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Library Buildings around the World

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eading table, a striped and upholstered café bench seat with Scandinavian lighting, information counters and a group study<br />

room with fragments of a 1950’s mural mounted on <strong>the</strong> wall, are among <strong>the</strong> long list of localised detail. The philosophy is<br />

one of multiplicity, a user-friendly comfort already much appreciated by librarians and reading Helmonders.<br />

(http://www.e-architect.co.uk)<br />

Stephan Braunfels Architekten, München-Berlin – Germany<br />

http://www.braunfels-architekten.de<br />

Libraries:<br />

Marie Elisabeth Lüders Haus – Parlamentsbiblio<strong>the</strong>k des Deutschen Bundestages, Berlin – Germany 1998<br />

– 2003<br />

Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundesbaugesellschaft mbH, BGF 65.000 m², HNF 33.300 m², BRI<br />

325.000 m³, € 220.000.000<br />

Awards:<br />

International Prize DEDALO MINOSSE 2003<br />

Ein kultivierter Eklektiker ist Stephan Braunfels, versiert in der Geschichte der Architektur, Verehrer großer architektonischer<br />

Gesten als auch des Materials Sichtbeton. Drei Leidenschaften, die er mit Axel Schultes teilt, der mit seinem städtebaulichen<br />

Masterplan für ein “Band des Bundes” und dem Bundeskanzleramt der deutschen Politik in Berlin neue monumentale Räume<br />

konzipierte.<br />

Raumprogramm<br />

Eigentlich sollte nur ein Gebäude entstehen, so zumindest sah es die Ausschreibung des Realisierungswettbewerbs des Jahres 1994<br />

vor. Doch ausufernde Nutzerwünsche wusste danach Stephan Braunfels für eine Zweiteilung des Raumprogramms zu nutzen, für<br />

einen baulichen Brückenschlag über die Spree in die Berliner Innenstadt hinein, ganz so wie ihn Axel Schultes vorgesehen hatte.<br />

Eine 200 bzw.157m lange und acht Geschosse hohe Kammstruktur setzte Braunfels als Paul-Löbe-Haus nördlich des alten<br />

Reichstags auf den Spreebogen, das die Abgeordnetenbüros und Ausschussräume aufnahm. Seine Fortsetzung und zugleich auch<br />

Widerpart findet nun das Paul-Löbe-Haus mit dem erst kürzlich fertig gestellten Elisabeth-Lüders-Haus auf dem östlichen<br />

Spreeufer, eine 107 bzw. 144m lange und bei gleicher Gebäudehöhe, aber neun Geschosse hohe Komposition aus Kämmen und<br />

mehreren großgeometrischer Baukörper. So unterschiedliche Nutzungen wie die Parlamentsbiblio<strong>the</strong>k, der große Anhörungssaal,<br />

Ausstellungs- und Festsäle sowie die Büros finden sich nun dort. Die unterschiedlichen Längen der Nord- und Südfassaden beider<br />

Häuser erklärten sich aus dem gewundenen Lauf der Spree, den Braunfels in seine Konzeption einbezog. Als einen Raum, als eine<br />

Piazza mit der Spree in ihrem Zentrum konzipierte der Architekt die Bebauung der beiden Ufer, die über zwei neue 62m lange<br />

Brücken – eine städtische und eine interne – miteinander verknüpft werden. Dazu bemühen sich vielerlei weit in den Spreeraum<br />

hinein auskragende Bauelemente, kaum unterfangene Flugdächer oder der überdimensionale Betonbügel über der monumentalen<br />

Freitreppe des Elisabeth-Lüders-Hauses um bauliche Korrespondenzen über den Fluss hinweg. Dies luzide Spiel mit geometrischen<br />

Regeln und Störungen belebt die überaus großen Baumassen nachhaltig. Dabei antwortet der strengen, kaum gebrochenen<br />

Linearität der Kammstruktur des Paul-Löbe-Hauses mit seinen Höfen und den mit monumentalen Sichtbeton-Wandscheiben<br />

abgeschlossenen Stirnseiten der Kämme das neue Haus zur Spree hin mit einer komplexeren Komposition von Körpern und<br />

Räumen, die Variationen und Kombinationen von Kreis und Quadrat darstellen, die Beton- und Glasflächen in unterschiedliche<br />

Beziehungen zueinander treten lassen. Dazu konzentrierte Braunfels alle repräsentativen Sonderräume des Elisabeth-Lüders-<br />

Hauses zur Wasserseite. Den gläsernen Kubus der beiden dreigeschossigen Räume des Anhörungs- und Festsaales setzte er in zwei<br />

Kreise: einmal in einen monumentalen Betonrahmen à la Louis Kahn – in zwei kreisförmig ausgeschnittene Betonquadrate zur Stadt<br />

und Spree – wie auch zum Binnenraum des Hauses in einen Halbkreis von Erschließungsräumen. Ganz anders kombinierte<br />

Braunfels Kreis und Quadrat bei der großen viergeschossigen Biblio<strong>the</strong>k über dem parlamentarischen Gedenkraum zur Deutschen<br />

Teilung. In einen gläsernen Kubus mit horizontalen Glaslamellen-Verschattern implantierte er den Biblio<strong>the</strong>ksraum als eine<br />

Rotunde zweier Schalen aus Sichtbeton, deren Zwischenraum nun der Erschließung dient. Von Geschoss zu Geschoss zwischen<br />

kreisförmigen Galerien und halbkreisförmige Leseebenen wechselnd, gelang ihm hier ein Raum mit faszinierenden Ausblicken auf<br />

den Reichstag und die Spree. Allein das Personal fühlt sich angesichts der beträchtlichen Höhenunterschiede noch etwas unwohl.<br />

Der Biblio<strong>the</strong>k zur Seite gab Braunfels die große, nach unten sich sehr dynamisch verjüngende Freitreppe für eine<br />

Stadtöffentlichkeit, die sich nach seinem wie auch Wolfgang Thierses Wunsch hier einmal ungezwungen neben der großen Politik<br />

einfinden soll. Der Idee der Begegnung dienen auch die vielen Galerien, Treppen und nicht zuletzt das Herz des Gebäudes, das große<br />

Atrium. Dessen Ebene befindet sich im Gegensatz zum Paul-Löbe-Haus nicht auf der Höhe der Spreeufer, sondern 6,40 Meter<br />

höher, um darunter in fünf Geschossen u.a. das Biblio<strong>the</strong>ksdepot aufzunehmen. Axial auf die Rotunde hin orientiert und flankiert<br />

von den Seitentrakten der Kämme, die hier wie eigenständige Häuser anmuten, wirkt dieses Atrium nicht ungewollt wie eine<br />

moderne Transformation der Piazza der Città Ideale-Perspektive aus dem Herzogpalast von Urbino.<br />

Konstruktion<br />

Doch Braunfels ist nicht weniger ein versierter Eklektiker als Konstrukteur. So erstreckt sich über dem Atrium ein weites wie tiefes<br />

und völlig stützenfreies Betonkassettenfeld, dessen 3,56 m Raster dem konstruktiven Raster beider Gebäude entspricht.<br />

Beeindruckend sind seine Spannweiten, faszinierend seine Wechsel von Beton- zu Stahl- oder Glaskonstruktionen. Nirgends finden<br />

sich bei ihm abgehängte Decken, damit die Betonmasse zur natürlichen Temperierung des Hauses genutzt werden kann. Fugenlos<br />

mit Rissverteilungsbewehrung sind seine großen Betonscheiben ausgeführt, deren Schalkantenstösse und Ankerlöcher elegant zur<br />

Gliederung der Flächen eingesetzt wurden. Allein einmal mehr entsprach hier die Ausführungsqualität deutscher Betonbauer nicht<br />

den Architektenwünschen. Doch auch dafür fand Braunfels schweren Herzens eine Lösung, die neue Betonlasur “faceal colour” der<br />

Firma PSS Interservice, die eine erhebliche Nachbesserung des Sichtbetons ermöglichte.<br />

Claus Käplinger, Berlin in: DBZ 6/2004, DBZ-Archiv (http://www.six4.bauverlage.de)<br />

Brechensbauer Weinhart + Partner Architekten, München – Germany<br />

http://www.bw-architekten.de<br />

Libraries:<br />

Fakultät für Ma<strong>the</strong>matik und Informatik der Technischen Universität, Biblio<strong>the</strong>k, München – Germany<br />

2002<br />

Hauptnutzfläche: 23.500 m², Bruttogrundrissfläche: 48.000 m², Bruttorauminhalt: 225.900 m³, Gesamtbaukosten:<br />

70 Mio. EURO<br />

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