ruhm; unter diesen Liebesarten versteckt sich<br />

<strong>der</strong> Haß gegen <strong>den</strong> Nächsten, <strong>der</strong> solcherart ist, daß sie über alle herrschen und<br />

alles besitzen wollen, was an<strong>der</strong>en gehört. Wenn diese Bestrebungen Wi<strong>der</strong>stand<br />

fin<strong>den</strong>, so bergen sie in ihrem Inneren Verachtung gegen ihren Nächsten schnauben<br />

Rache, empfin<strong>den</strong> Lust an dessen Ver<strong>der</strong>ben, ja üben Gr<strong>aus</strong>amkeit, soweit sie<br />

es wagen dürfen; in solches verwandelt sich zuletzt die Liebtätigkeit <strong>der</strong> Kirche,<br />

wenn <strong>der</strong>en Ende ist, und dann wird von ihr gesagt, daß in ihr kein Glaube mehr,<br />

<strong>den</strong>n wo nicht Liebe ist, ist auch nicht Glaube, wie häufig gezeigt wor<strong>den</strong> ist.<br />

<strong>HG</strong> 2910<br />

„Aber nicht (immer) lossprechend“ bedeutet die Geduld bis zur Vollendung.<br />

Dies erhellt <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Bedeutung von lossprechen, sofern es heißt, Sünde vergeben.<br />

Wenn aber hinzugesetzt wird, „er wird nicht lossprechen“, so heißt es dul<strong>den</strong>.<br />

Daß es bedeutet bis zur Vollendung, beruht darauf, weil vom Herrn das Böse<br />

geduldet wird, bis es vollendet o<strong>der</strong> erfüllt ist.<br />

Im Wort wird hie und da gesagt Vollendung des Zeitlaufs, und vom Bösen, daß<br />

es vollendet sei o<strong>der</strong> nicht vollendet, und daß, wenn es vollendet sei, alsdann<br />

die Heimsuchung stattfinde. Weil dieses bezeichnet wird durch die Worte: „Er<br />

wird nicht immer lossprechen“, so soll mit wenigen Worten gesagt wer<strong>den</strong>, was<br />

darunter verstan<strong>den</strong> wird:<br />

Im allgemeinen wird durch Vollendung das Ende <strong>der</strong> Kirche verstan<strong>den</strong>; und<br />

ihr Ende ist dann vorhan<strong>den</strong>, wenn keine Liebtätigkeit und kein Glaube mehr<br />

da ist, weil alsdann die Kirche sich ganz vom Herrn abwendet und in keinem<br />

Guten mehr ist, son<strong>der</strong>n im Bösen. Alsdann wird gesagt, es sei ihre Vollendung,<br />

und alsdann erfolgt die Heimsuchung. Bei <strong>der</strong> Heimsuchung wer<strong>den</strong> verworfen<br />

alle die, welche im Bösen sind, und angenommen alle die, welche im Guten sind.<br />

Die Heimsuchung geschieht im an<strong>der</strong>en Leben, wo alle beisammen sind, die<br />

<strong>der</strong> Kirche angehört haben von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende. Die Verwerfung<br />

<strong>der</strong> Bösen in die Hölle und die Seligmachung <strong>der</strong> Guten alsdann ist es, was das<br />

Letzte Gericht genannt wird.<br />

Im beson<strong>der</strong>en geschieht die Vollendung bei einem je<strong>den</strong> Menschen beinahe<br />

auf gleiche Weise: ein je<strong>der</strong> wird, wenn er ins an<strong>der</strong>e Leben kommt, was sogleich<br />

nach dem Tode geschieht, unter <strong>den</strong> Guten geduldet, obwohl er böse ist; aber<br />

nach Verlauf einiger Zeit wird sein Inneres geöffnet. Alsdann kommt er mehr<br />

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