23.06.2013 Views

Library Buildings around the World

Library Buildings around the World

Library Buildings around the World

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

„Casinohof“. Die Hoffassaden oberhalb der Erdgeschosse bleiben mit ihren glasierten Fliesen und den großen Fensterflächen als<br />

typisches Merkmal des ehemaligen Konfektionsgebäudes erhalten. Nachträglich in die Stahlskelettkonstruktion der weiträumigen<br />

Fabrikationsetagen eingefügte Einbauten wurden entfernt. Um den Eindruck der Transparenz zu bewahren, erhielten die Wände<br />

der neu entstandenen Arbeitsräume verglaste, frei vor der Fassade angebrachte Aufzüge. In Höhe des sechsten Obergeschosses<br />

überdachen Stahl-Glasdächer, auf denen Photovoltaikelemente installiert sind, die denkmalgeschützten Höfe. Unter dieser<br />

Überdachung entsteht eine klimatische Pufferzone, die eine erweiterte, ganzjährige Nutzung der Hofbereiche erlaubt und in der<br />

Grünpflanzen gedeihen. Weitere Höfe wurden zu Gärten aufgewertet. Der Dienstsitz des Bundesjustizministeriums ist eine Gruppe<br />

unterschiedlicher Bauwerke im ehemaligen Berliner Konfektionsviertel, das als historisch wertvollsten Teil die "Mohrenkolonaden"<br />

einschließt. Diese Kolonaden stellen das älteste erhaltene Beispiel des Frühklassizismus in Berlin dar. Sie wurden 1787 nach Plänen<br />

des bedeutenden Architekten Carl Gotthard Langhans errichtet und waren einst Teil einer Brücke, die über den später<br />

zugeschütteten Festungsgraben führte. Nach dessen Zuschüttung wurden auf dem gewonnenen Terrain zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts ein Teil der heute denkmalgeschützten Gebäude des Ministeriumsareals errichtet. Der "Prausenhof" (1912-1914) mit<br />

dem angrenzenden "Haus Nagel" (1897) und dem "Haus Stern" (1901) sowie dem "Haus Mu<strong>the</strong>sius" (1914) stellen inmitten des<br />

Quartiers zwischen Mohrenstraße und Kronenstraße ein typisches Beispiel der Berliner Gewerbearchitektur dar. Wie das gesamte<br />

ehemalige jüdische Konfektionsviertel erlitten die Gebäude im Krieg schwere Schäden. Das "Haus Nagel" beherbergte gemeinsam<br />

mit dem "Prausenhof" zu DDR-Zeiten das Amt für Erfindungs- und Patentwesen. Als Erweiterungsbau für diese Behörde hatte die<br />

DDR bereits mit der Errichtung eines Neubaus an der Jerusalemer Straße begonnen. Der Bund übernahm 1990 den Rohbau und<br />

1994 zog hier die Berliner Dienststelle des Bundesjustizministeriums ein. Das "Haus Stern" wurde 1973 bis 1977 für die Nutzung<br />

durch das Presseamt der DDR umgebaut. Zum Standort des Justizministeriums gehörte auch der Plattenbau an der Jerusalemer<br />

Straße, der 1994 fertig gestellt wurde. Das zum Presseamt der DDR umgebaute „Haus Stern“ wurde zurück gebaut. Die von 1901<br />

datierende Jugendstilfront des Hauses zur Mohrenstraße blieb jedoch erhalten und wurde von späteren Überformungen befreit. Die<br />

zur Kronenstraße weisende Rückseite des Neubaus stellt durch eine Glasfassade mit strengem Quadratraster einen bewussten<br />

Kontrast zur historischen Vorderfassade her. Ein im Innenbereich des Plattenbaus Jerusalemer Straße schon existierender Rohbau<br />

wurde durch einen dreigeschossigen, aufgeständerten Glaskubus komplettiert. Hier befinden sich die Biblio<strong>the</strong>k des Ministeriums<br />

sowie Teile der Justizhistorischen Sammlung. Die außen liegenden Stahl-Dachtragwerke überspannen die Höfe und nehmen die<br />

abgehängte Isolierverglasung auf, die die Höfe räumlich abschließt. Die Dachtragwerke tragen die aufgeständerte<br />

Sonnenschutzkonstruktionen und Photovoltaikelemente aus beweglichen, elektromotorisch verstellbaren Shadowwings.<br />

Die Sonnenschutzkonstruktion über den beiden Innenhöfen bestehen aus Glaslamellensystemen, die teilweise mit<br />

Photovoltaikmodulen zur Erzeugung von elektrischem Strom belegt sind. Neben der Erzeugung von elektrischem Strom soll das<br />

Lamellensystem der Verschattung, insbesondere der Wärmereflektion dienen, um die verglaste Fläche vor Wärmeeintritt zu<br />

schützen. In den Atrien bleiben Tageslichttransparenz und Bezug zur Außenwelt weitestgehend erhalten, so dass die wechselnden<br />

Himmelszustände wahrgenommen werden können. (Eller)<br />

Am 30. Mai 2002 wurde in Berlin das Bundesministerium der Justiz eingeweiht. Der neue Dienstsitz des Ministeriums liegt in einem<br />

Gebäudeensemble mitten im alten Berliner Konfektionsviertel am Gendarmenmarkt. Der Block, begrenzt durch Mohren-,<br />

Jerusalemer- und Kronenstraße, besteht aus Bauten unterschiedlicher Epochen, die nach den Plänen des Düsseldorfer<br />

Architekturbüros Eller + Eller durch Neubauten ergänzt und zusammengefasst wurden. Neben den barocken Mohrenkolonnaden<br />

von Carl Gotthart Langhans von 1787 finden sich auf dem Areal vier um die Jahrhundertwende erbaute Konfektionshäuser - Haus<br />

Nagel, der Prausenhof, Haus Mu<strong>the</strong>sius, Haus Stern -, die bis zur Enteignung durch die Nazis in jüdischem Besitz standen, sowie<br />

mehrere Plattenbauten, unter anderem der unvollendete Sitz des Patentamts der DDR. Der Haupteingang führt durch die<br />

restaurierten Mohrenkolonnaden vor dem Prausenhof, durch die man das Zentrum der Anlage betritt, den mit einem Glasdach<br />

überspannten Repräsentationshof. Hier erinnert eine Installation von Ulrich Schröder "Die Verkündung der Reisefreiheit" an die<br />

historische Pressekonferenz am 9. November 1989, auf der Gün<strong>the</strong>r Schabowski beiläufig die Reisefreiheit für alle DDR-Bürger<br />

bekanntgab. Das Pressamt war im 1973 bis 1977 umgebauten Haus Stern untergebracht, das von Carl Bauer um die<br />

Jahrhundertwende entworfen wurde. Von dem Traditionsbau blieb nur die Jugendstilfassade an der Mohrenstraße erhalten,<br />

dahinter setzten Eller + Eller einen Glasriegel mit strenger Fassade zur Kronenstraße. Vom Repräsentationshof aus gelangt man in<br />

den zweiten von fünf Innenhöfen, dem Kasinohof, auf dem ein unter Rasenniveau gelegter runder Neubau steht, der Gustav-<br />

Heinemann-Konferenzsaal. Daran schließt sich der begrünte Gartenhof an. Einen vierten Hof, auf dem der Fuhrpark der Behörde<br />

steht, erreicht man durch den Plattenbau an der Jerusalemer Straße, über dem ein aufgeständerter Kubus schwebt. Hier sind die<br />

300 000 Bände fassende Biblio<strong>the</strong>k mit großem Lesesaal und Teile der justizhistorischen Sammlung untergebracht. Der fünfte Hof<br />

schließlich ist der kleine intime Innenhof des Hauses Nagel. Auf den Glasdächern der Innenhöfe wurde eine Photovoltaikanlage<br />

installiert, die bei ausreichendem Sonnenschein 100 der insgesamt 650 Arbeitsplätze mit Strom versorgt. Die Gesamtkosten für das<br />

Projekt belaufen sich auf 142 Millionen Mark. (http://www.baunetz.de)<br />

Eßmann / Gärtner / Nieper Architekten see: e-g-n-architekten<br />

f29 Architekten GmbH, Dresden – Germany<br />

http://www.f29architekten.de<br />

Media<strong>the</strong>k, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, 1.Preis 2011<br />

Auszug aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung<br />

Der Entwurf zeigt ein lineares, schlankes Gebäude, das sich der angrenzenden Villenarchitektur eindeutig unterordnet. Es orientiert<br />

sich mit der straßenseitigen Flucht an der Villa Neuwerk 7, ohne sich in den Vordergrund zu drängen oder dominierend zu wirken.<br />

Damit fügt es sich wohltuend ein, ist zurückhaltend, dennoch in seinem Erscheinungsbild klar, eigenständig und dem Standort<br />

angemessen. Durch seine Lange wird ein baulicher Abschluss nach Süden geschaffen, dessen Wirkung sich nach innen, zum Campus<br />

hin entfaltet. Es entsteht eine wirkliche Campusmitte, als Herzstück des Geländes. (f29)<br />

Modellbiblio<strong>the</strong>ken für junge Kunden<br />

Eine Biblio<strong>the</strong>k für junge Kunden zu planen bedeutet - entgegen dem traditionellen Verständnis - Kunden und nicht Medien in den<br />

Mittelpunkt aller Überlegungen zu stellen. Die Vorgabe, in bestehenden Gebäuden Biblio<strong>the</strong>ken mit gleichberechtigten Angeboten<br />

herkömmlicher und neuer Medien zu entwerfen, bietet dabei eine optimale Voraussetzung für eine zeitgemäße Interpretation. Die<br />

Konzeptionen für vier neue Biblio<strong>the</strong>ken in Polen, Spanien und Deutschland zielen darauf ab, das Spannungsverhältnis von<br />

traditioneller und digitaler Wissensvermittlung gestalterisch und atmosphärisch umzusetzen und dabei sowohl dem Buch als<br />

Kulturgut als auch dem digitalen Zeitalter gleichermaßen gerecht zu werden. Durch eine besondere Innenraumgestaltung mit einer<br />

innovativen Möblierung werden übersichtliche Räume geschaffen, in denen die Besucher das Medienangebot individuell oder<br />

34

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!