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Lexikon der Entsprechungen - zusammengestellt aus den HG: T-Z

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<strong>den</strong>n unter dem Nächsten wird je<strong>der</strong> Mensch verstan<strong>den</strong>, und im beson<strong>der</strong>en<br />

ein je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> im Guten ist; im abstrakten Sinne aber das Gute selbst. Nicht falsches<br />

Zeugnis re<strong>den</strong> wi<strong>der</strong> <strong>den</strong> Nächsten heißt daher im inneren Sinn, nicht Falsches<br />

re<strong>den</strong> mit jemand, d.h. nicht sagen, das Gute sei böse und das Wahre sei falsch,<br />

und auch nicht umgekehrt. Wie sich dies verhält, soll mit wenigem erklärt wer<strong>den</strong>:<br />

Alle, bei <strong>den</strong>en die Selbstliebe o<strong>der</strong> die Weltliebe herrscht, d.h. die hohen Rang<br />

o<strong>der</strong> Ehrenstellen o<strong>der</strong> Reichtum o<strong>der</strong> Gewinn als Zweck im Auge haben, machen<br />

sich kein Gewissen dar<strong>aus</strong>, zu sagen und zu bere<strong>den</strong>, daß ungerecht sei, was gerecht<br />

ist, und gerecht sei, was ungerecht ist, und so als falsche Zeugen aufzutreten.<br />

Der Grund, warum sie so beschaffen sind, liegt darin, daß ihr Wille <strong>den</strong> Trieben<br />

und Begier<strong>den</strong> jener Liebe ganz unterworfen und von diesen ganz und gar<br />

eingenommen und besessen ist. Alsdann kann ihr Verstand, o<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>e Seite<br />

ihres Gemütes zwar sehen, was gerecht o<strong>der</strong> ungerecht ist, aber er will es nicht<br />

sehen; <strong>den</strong>n <strong>der</strong> Wille herrscht über <strong>den</strong> Verstand und überredet ihn durch seinen<br />

Einfluß, und macht ihn zuletzt auch blind. Solche Menschen haben auch kein<br />

Gewissen und erkennen nicht, daß das Gewissen darin besteht, daß man gerecht<br />

nennt, was gerecht ist, <strong>aus</strong> keinem an<strong>der</strong>en Grunde, als weil es gerecht ist, d.h.<br />

<strong>aus</strong> Liebe zum Gerechten.<br />

Diejenigen, die in <strong>der</strong> Welt so beschaffen sind, sind auch im an<strong>der</strong>en Leben ebenso<br />

beschaffen, jedoch mit dem Unterschied, daß sie dann nicht das Gerechte für<br />

ungerecht erklären, son<strong>der</strong>n das Gute des Glaubens Böses, und das Wahre Falsches<br />

nennen, <strong>den</strong>n das Gerechte in <strong>der</strong> bürgerlichen Welt entspricht dem Guten und<br />

Wahren in <strong>der</strong> geistigen Welt. Dieses tun sie aber ohne Gewissen und auch ohne<br />

Scham, weil sie diese Art und Gewohnheit im Leben des Leibes angenommen<br />

haben.<br />

An vielen Stellen im Worte wird die Lüge genannt, und durch dieselbe allenthalben<br />

im inneren Sinn das Falsche und das Böse des Glaubens bezeichnet, und durch<br />

<strong>den</strong> falschen Zeugen, <strong>der</strong> auch ein Zeuge <strong>der</strong> Gewalttätigkeit heißt, wird die<br />

Bestätigung des Falschen bezeichnet, sei es nun vor dem Gericht, o<strong>der</strong> vor einem<br />

je<strong>den</strong> an<strong>der</strong>en, o<strong>der</strong> inwendig vor sich selbst, indem man sich durch seine Gedanken<br />

beredet, z.B. 2Mo. Kap.23; 3Mo.19/11-16; 5Mo.19/16-20. <strong>HG</strong> 8908<br />

Das neunte und zehnte Gebot:<br />

„Du sollst dich nicht gelüsten lassen des H<strong>aus</strong>es deines Nächsten; du sollst dich<br />

nicht gelüsten lassen des Weibes deines Nächsten, noch seines Knechtes, noch<br />

seiner Magd noch seines Ochsen, noch seines Esels, noch irgend etwas, was dein<br />

Nächster hat“ bedeutet, man solle sich hüten vor <strong>der</strong> Liebe zu sich und zur Welt,<br />

und also auch davor, daß nicht das Böse, das in <strong>den</strong> vorhergehen<strong>den</strong> Geboten<br />

enthalten ist, Sache des Willens werde, und sodann als Tat hervorgehe.<br />

Dies erhellt <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Bedeutung von sich gelüsten lassen, insofern es soviel ist,<br />

als <strong>aus</strong> böser Liebe etwas wollen. Sich gelüsten lassen hat diese Bedeutung, weil<br />

alle Begierde <strong>aus</strong> einer gewissen Liebe hervorgeht, <strong>den</strong>n man begehrt nichts,<br />

was man nicht liebt, und daher bezeichnet auch die Begierde das Fortdauernde<br />

<strong>der</strong> Liebe, hier <strong>der</strong> Liebe zu sich o<strong>der</strong> zur Welt, und ist gleichsam das Leben<br />

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