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Library Buildings around the World

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Christian de Portzamparc, Paris – France<br />

http://www.portzamparc.com<br />

Libraries :<br />

Les Camps Libres, Rennes – France 1993 - 2006<br />

In Rennes in der Bretagne wurde am 28. März 2006 der von Christian de Portzamparc (Paris) entworfene Kulturkomplex „Les<br />

Champs libres“ eröffnet. Das Kulturzentrum beherbergt drei Einrichtungen, die von außen klar zu unterscheiden sind: Das „Musée<br />

de Bretagne“ bildet einen fast fensterlosen Quader über einem verglasten Erdgeschoss, das „Espace de sciences“ ragt als Kuppel aus<br />

diesem Quader heraus, und die „Bibliothèque de Rennes“ durchstößt als umgedrehte, fünfeckige Pyramide den Sockel. Rund 35.000<br />

Quadratmeter Nutzfläche wurden für die drei Bereiche geschaffen. Mit verschiedenen Fassadenmaterialien und Formen will<br />

Portzamparc Bezüge zu Stadt und Umgebung herstellen: Die rosarote Betonverkleidung soll an den Granit der bretonischen<br />

Felsküste erinnern, die Zinkschindeln des Wissenschaftszentrums verweisen auf die Schieferdächer der Stadt und dessen<br />

Kuppelform auf die Dolmen, für die dieser Landstrich berühmt ist. Der Luftraum des Foyers im Erdgeschoss wird mit<br />

Treppenläufen und Stegen durchkreuzt, die die verschiedenen Einrichtungen miteinander verbinden.<br />

Ein Centre Pompidou für die Bretagne von Marc Zitzmann<br />

Ehrgeiz oder Grössenwahnsinn? Mit 212 500 Einwohnern ist Rennes nicht nur eine der kleinsten Städte der Welt mit einer Metro,<br />

dem 2002 in Betrieb genommenen VAL. Die Hauptstadt der Bretagne nimmt mit dem letzten Dienstag eröffneten Kulturkomplex<br />

Les Champs libres auch explizit Bezug auf zwei der spektakulärsten Kulturbauten des späten 20. Jahrhunderts: das Pariser Centre<br />

Pompidou und das Guggenheim- Museum Bilbao. Der Vergleich mit der baskischen Hafenstadt hinkt freilich. Rennes mag seine<br />

Probleme haben: Wegen des starken Bevölkerungswachstums wird der Raum knapp und verstärkt sich die soziale Segregation, der<br />

Alkoholkonsum vieler bretonischer Jugendlicher ist besorgniserregend . . . Aber mit einer Arbeitslosenrate von bloss 8 Prozent, weit<br />

unter dem Landesschnitt, läuft der Wirtschaftsmotor auch ohne katalysierenden Bilbao-Effekt auf Hochtouren.<br />

Drei Institutionen unter einem Dach<br />

Triftiger ist der Vergleich mit dem Centre Pompidou. Wie in diesem wohnen auch in den Champs libres mehrere Institutionen unter<br />

einem Dach. Anders jedoch als Renzo Piano und Richard Rogers in ihrer 1977 fertiggestellten Architektur- Ikone erhebt Christian<br />

de Portzamparc diese Koexistenz zum wichtigsten Gestaltungsprinzip seines Kulturkomplexes. So sind die drei neuen Nachbarn<br />

schon von aussen klar zu unterscheiden: Das Musée de Bretagne bildet einen rechteckigen, fast fensterlosen Sockel über dem<br />

verglasten Erdgeschoss, welchen der von einem Dom überragte Konus des Espace des sciences und die fünfeckige umgekehrte<br />

Pyramide der Bibliothèque de Rennes durchstossen. Gemahnt das Museum von aussen an die Steinplatte eines Dolmens, dessen<br />

rosagraue Betonverkleidung den Granit der Felsküste evoziert, so verweisen die 16 000 Zinkschuppen des Wissenschaftszentrums<br />

auf die Schieferdächer der Stadt, während sich die auf drei Seiten verglaste Biblio<strong>the</strong>k mit ihrer weiss lackierten Aluminiumhaut<br />

ganz zeitgenössisch gibt. Auch in der Empfangshalle stossen heutig- kühle Grautöne und das Altrot des regionaltypischen<br />

Schiefersteins aufeinander. Charakteristisch für Portzamparc, den Architekten der Pariser Cité de la musique, ist die Gestaltung der<br />

weitläufigen Halle als ein Stadtviertel en miniature. Durch einen der drei Eingänge kommend, spaziert der Besucher an den<br />

Gebäuden der Biblio<strong>the</strong>k und des Wissenschaftszentrums vorbei zu einer bunt-fröhlichen kleinen Biblio<strong>the</strong>k und zum verzauberten<br />

«Laboratoire de Merlin» für Kinder oder zu einem Medienraum mit Internetzugang, Fernsehern und 220 Periodika. Auch dank der<br />

Arbeit des Grafikers Ruedi Baur, des Leiters des Instituts für Designforschung der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich,<br />

vermag man sich auf Anhieb zu orientieren. Die Logos und Informationstafeln bringen überdies den dringend nötigen Schuss Farbe<br />

und Verspiel<strong>the</strong>it in den sonst etwas strengen Bau. Die Champs libres warten mit modernster Technik auf. So bietet das<br />

Wissenschaftszentrum neben einem der Geologie gewidmeten Saal, dessen Erdbebensimulator Kinder von 7 bis 77 Jahren begeistern<br />

dürfte, ein digitales Planetarium mit einem halbkugelförmigen Bildschirm von 14 Metern Durchmesser. In der Biblio<strong>the</strong>k ist der<br />

Verleih der 190 000 frei zugänglichen Bände voll automatisiert: Der Benutzer nimmt ein Buch aus dem Regal, führt es unter ein<br />

Gerät, das den Titel registriert, und legt es nach der Lektüre einfach in eine Box im Erdgeschoss zurück - ab Oktober wird sogar ein<br />

Roboter die Rückgaben sortieren. Die Biblio<strong>the</strong>kare können sich so auf Information und Beratung konzentrieren. Die sechs<br />

Stockwerke, auf denen je eine Abteilung untergebracht ist, sind alle gleich strukturiert: am Eingang der Empfangsschalter und das<br />

Gerät für die Identifikation der Bücher; dahinter die grauen Regale, deren geringe Höhe auf Klaustrophobiker beruhigend wirken<br />

dürfte; zur Fensterfront hin die Lesetische mit Blick auf die Esplanade Charles-de-Gaulle. Im Rahmen der Umgestaltung des<br />

Bahnhofsviertels wird der vordem oberirdische Parkplatz bis 2008 unter den Platz verlegt, an welchen der renovierte Saal für<br />

Massenspektakel «Le Liberté», ein neuer Multiplex mit 13 Sälen von Portzamparc sowie zwei öffentliche Gebäude angrenzen<br />

werden.<br />

Wahrzeichen der bretonischen Identität<br />

Den ersten Stock der Champs libres bildet ein Gefüge von Plattformen und Stegen, das um die Biblio<strong>the</strong>k und das<br />

Wissenschaftszentrum mäandert. Hier breitet sich über 1900 Quadratmeter die Dauerausstellung des Museums aus. «Bretagne est<br />

Univers» entwirft mit Hilfe von 2300 Exponaten einen detaillierten Abriss der Geschichte der Region vom Paläolithikum bis zur<br />

Jetztzeit. Gezeigt werden neben kunsthandwerklichen Arbeiten wie der berühmten «Brigitte», einer gallo-römischen Statuette, auch<br />

Alltagsgegenstände wie Mobiliar, Geschirr und Kleider. Der folkloristische Aspekt tritt klar zurück zugunsten der Didaktik und -<br />

dank Elizabeth de Portzamparcs eleganter Szenographie - auch der Äs<strong>the</strong>tik. Das Musée de Bretagne ist alles andere als ein<br />

Kuriositätenkabinett von bloss lokalem Interesse - es beleuchtet, so sein Chefkonservator, Jean-Paul Le Maguet, im Gespräch, «das<br />

Werden einer Region aus einer europäischen Perspektive». Das Thema der bretonischen Identität wird in den Champs libres auf<br />

vielfältige, auch für auswärtige Besucher ansprechende Art und Weise aufgefächert. Das Wissenschaftszentrum zeigt die Formung<br />

der Landschaft, insbesondere des armorikanischen Gebirges. Die Biblio<strong>the</strong>k konserviert das erste lateinisch-bretonisch-französische<br />

Wörterbuch aus dem Jahr 1499. Und das Museum zeigt in zwei grossen Sälen Wechselausstellungen zu im weitesten Sinne<br />

regionalen Themen - so Ende April ein Panorama der florierenden bretonischen Comicszene. Derweil im 450 Plätze fassenden<br />

Konferenzsaal der Historiker Maurice Olender über Rassismus und der Drei-Sterne- Koch Olivier Roellinger über Gastronomie<br />

sprechen werden. Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung, 31.03.2006 ( http://www.nextroom.at )<br />

Atelier Michel Rémon Architecte, Paris – France<br />

http://www.remon.fr<br />

Libraries :<br />

Informédiathèque de l´INSA ( École Nationale Superieure des Arts et Mettiers ), Lyon – France 2009<br />

En coupe, l'espace intérieur est structuré en trois strates verticales successives : les bureaux au Sud, les services et les circulations<br />

verticales au centre, les salles de lecture au Nord. Dans son site, l'apparence, de l'infomédiathèque apparaît comme sa réaction à<br />

l'espace qui l'entoure. Ce monoli<strong>the</strong> d'une extrême simplicité se déforme successivement pour répondre à chaque espace qui lui fait<br />

face. Au Sud, il ferme la perspective du boulevard d'entrée à l'université. À l'Est il ferme une place urbaine ; à l'Ouest il bord un<br />

jardin. Au Nord il fait face à la grande façade blanche de l'atelier de <strong>the</strong>rmodynamique qui réfléchit la lumière vers les salles de<br />

lecture. Conçu selon une démarche HQE, chaque plan de façade répond au moment de la course du soleil qui le concerne. (Rémon)<br />

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